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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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hinter der Ottars Haus lag, als der Jeep mit dröhnender Hupe hinter ihnen anhielt.
    »Das kann nur etwas Unangenehmes sein«, stöhnte Barney. Dallas beugte sich aus dem Jeep.
    »Irgendein Schiff kommt in die Bucht«, sagte Dallas. »Man sucht überall nach Ihnen. Die Leute wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen.«
    »Na, nun hast du mich ja gefunden. Sind es wieder feindliche Wikinger?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Dallas und kaute an einem Streichholz.
    »Ich wußte doch, daß es etwas Unangenehmes war«, knurrte Barney und kletterte in den Jeep. »Sie gehen zurück zum Lager, Betty. Es könnte sein, daß es zu Kämpfen kommt.«
    Sie sahen das Schiff, als sie um die Landzunge kamen. Das breite Segel bauschte sich im Wind. Die Leute von der Filmgesellschaft waren auf dem Hügel hinter dem Haus geblieben, aber die Einheimischen rannten winkend und schreiend zum Strand hinunter.
    »Das gibt Blut«, murmelte Barney. »Und mein Kameramann ist schon wieder zur Stelle, um alles in Technicolor festzuhalten. Gehen wir nach unten. Vielleicht kann ich diesmal rechtzeitig eingreifen.«
    Gino hatte seine Kamera zum Strand geschleppt, wo er das Begrüßungskomitee und das landende Schiff filmen konnte. Es war offensichtlich, daß die Dinge günstiger standen, als Barney befürchtet hatte, denn die Nordmänner lachten und winkten, und sie hatten keine Waffen bei sich. Ottar stand knietief im Wasser und brüllte laut. Als das Schiff sich dem Ufer näherte, wurde das Segel eingezogen. Knirschend schürfte die Schiffsunterseite über den Kies. Ein großer Mann mit einem langen Bart sprang dicht neben Ottar ins Wasser. Sie schrien einander Begrüßungsworte zu und umarmten sich heftig.
    »Filmen Sie das!« rief Barney Gino zu.
    Die Filmleute kamen langsam zum Strand, als deutlich wurde, daß ihnen keinerlei Gefahr drohte. Das Gesinde rollte Bierfässer ins Freie. Barney trat zu Jens Lyn, und gemeinsam sahen sie zu, wie Ottar und der Neuankömmling einander mit Freudenrufen auf den Bizeps boxten.
    »Was soll das alles?« fragte Barney.
    »Sie sind alte Freunde und freuen sich über das Wiedersehen.«
    »Das sehe ich auch. Wer ist der Rotbart?«
    »Ottar nannte ihn Thorhall, es könnte also Thorhall Gamlisson von Island sein. Sie haben gemeinsam schon viele Raubzüge unternommen, und Ottar sprach immer sehr freundlich von ihm.«
    »Und was schreit er jetzt?«
    »Thorhall sagt, er sei froh, daß Ottar sein Schiff gekauft habe, da er jetzt nach Norwegen zurückkehren wolle und dafür Ottars Langboot benutzen könne. Er bittet Ottar, ihm die andere Hälfte des Preises jetzt zu zahlen.«
    Ottar sagte ein einziges, scharfes Wort.
    »Das kenne ich«, sagte Barney. »Ich habe es während der fünf Wochen oft genug gehört.«
    Das Geschrei wurde lauter und nahm einen häßlichen Klang an. »Ottar meint, daß Thorhall böse Geister im Kopf hätte, weil er – Ottar – niemals ein Schiff gekauft hätte. Thorhall erwidert, daß Ottar vor einem Vierteljahr noch ganz anders gesungen hätte, als er Gast in seinem Hause gewesen sei und das Schiff kaufte. Ottar ist jetzt überzeugt von Thorhalls Besessenheit, da er die Insel seit einem Jahr nicht verlassen hat, und er schlägt vor, ein Loch in Thorhalls Kopf zu hacken, damit die bösen Geister hinaus können. Thorhall sagt, daß er ihm schon zeigen würde, wessen Kopf zerschmettert würde ...«
    Etwas klickte in Barneys Gehirn, und er trat vor. »Halt!« rief er, aber sie beachteten ihn überhaupt nicht. Er versuchte es mit Altnordisch: »Nemit staðar!« Das Ergebnis war das gleiche. »Gib ein paar Schüsse in die Luft ab!« rief er Dallas zu. »Sie dürfen nicht erst zu kämpfen beginnen.«
    Tex zielte auf den Kies, und die Kugeln prallten ab und jagten pfeifend ins Wasser. Die beiden Wikinger drehten sich um. Einen Moment lang hatten sie ihre persönlichen Differenzen vergessen. Barney lief zu ihnen hinüber.
    »Ottar, hör zu, ich glaube, ich weiß, wie das alles zustandekam.«
    Ottar knurrte nur und ballte eine seiner Schmiedehammerfäuste. »Niemand nennt Ottar einen ...«
    »Es ist nicht so schlimm, wie es klingt – nur eine Meinungsverschiedenheit.« Er zerrte an Ottars Arm, brachte ihn aber keinen Millimeter vom Fleck. »Doktor, bringen Sie Thorhall ins Haus und setzen Sie ihm ein paar Biere vor, während ich mit Ottar rede.«
    Dallas feuerte noch ein paar Schüsse ab. Endlich trennten sich die beiden Kampfhähne, und Jens Lyn drängte Thorhall in Richtung des Hauses. »Könntest du

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