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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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erzählen und so alles verderben. Wenn es eine Möglichkeit gab, Archie das Unglaubliche glaubhaft zu machen, dann musste ich sie finden. Ich lag auf meinem Bett, spürte die leichten Bewegungen, hörte die ruhigen, regelmäßigen und beinahe vertraulichen Geräusche des Schiffes, das durch eine ruhige See fuhr.

    Ich hätte vom Zahlmeister heute Morgen erfahren können, welche Kabine Archie bezogen hatte; stattdessen durchwanderte ich einfach die Räume, die dem Publikum offenstanden, bis ich ihn in der Lounge in einem großen Ledersessel sitzend fand: grauer Anzug, einfarbige blaue Krawatte; er rauchte seine Morgenzigarre.
    Argwöhnisch blickte er mir entgegen, als ich näher kam und mich zwischen den Stühlen und großen Loungesesseln durchschlängelte. Er lächelte nicht: Wer immer ich auch sein mochte, was immer ich auch von ihm wollte, allein aus meiner Anwesenheit auf diesem Schiff konnte er schließen, dass ich nicht die zufällige Bekanntschaft aus New York war, für die er mich gehalten hatte. Ich vermutete, dass er sich nicht einmal erheben würde. Aber im letzten Moment brachte ihn seine anerzogene Höflichkeit doch dazu; als ich »Hallo, Archie« sagte und ihm die Hand entgegenstreckte, ergriff er sie, schüttelte sie höflich und musterte mich scharf.
    »Setzen Sie sich zu mir«, sagte er und wies auf den Sessel ihm gegenüber.
    Ich ließ mich nieder, beugte mich zu ihm vor und sagte, was ich mir zurechtgelegt hatte. »Archie, ich weiß von Ihrer Mission. Ich bin nicht Ihr Gegner: Ich will, dass sie von Erfolg gekrönt ist. Aber ich möchte Ihnen etwas mitteilen, was Ihnen wahrscheinlich ganz unglaublich vorkommen wird. Hören Sie mich bitte bis zu Ende an. Und dann, Arch … werden Sie sehen. Wenn Sie den Beweis vor sich haben … werden Sie wissen, dass ich die Wahrheit gesagt habe.« Ich sah ihn irritiert die Stirn runzeln und kam zum Thema.
    »Ich weiß von Dingen, von denen man unmöglich etwas wissen kann, dennoch ist es wahr. Heute haben wir Freitag. Sonntag Nacht, um etwa elf Uhr dreißig, wird dieses Schiff auf einen Eisberg laufen. Zwei Stunden später wird es sinken.« Er beobachtete mich und wartete. »Viele Menschen werden in diesen zwei Stunden gerettet werden. Aber viele Rettungsboote werden nur teilweise besetzt zu Wasser gelassen werden. Und eintausendfünfhundert Menschen werden sterben. Woher ich das weiß? Sonntag Nacht wird es sich zeigen. Es wird geschehen, und dann will ich, dass Sie Boot fünf nehmen, das nur mit wenigen Menschen hinuntergelassen wird. Zuerst einige Frauen, und da keine weiteren in der Nähe sind, werden die Männer zugelassen. Sie und ich, wir könnten da sein …«
    »Si, ich habe schon einige unerklärliche Dinge auf dieser Welt erlebt; ich weiß, dass sie manchmal geschehen. Möglicherweise wissen Sie wirklich um das, was Sie mir soeben erzählt haben. Vielleicht. Vielleicht aus irgendeinem Grund. Aber Sie scheinen mich nicht zu kennen. Würden Sie mich nämlich kennen, dann würden Sie nicht auf den Gedanken kommen, dass Archibald Butt neben einem Rettungsboot steht und überhaupt auf die Idee kommt, dort einzusteigen, wenn noch Frauen und Kinder an Bord sind!« Er sah mich an und lächelte ein wenig. »Ich würde dort sein, wo jeder andere Gentleman an Bord sich aufhalten sollte: irgendwo, wo er ruhig auf das wartet, was das Schicksal für ihn bereithält. Sehr wahrscheinlich in dieser Lounge, mit einem Glas Brandy, Gottes Willen akzeptierend. Nicht wie ein Feigling neben einem Rettungsboot, während Frauen ertrinken müssen. Ich glaube, das ist auch genau der Ort, wo man Sie finden wird, Si. Wenn Sie bereits darüber nachgedacht haben. Und das haben Sie sicher.«
    »Aber was ist mit Ihren Papieren, Arch? Sollten nicht zumindest sie gerettet werden?« Er sah mich an, als ob er es mit einem Verrückten zu tun habe. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Er beugte sich vor und sah an mir vorbei auf eine leise tickende Standuhr auf der anderen Seite des Raumes. »Und nun entschuldigen Sie mich.« Er erhob sich, lächelte kurz und ging; das war unmissverständlich, er wollte nicht mehr von mir belästigt werden.
    Ich war gescheitert. Archie würde untergehen, der Erste Weltkrieg beginnen. Und eigentlich hatte ich auch diesmal nicht daran glauben können, dass ich etwas tun könnte, irgendetwas, das diesen Krieg verhindern würde. Und dennoch, als Archie die Lobby verließ, blickte ich ihm mit brennenden Augen nach.
    Willy, was war mit Willy? Nun ja …

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