Zeitmanagement fuer Faule
Belohnungshormone aus und wir fühlen uns gut. Dem Gehirn ist es dabei schnurzegal, ob das Ziel geordnetes Ablagesystem, Notartermin oder Megaeinkauf heißt. Lara, selbstständige Grafikerin, jammert sich bei ihrer Freundin Isabella aus, weil sie null Zeit hat. »Nach dem Aufstehen muss ich mit dem Hund raus, dann schnell frühstücken und husch, husch in mein Atelier, kaum schaue ich dreimal auf die Uhr, ist es Mittag und ich muss schon wieder Gassi gehen, meistens treffe ich da irgendwen, damit ich meine Sozialkontakte abhake, dann schnell nach Hause, was essen und weiterarbeiten und im Nu ist es sechs und ich muss zum Yoga, sonst wird es mir zu spät und ich schaff’ es nicht mehr zum Freiberuflerstammtisch, ich hab echt null Zeit für mich.«
»Hä?«, fragt Isabella. »Ich höre nur: Hund, Gassi, Leute treffen, Yoga, Stammtisch. Das ist dein Tag?«
»Ja, und das ist total stressig.«
»Ich glaub, du brauchst mal eine Gehirnwäsche«, stellt Isabella fest und macht Lara klar, dass sie diese Punkte unter Freizeit buchen könnte, nicht unter Arbeit.
»Aber ich muss das doch alles tun, also ist es Arbeit«, findet Lara.
»Das ist reine Definitionssache«, beharrt Isabella und Lara probiert es in der Folge mal aus und stellt fest: Sie hat ziemlich viel Freizeit! Sogar das Gassigehen macht Spaß, seit es keine Arbeit mehr ist.
Der Trick ist, so viel Zeit wie möglich als Gute-Laune-Zeit zu verbringen, denn wir haben in jeder Sekunde nur einmal die Chance, diese Sekunde zu leben. Was wir gut gelaunt tun, spart Zeit, weil wir schneller sind, bessere Ideen haben und folglich besser gelaunt sind.
Eigenlob duftet
Dieses Parfüm gehört unbedingt in unseren Gute-Laune-Kosmetikkoffer. Lob haben Sie praktisch immer verdient. Davon kann man gar nicht genug bekommen. Wir alle loben uns selbst viel zu wenig – und andere manchmal auch. Loben ist ein Motivationsbeschleuniger. Es macht das Leben schöner. Wie die Erfolgstagebucheinträge über die drei schönen Dinge – Sie halten doch noch durch ( siehe › )? Auch ein gelegentlicher Dank dafür, dass es Ihnen gut geht, ist eine Art von Lob – oder ein Gebet. Anlässe, die Sie zu einem Griff in den Lobkoffer verlocken sollten:
Wenn Sie etwas erledigen konnten, das Sie lange aufgeschoben hatten.
Nach jeder größeren Aufräumaktion.
Wenn Sie ein längerfristiges Projekt abgeschlossen haben.
Wenn Sie etwas weggeschafft haben, was Sie Überwindung gekostet hat.
Wann immer Sie eine Aufgabe erledigt haben.
Wenn Sie Ihre To-do-Liste geschafft haben.
Wenn Sie Nein gesagt haben zu einer Sonderaufgabe.
Wenn Sie nicht ans Telefon gegangen sind oder sich gegenüber einer anderen Störquelle immun zeigten.
Kleinigkeiten? Ja – allerdings mit großer Wirkung, denn sie motivieren uns, gut gelaunt weiterzuarbeiten. Das Lob darf gern süß sein! Ein Stück Kuchen, ein Kinobesuch, ein Paar neue Schuhe – je nachdem. Und loben Sie sich laut. Sie haben nichts zu verstecken oder verheimlichen und peinlich ist das auch nicht.
Übrigens: Wer mit Freude bei der Sache ist, steigert die Qualität seiner Ergebnisse – und diese werden in kürzerer Zeit erreicht.
Die Kunst ist: andere machen lassen
Erstens: Sagen Sie so oft wie möglich nein zu solchen Aufgaben, die Ihnen schlechte Laune machen. Wie das auch noch Spaß bringt, erfahren Sie später ( › ).
Zweitens: Wenn Sie doch nicht umhinkommen, ja zu sagen, drücken Sie die Aufgabe einem anderen auf, verkaufen Sie diese aber so, dass der sie gerne macht. So hat es Tom Sawyer gehalten, als Tante Polly ihn dazu verdonnerte, einen Zaun zu streichen. Er verwandelte die ungeliebte Aufgabe in eine begehrenswerte Tätigkeit und überzeugte andere, welche Ehre es sei, den Zaun zu streichen. Lassen Sie sich also ein Spiel einfallen, damit Ihre Familie mit Begeisterung die Wohnung in Schuss hält. Sparen Sie nicht mit Lob: »Das hast du toll gemacht! Ich bin stolz auf dich! Super sieht das aus!«
Drittens: Wenn gerade niemand vorbeikommt, der Ihren Zaun streichen möchte, könnten Sie jemanden dafür bezahlen, ungeliebte Aufgaben zu übernehmen. Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Sie eine Reinigungskraft engagieren. Weshalb auch? Die freut sich, dass sie Geld verdient, und wenn sie richtig taff ist, dann putzt sie auch noch gerne – ja, so was soll es geben!
Viertens: Ihre Freundin ist fit im Zahlenjonglieren – so wie Sie bei den Buchstaben? Vereinbaren Sie einen Tausch: Du machst meine Steuer, ich erledige deine
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