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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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kannst«, hatte er gesagt und David aus diesen ausdrucksstarken, meerblauen Augen angesehen. »Du bekommst nur ein paar Jahrzehnte Tageslicht. Wenn du Glück hast.«
    Ray White, ein ehemaliger Tennisspieler, der allein nahe
    der Straßenecke lebte, machte einen Spaziergang. Als Dave abbremste und in seine Auffahrt abbog, winkte er ihm zu. Dave erwiderte die Geste.
    Er stieg aus dem Wagen aus, ging hinein und schloss ab. Normalerweise trank er nicht allein, aber heute war er bereit, eine Ausnahme zu machen. Er schenkte sich einen Brandy ein und starrte zum Fenster hinaus. Der Himmel klarte endlich wieder auf. Der Abend würde schön werden. Irgendwo weiter hinten regte sich etwas, vielleicht ein Zweig, aber es hörte sich an, als wäre es innerhalb des Hauses.
    Er ignorierte das Geräusch. Der Tag war lang gewesen, und er war müde. Er ließ sich tiefer in den Sessel sinken und schloss die Augen.
    Da war es wieder. Vielleicht eine Bodendiele. Kaum mehr als ein Flüstern.
    Er schnappte sich einen Golfschläger und ging hinaus in den Korridor, starrte die Treppe hinauf zum Obergeschoss, warf einen Blick in die Küche.
    Holz knarrte. Oben.
    Vielleicht ein Scharnier.
    So leise er konnte, stieg er die Stufen hinauf. Er hatte etwa die Hälfte der Treppe hinter sich, als er ein Klicken von der geschlossenen Tür zum mittleren Schlafzimmer hörte. Jemand drehte den Knauf. Dave erstarrte.
    Die Tür ging auf. Und Shel kam zum Vorschein.
    »Hi, Dave«, sagte er.

TEIL EINS
    Alle Zeit der Welt

Kapitel 1
    ... Entschwunden schon früher Zu diesem stillen, fremden Ufer! Werden wir uns begegnen wie bisher An einem Sommermorgen ...
    Chari.es Lamb, »Hester«
    Adrian Shelborne hatte sich schon in jungen Jahren in die Alte Welt verliebt. Während die meisten Kinder in seiner Schule in den Ferien ans Meer oder in einen Freizeitpark gefahren waren, hatte sein Vater, Michael Shelborne M.A., Ph.D., hauseigenes Genie bei Swifton Labs auf der Nordwestseite von Philadelphia, seine Freizeit dazu genutzt, mit ihm und seinen älteren Bruder Jerry zum Schiefen Turm von Pisa zu reisen, zur Chinesischen Mauer, zum Tadsch Mahal und zur Cheopspyramide. Sie hatten die Sphinx fotografiert, waren durch den Parthenon geschlendert und hatten den Ort besucht, an dem der Leuchtturm von Alexandria gestanden hatte. Aber Michaels Interesse kannte keine Grenzen. Die Familie reiste ebenso auf einem Kreuzfahrtschiff durch den Panamakanal und lugte vom Rand des Grand Canyon hinab auf den Colorado River. Sie besuchten die Victoriafälle, als Adrian gerade acht war, und mit zehn flog er am Fuji vorbei. Er bettelte seinen Vater an, den Everest zu besteigen, aber das kam, so die Worte des älteren Shelborne, vielleicht später einmal infrage. Shel war in vielfacher Hinsicht ein ganz typischer Junge und hätte es geliebt zu erzählen, er habe auf dem Gipfel dieses Berges mit Schneebällen geworfen. Aber er wurde, wie die meisten von uns, mit zunehmendem Alter vernünftiger, vorsichtiger. Als er dreißig war, hätte er sich unter keinen Umständen überreden lassen, solch ein Projekt anzugehen. Oder, da wir schon dabei sind, zu nahe an den Rand des Grand Canyon heranzugehen.
    Mit dem Everest ging all das zu Ende, denn Jerry hatte die Mädchen entdeckt, und er hatte die Reisen so oder so nie so sehr gemocht. Er wollte nach Wildwood und den ganzen Sommer am Strand herumsitzen, und so kehrte er in derartigen Angelegenheiten gegenüber dem Bruder sein höheres Alter heraus. In der Folge war Dad die ständigen Nörgeleien leid geworden, und so trat die Strandpromenade an die Stelle der Daibutsu-Statuen und des Kamelreitens in der Wüste.
    Shels Vater hatte gehofft, seine Söhne würden eines Tages in seine Fußstapfen treten, aber in Hinblick aufJerry, der klar zu erkennen gegeben hatte, dass er Jura studieren würde, ließ er die Hoffnung bald wieder fahren. Er bemühte sich, keinen Druck auf Shel auszuüben. Viele Male sagte er ihm: »Tu, was du willst, finde heraus, was dir wichtig ist.« Dennoch hatte Shel stets gewusst, was sein Vater hoffte. Gewusst, wie enttäuscht er über seinen älteren Sohn war. Hinzu kam, dass Shel wissen wollte, warum Menschen stürzten, wenn sie über Dächer spazierten, oder ob der Himmel wirklich unendlich war, und wenn nicht, was war dann am Rand des Weltraums? Also war er nach Princeton gegangen, hatte im Hauptfach Physik studiert, eine mittelmäßige Leistung abgeliefert, sich zu seiner Promotion gezittert und die Universität in dem

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