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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Fortgeschrittenenkurs in Klassischem Elektromagnetismus waren fast abgeschlossen, so daß er Zeit für die Vorarbeiten zu den Forschungspraktika hatte. Aber er verbrachte lieber die Zeit bei dem NMR-Experiment. Cooper verarbeitete noch immer seine eigenen Daten. Die Störungen hörten nicht auf.

 
– 30 –
1998
     
     
    Er knallte die äußere Bürotür zu und ging mit dumpfen Schritten über die alten Holzdielen. Er hatte ein ehrwürdiges altes Büro, direkt an der Naval Row, aber manchmal wünschte er sich weniger poliertes Holz und statt dessen eine moderne Klimaanlage. Ian Peterson, der von einer Konferenz kam, die den ganzen Vormittag in Anspruch genommen hatte, ließ einen Stapel Akten auf den Schreibtisch fallen. Seine Stirnhöhlen schienen verstopft. Die unweigerliche Folge solcher Konferenzen. Während der langen Stunden hatte sich ein feiner Dunst über seinen Geist gelegt, hatte ihn den ermüdenden Details und dem kleinlichen Gezänk entrückt. Er kannte diesen Effekt aus der Erfahrung vieler Jahre; der Überdruß langen Geredes, vieler kompetenter Phrasen und zahlloser Experten, die sich mit sorgsam unpersönlichen Urteilen aus allem heraushielten.
    Er schüttelte die Stimmung ab und schaltete mit einem Knopfdruck den Schreibtisch-Sek ein. Zuerst eine Liste aller Anrufe, nach Priorität geordnet. Peterson hatte eine wohldurchdachte Namensliste aufgestellt, so daß der Sek-Computer wußte, ob er ihn alarmieren mußte. Die Liste änderte sich wöchentlich, je nachdem, mit welchem Problem er gerade befaßt war. Leute, die einmal mit ihm bei einem Projekt zusammengearbeitet hatten, besaßen die aufreizende Neigung anzunehmen, sie könnten ihn wegen sekundärer Folgeprobleme noch Monate oder gar Jahre später anrufen.
    Zweitens eingegangene Memos, mit den Fristen für die Beantwortung.
    Drittens persönliche Anrufe. Diesmal nichts außer einer Nachricht Sarahs über ihre verdammte Party.
    Viertens interessante Neuigkeiten, auf Stichworte gerafft. Zum Schluß unbedeutende, unklassifizierbare Eingänge. Dafür war heute keine Zeit. Er ging zu Kategorie eins zurück.
    Hanschmann, wahrscheinlich ein Klagelied über die Metallprobleme. Peterson leitete es an einen Assistenten weiter, indem er drei Buchstaben eintippte. Ellehlouh, der Nordafrikaner, mit einem Hilferuf nach mehr Flügen in das neue Überschwemmungsgebiet. Er gab ihn an Opuktu weiter. Er war für die Verteilung der Korn- und Melasselieferung zuständig; sollte er sich der Sache annehmen. Anruf von diesem Kiefer aus La Jolla, als dringlich gekennzeichnet. Peterson nahm das Telefon und wählte. Besetzt. Er drückte auf »Wiederholung« und sagte »Dr. Kiefer«, so daß vom Band lief: »Mr. Peterson vom Weltrat versucht dringend, Dr. Kiefer zu erreichen« – der Computer würde nun alle zwanzig Sekunden Kiefers Nummer anwählen.
    Peterson wandte sich den Memos zu, und seine Laune besserte sich. Er ließ sich sein eigenes Memo auf den Bildschirm kommen, das er heute morgen auf der Fahrt zur Arbeit diktiert hatte. Es war automatisch vom Band geschrieben worden. Er hatte das System noch nie ausprobiert.
     

    für das voll entwickelte System der Folgstrom ist, ich hoffe, es klappt mit den Großbuchstaben, direkt vor der Atlantikküste in Miami, Punkt, ja. Dort herrscht eine Strömung von vier Knoten, die ziemlich konstant ist. Die Strömung versetzt die riesigen Turbinen in Bewegung, die genug Strom für ganz Florida erzeugen. Die Turbinen sind zugegebenermaßen sehr gewaltig. 500 Meter im Durchmesser. Die technische Diskussion möchte ich allerdings abkürzen, die Ingenieurarbeiten sind konventioneller Natur. Groß und einfach. Ihr Schwimmrumpf ist 345 Meter lang, und sie sitzen volle 25 Meter unter der Oberfläche. Das reicht, um Schiffe sicher passieren zu lassen. Die Veranke-

    Meilen nach unten.
    Verglichen mit den Energieleistungen ist das relativ wenig, aber nach Auskunft der technischen Abteilung bringt es wahrscheinlich keine unerwünschten Nebenwirkungen mit sich.
    Unsere Einschätzung lautet, daß die Mitbewerber – natürliches Gas aus Seetang und Austausch von Thermalenergie – von Goriolis weit übertroffen wurden. Der Name, wie sie zweifellos im Gegensatz zu mir auf Anhieb wissen, geht auf einen französischen Mathematiker zurück, der die Gesetzmäßigkeiten der Meeresströmungen erkannte. Auswirkungen der Erdrotationen und so weiter.
    Die Handikaps sind offensichtlich. Es könnte riskant sein, durch 400 solcher Turbinen den Golfstrom

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