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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Führerhaus.
    »Gut«, erwiderte Tex und betätigte den Anlasser. Der Motor erwachte grollend zu Leben. Sie rollten langsam über den felsigen Strand.
    »Wollen Sie das da?« Dallas deutete auf einen seiner Revolver, die er am Gürtel trug. Barney sah ihn mit Abscheu an.
    »Behalte ihn. Wenn ich mit so einem Ding herumspiele, erschieße ich mich höchstens selbst. Aber vielleicht braucht ihn Tex.«
    »Sollen wir uns nicht vorsichtshalber bewaffnen?« fragte Amory Blestead. »Ich kann mit einem Gewehr umgehen.«
    »Nicht, wenn wir im Dienst sind. Das geht gegen die Gewerkschaftsvorschriften. Ihre Aufgabe, Amory, ist es, dem Professor zu helfen. Das Vremeatron ist das wichtigste Gerät weit und breit. Tex und Dallas kümmern sich um die Waffen – auf diese Weise sind wir sicher, daß keine Unfälle entstehen.«
    Jens Lyn deutete verzückt nach vorn. »Mein Gott, so etwas Herrliches! Und ich darf es mit eigenen Augen sehen!«
    Der Lastwagen war um die Landzunge herumgefahren, und vor ihnen öffnete sich eine kleine Bucht. Ein primitives Ruderboot aus dunklem Holz war auf den Strand gezogen, und auf einer Anhöhe über dem Ufer erhob sich eine plump aus Steinen und Erde zusammengebaute Hütte mit einem niedrigen Dach aus Seegras. Kein Mensch war zu sehen, aber aus dem Kamin stieg eine schwache Rauchsäule auf.
    »Wo sind denn die Leute?« wollte Barney wissen.
    »Es ist verständlich, daß der Anblick und der Lärm des Lastwagens ihnen Furcht eingejagt hat«, erklärte Lyn. »Vermutlich haben sie sich im Haus versteckt.«
    »Schalte den Motor aus, Tex. Vielleicht hätten wir ein paar Perlen oder sonst etwas mitbringen sollen, um die Einheimischen freundlich zu stimmen.«
    »Ich fürchte, Ihre Vorstellung von den Einheimischen ist nicht ganz korrekt ...«
    Die primitive Tür des Hauses wurde aufgerissen, und als wollte er Lyns Worte unterstreichen, rannte ein Mann unter wütendem Geheul auf sie zu. Er schwang eine Breitaxt über dem Kopf. Er sprang in die Luft, schlug mit der Axt gegen den riesigen Schild, den er am linken Arm trug, und jagte dann den Hang herunter auf den Lastwagen zu. Als er mit langen Sprüngen herankam, konnten sie den schwarzen, gehörnten Helm erkennen, dazu seinen langen blonden Bart und Schnurrbart. Er schrie immer noch unverständlich vor sich hin. Dann biß er auf seinen Schild. Um seinen Mund bildete sich Schaum.
    »Man kann eindeutig erkennen, daß er Angst hat, aber ein Wikingerheld darf seine Furcht vor den Sklaven und dem Gesinde nicht verraten. Also steigert er sich in eine Berserker-Wut hinein ...«
    »Sparen Sie sich die Lektion, ja, Doktor? Dallas, könntest du zusammen mit Tex den Knaben ein wenig verlangsamen, bevor er etwas zusammenschlägt?«
    »Mit einer Kugel im Kopf bleibt er schnell stehen.«
    »Das nicht! Unser Studio bringt nicht einfach fremde Leute um.«
    »Also gut, wenn Sie meinen – aber das gibt die erste Prämie wegen persönlicher Gefahr. Sie kennen die Vertragsklausel.«
    »Ich weiß, ich weiß. Und jetzt verschwindet, bevor ...«
    Barney wurde von einem dumpfen Schlag unterbrochen. Es folgte das Klirren von Glas und ein mächtiges Siegesgeheul.
    »Ich kann verstehen, was er sagt!« strahlte Jens Lyn. »Er rühmt sich, daß er dem Ungeheuer das Auge zerschmettert hat ...«
    »Der Kraftprotz hat einen der Scheinwerfer zerschlagen!« rief Dallas. »Beschäftige ihn, Tex, ich bin gleich bei dir. Lenke ihn vom Wagen ab!«
    Tex Antonelli glitt aus der Führerkabine und lief vom Laster weg auf den Strand zu, wo ihn der rasende Wikinger entdeckte. Er machte sich sofort an die Verfolgung. Als er bis auf fünfzig Meter herangekommen war, blieb Tex stehen und hob zwei faustgroße Steine auf, schön abgeschliffen und rund. Er spielte mit ihnen, als seien es Schlagbälle, und wartete ruhig, bis der wilde Angreifer näherkam. Bei fünf Metern Entfernung zielte er mit dem ersten Stein nach dem Kopf des Gegners und mit dem zweiten blitzschnell in die Magengrube, als der Mann den Schild hochriß. Beide Steine waren gleichzeitig in der Luft, und der Wikinger konnte nur den oberen abwehren. Mit einem lauten Plumps setzte er sich auf den Boden, als ihn das zweite Geschoß in den Magen traf. Tex lief ein paar Schritte weiter und hob wieder zwei Steine auf.
    »Bleyða!« {1} keuchte der Mann und schüttelte die Axt.
    »Ja, und du bist auch einer. Los, komm her, Freund, je größer sie sind, desto härter treffen sie.«
    »Fesseln wir ihn«, sagte Dallas, der hinter dem Laster hervorkam

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