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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Sie haben mich da auf eine phantastische Sache gebracht. Sie ist wirklich wichtig.«
    Ramsey zeigte auf das Foto. Beide Männer starrten es nachdenklich an. Es wurde still. Die Lippen des Fischs waren aufgedunsen, die Farben entsetzlich. In der Stille hörte Gordon die leisen Geräusche des Labors draußen. Das regelmäßige Blubbern und Ticken, Rhythmen und Kräfte, Stimmen. Nukleinsäuren verbanden sich in den Kapillargefäßen, ein ätzender Geruch durchschnitt die Luft. Glasiertes Licht fiel herab. Ticktock ticktock.
     
    Mit lockerem Selbstvertrauen blickte Saul Schriffer, einen Arm über ein Palomar-Teleskop gelegt, vom Titelblatt der neuesten Ausgabe von Life. Der Artikel im Innern trug die Überschrift: STREITBARER EXOBIOLOGE. Er war illustriert mit Fotos von Saul, beim Betrachten eines Fotos von der Venus, Saul, über ein Modell des Mars gebeugt, Saul an der Kontrolltafel des Radioteleskops von Green Bank. Ein Abschnitt beschäftigte sich mit der NMR-Botschaft. Neben den großen Magneten stand Saul, im Hintergrund Gordon. Er schaute in den Raum zwischen den Magnetpolen und tat offenbar nichts. Sauls Hände schwebten über einigen Zuleitungen.
    Die NMR-Signale wurden als »umstritten« und als »von den meisten Astronomen ernsthaft bezweifelt« beschrieben. Saul wurde zitiert: »In diesem Bereich geht man einige Risiken ein. Manchmal verliert man. Man braucht Glück.«
     
    »Gordon, dein Name steht nur einmal drin«, sagte Penny.
    »Der Artikel ist über Saul.«
    »Aber er hängt sich doch nur…«
    »An meinen Erfolg.«
    »Nein, sicher nicht, aber…«
    Gordon warf die Zeichnung auf Ramseys Schreibtisch. »Habe ich Ihnen schon eine Kopie davon gegeben?«
    Ramsey nahm sie, runzelte die Stirn. »Nein. Was ist das?«
    »Ein anderer Teil des Signals.«
    »Ach ja, ich erinnere mich. Es war im Fernsehen.«
    »Richtig. Schriffer hat es gezeigt.«
    Ramsey musterte die verflochtenen Kurven. »Wissen Sie, damals bin ich noch nicht darauf gekommen. Aber…«
    »Ja?«
    »Sieht mir nach einer Art Molekülkette aus. Diese Punkte…«
    »Die, die ich miteinander verbunden habe?«
    »Ja, schätze schon. Haben Sie das gezeichnet?«
    »Nein, Saul hat es aus einer verschlüsselten Sendung herausgetüftelt. Was ist nun damit?«
    »Vielleicht ist es nicht nur eine Ansammlung von Kurven. Vielleicht sind die Punkte Moleküle. Oder Atome. Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor.«
    »Wie in DNS.«
    »Das hier ist kein DNS. Komplizierter.«
    »Komplizierter oder komplexer?«
    »Keine Ahnung. Was ist der Unterschied?«
    »Glauben Sie, es hat eine Verbindung zu Langketten-Molekülen?«
    »Könnte sein.«
    »Diese Markennamen. Deupont und Springdingsda.«
    »Dupont Anlagen 58. Springfield AD45.«
    »Könnte das hier eines davon sein?«
    »Diese Produkte existieren nicht, das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    »Okay, okay. Aber könnte es sich um so etwas handeln?«
    »Vielleicht. Vielleicht. Ich könnte mal versuchen, das Bild hier zu entschlüsseln.«
    »Wie?«
    »Indem ich versuche, die Atome den Stellen in den Ketten zuzuordnen. Mal sehen, was rauskommt.«
    »So wie Crick und Watson es mit dem DNS gemacht haben?«
    »Ja, irgend so was.«
    »Großartig. Vielleicht löst das…«
    »Verlassen Sie sich nicht darauf! Das wichtigste ist das Experiment. Der Sauerstoffverlust, die Fische. Hussinger und ich werden es veröffentlichen.«
    »Gut, prima, und…«
    »Sie haben nichts dagegen?«
    »Hm? Wieso?«
    »Ich meine, Hussinger ist der Ansicht, wir sollten es gemeinsam veröffentlichen. Falls Sie und ich einen Beitrag über die Botschaft und ihren Inhalt verfassen wollen; Hussinger meint, das wäre…«
    »Ah, verstehe.« Gordon fühlte sich erschöpft.
    »Ich meine, ich teile in diesem Punkt nicht seine Ansicht, aber…«
    »Nein, macht nichts. Mir ist es egal. Veröffentlichen Sie es, um Himmels willen!«
    »Sie haben nichts dagegen?«
    »Ich habe nur gesagt: Schauen Sie sich’s an. Sie haben sich’s angeschaut und etwas gefunden. Punkt.«
    »Die Hussinger-Sache war nicht meine Idee.«
    »Das weiß ich.«
    »Danke, ernsthaft. Ich kümmere mich um das Kettenbild, das Sie hier haben.«
    »Falls es eine Kette ist.«
    »Sicher. Aber ich meine, wir können das veröffentlichen. Gemeinsam.«
    »Prima, prima.«
     
    Die Resonanzkurven blieben harmonisch und glatt. Aber der Störungspegel stieg ständig. Gordon verbrachte immer mehr Zeit im Labor und versuchte, die elektromagnetischen Unterbrechungen auszuschalten. Die Vorbereitungen für den

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