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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Spannungs-Fehlanpassungen auftraten. Auf den grünen Schirmen der Oszilloskope tanzten und wogten gelbe Linien. Er fühlte sich in seinem Element.
    Selten bemerkte Renfrew die schlichten Wände und die klobige Anordnung der Geräte; für ihn handelte es sich um eine gemütliche Zusammenstellung vertrauter, zusammenwirkender Elemente. Den zurzeit grassierenden Abscheu vor technischem Gerät konnte er nicht begreifen; er argwöhnte, es handelte sich um die eine Seite der Medaille, deren andere Ehrfurcht war. Aber beides war Unsinn. Genauso gut konnte man beispielsweise diese Gefühle einem Wolkenkratzer gegenüber hegen, doch das Gebäude war nicht größer als ein Mensch – der Mensch hat es erschaffen, nicht umgekehrt. Das Universum der Artefakte war ein menschliches Universum. Wenn Renfrew sich durch die Gassen zwischen den wuchtigen Geräten bewegte, kam er sich manchmal wie ein Fisch vor, der durch die warmen Gewässer seines ureigenen Ozeans schwamm. Die komplizierte Anordnung des Experiments steckte wie ein mehrschichtiges Diagramm in seinem Kopf, und er verglich es ständig mit der niemals vollkommenen Realität vor sich. Er liebte diese Art des Nachdenkens und Korrigierens, er liebte die Suche nach dem unsichtbaren Mangel, der die gesamte gewünschte Wirkung zerstören konnte.
    Die meisten seiner Geräte hatte er beschafft, indem er die übrigen Forschungsgruppen im Cav plünderte. Forschung war stets ein offensichtlicher Luxus gewesen, der leicht beschnitten werden konnte. Die letzten fünf Jahre waren eine Katastrophe gewesen. Wenn eine Gruppe aufgelöst wurde, hatte Renfrew versucht, zu retten, was zu retten war. Als Spezialist für die Erzeugung von Strahlen aus Hochenergie-Ionen hatte er in der Kernresonanzgruppe angefangen. Ihre Bedeutung gewann sie durch die Entdeckung einer völlig neuen Art subatomarer Teilchen, der Tachyonen, über die seit Jahrzehnten theoretisiert worden war. Renfrew war in diesen Bereich übergewechselt. Er hatte sein kleines Team durch geschickte Subventionspolitik über Wasser gehalten und sich zudem die Tatsache zunutze gemacht, dass Tachyonen, das Neueste vom Neuen, einen eindeutigen intellektuellen Anspruch auf die Geldmittel hatten, die dem Nationalen Forschungsrat noch geblieben waren. Der NFR hatte sich allerdings im letzten Jahr aufgelöst.
    In diesem Jahr war die Forschung eine Marionette, deren Fäden direkt zum Weltrat führten. Die Nationen des Westens hatten ihre Forschungsanstrengungen in dem Versuch, ökonomisch zu handeln, zu einem Pool zusammengeschlossen. Renfrew hatte den Eindruck, die Politik des Rats beschränkte sich darauf, vor allem spektakuläre Projekte zu unterstützen. Das Fusionsreaktorprogramm erhielt immer noch einen Löwenanteil, obwohl es keinen erkennbaren Fortschritt zeigte. Die besten Gruppen des Cavs – wie die Radioastronomie – waren letztes Jahr aufgelöst worden, als der Rat beschlossen hatte, Astronomie insgesamt sei unbrauchbar und solche Arbeiten sollten »für längere Zeit« ausgesetzt werden. Wie lang dieser Zeitraum genau sein könnte, war eine Frage, welcher der Rat geflissentlich auswich. Er ging von der Grundannahme aus, dass die westlichen Nationen während der sich verschärfenden Krise ihren Forschungsluxus aufgeben müssten. Stattdessen sollten sie sich intensiv auf die Ökoprobleme und die entsprechenden Schreckensnachrichten konzentrieren, die die Schlagzeilen beherrschten. Aber man musste seinen Mantel nach dem Wind hängen. Renfrew wusste das. Ihm war es gelungen, einen Weg zu finden, Tachyonen einen »praktischen« Zweck zuzuweisen, und dieser Kunstgriff hatte seine Gruppe bislang über Wasser gehalten.
    Renfrew eichte noch einige Geräte – dieser Tage war stets etwas in Unordnung – und legte eine kurze Pause ein, in der er dem geschäftigen Summen des Laboratoriums lauschte.
    »Jason«, rief er, »ich gehe mal eben Kaffee holen. Halten Sie bitte alles in Betrieb.«
    Er nahm seine alte Cordjacke vom Haken und reckte sich ausgiebig, wobei die Schweißflecken im Stoff unter seinen Achselhöhlen sichtbar wurden. Plötzlich bemerkte er zwei Männer oben auf der Plattform. Einer der Techniker zeigte zu Renfrew hinunter und sagte etwas. Als Renfrew seine Arme senkte, betrat der andere Mann den Steg zum Labor hinab.
    Spontan erinnerte Renfrew sich an seine Collegetage in Oxford. Er war einen Gang entlanggeschritten, der ein hohles, widerhallendes Echo zurückwarf, wie nur Mauerwerk es kann. Es war ein schöner

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