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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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so speziell, dass sie nur mit Indiumkernen in einem starken Magnetfeld in Resonanz geraten.«
    »Und wenn sie unterwegs auf etwas auftreffen?«
    »Genau das ist es«, sagte Renfrew scharf. »Tachyonen müssen einen Atomkern genau im richtigen Energie- und Spinzustand treffen, bevor sie in dem Prozess Energie verlieren. Durch gewöhnliche Materie gehen sie glatt hindurch. Deshalb können wir sie über Lichtjahre schießen, ohne dass sie unterwegs gestreut werden.«
    Schweigend musterte Peterson die Geräte.
    »Aber wenn eines unserer Tachyonen auf einen Indiumkern in genau dem richtigen Zustand trifft – eine Situation, die von Natur aus nicht sehr häufig auftritt -, dann wird es absorbiert. Der Spin des Indiumkerns wird dadurch in eine andere Richtung gelenkt. Stellen Sie sich den Indiumkern als einen kleinen Pfeil vor, der zur Seite geschlagen wird. Würden all die kleinen Pfeile vor dem Auftreffen der Tachyonen in dieselbe Richtung weisen, dann würden sie durcheinander geraten. Das wäre festzustellen und …«
    »Verstehe, verstehe«, unterbrach Peterson geringschätzig. Renfrew fragte sich, ob er mit den kleinen Pfeilen den Bogen vielleicht überspannt hatte. Es wäre verhängnisvoll, würde Peterson glauben, er redete von oben herab zu ihm – obwohl es natürlich zutraf.
    »Ich nehme an, das Indium gehört jemand anderem.«
    Renfrew hielt den Atem an. Das war die heikle Stelle. »Ja. Ein Experiment, das im Jahre 1963 durchgeführt wird«, sagte er langsam.
    »Ich habe den einleitenden Bericht gelesen«, meinte Peterson trocken. »Diese Vorberichte sind häufig irreführend, aber den habe ich verstanden. Die technische Abteilung sagt mir, er sei schlüssig, aber ich kann einige der Dinge, die Sie geschrieben haben, nicht glauben. Diese Geschichte mit der Veränderung der Vergangenheit …«
    »Wir erwarten diesen Markham noch – er wird das schon klar machen.«
    »Wenn er kann.«
    »Richtig. Sehen Sie, wenn man einmal darüber nachdenkt, ist eigentlich eindeutig, warum noch keiner versucht hat, Botschaften in die Vergangenheit zu schicken: Wir können einen Sender bauen, aber es gibt keinen Empfänger. Niemand in der Vergangenheit hat je einen gebaut.«
    Peterson runzelte die Stirn. »Nun, natürlich …«
    Enthusiastisch fuhr Renfrew fort. » Wir haben natürlich einen gebaut, um die einleitenden Experimente durchzuführen. Aber die Menschen wussten 1963 noch nichts über Tachyonen. Der Trick besteht also darin, sich in etwas einzuschalten, das sie bereits betreiben. So Klapptisch.«
    »Hmm.«
    »Wir versuchen, Tachyonenausbrüche zu konzentrieren und sie so zu zielen …«
    »Moment!«, unterbrach Peterson und hob eine Hand. » Worauf zielen? Wo befindet sich 1963?«
    »Ziemlich weit weg, wie sich herausstellt. Seit 1963 hat sich die Erde um die Sonne gedreht, während die Sonne sich um das Zentrum der Galaxis gedreht hat, und so weiter. Zählen Sie alles zusammen, und dann werden Sie sehen, dass 1963 ganz schön in der Ferne liegt.«
    »Relativ wozu?«
    »Nun, relativ zum Massenzentrum unserer Galaxiengruppe. Man darf aber nicht vergessen, dass auch diese Gruppe sich bewegt, und zwar relativ zu dem Bezugsrahmen, den die Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich schafft, und …«
    »Bitte, lassen Sie das Fachchinesisch. Sie wollen also sagen, 1963 ist irgendwo am Himmel?«
    »So ist es. Wir senden einen Tachyonenstrahl aus, um diesen Ort zu treffen. Wir decken das Raumvolumen ab, das zu jener bestimmten Zeit von der Erde eingenommen wurde.«
    »Hört sich unmöglich an.«
    Renfrew wog seine Worte. »Ich meine nicht. Der Trick besteht darin, Tachyonen mit praktisch unendlicher Geschwindigkeit zu erzeugen …«
    Peterson lächelte gelangweilt. »Aha – ›praktisch unendlich‹? Lustig dieses technische Gerede.«
    »Ich meine mit unmessbar hoher Geschwindigkeit«, präzisierte Renfrew. »Entschuldigen Sie bitte die Ausdrucksweise, wenn sie Sie stört.«
    »Sehen Sie, ich versuche doch nur zu verstehen.«
    »Ja, ja, tut mir Leid, ich war wohl zu voreilig.« Renfrew sammelte sich sichtlich für eine neue Attacke. »Also, im Wesentlichen geht es darum, diese Hochgeschwindigkeitstachyonen zu bekommen. Dann können wir, wenn wir die richtige Stelle im Weltraum treffen, eine Botschaft ein ganzes Stück zurücksenden.«
    »Diese Tachyonenstrahlen gehen geradewegs durch einen Stern hindurch?«
    Renfrew runzelte die Stirn. »Genau wissen wir es nicht. Es besteht die Möglichkeit, dass andere Reaktionen –

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