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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ein Denkmal auf. Wann öffnet sich die Auster? Oder gehe ich wieder nach Hause und schlafe meinen Kater aus?« Warum tun sie das immer? Sie holen einen, damit man ein Problem löst, dann lügen sie oder verbergen es. Aber nie hören sie auf, nach Ergebnissen zu schreien.
    »Sie müssen verstehen …«
    »Mr. Tate. Abgesehen von dem, was vor sich geht, muß ich überhaupt nichts verstehen. Warum fangen Sie nicht vorne an, erzählen mir, was Sie wissen und warum Sie mich brauchen. Und lassen Sie nichts aus. Wenn ich den Job annehme und rausfinde, daß Sie es doch getan haben, werde ich sehr böse. Ich bin kein netter Mensch, wenn ich böse werde.«
    »Haben Sie schon gefrühstückt, Mr. Garrett? Natürlich nicht. Rose hat Sie geweckt und auf direktem Weg hierher gebracht. Warum frühstücken wir nicht, während ich meine Gedanken ordne?«
    »Weil mich garantiert nichts schneller wütend macht als Ausflüchte.«
    Er wurde ganz rot im Gesicht. Widerworte war er nicht gewohnt.
    »Sie reden, oder ich gehe. Es ist mein Leben, das Sie hier vergeuden.«
    »Verdammt, ein Mann kann doch nicht …«
    Ich machte mich zur Treppe auf.
    »Also gut. Bleiben Sie.«
    Ich blieb stehen und wartete.
    »Nach Dennys Tod kam ich her und fand das alles hier«, sagte Tate. »Und ich fand ein Testament. Ein eingetragenes Testament.«
    Die meisten Leute machen sich nicht die Mühe, es eintragen zu lassen, aber das hatte nicht viel zu bedeuten. »Und?«
    »Darin macht er Sie und mich zu seinen Testamentsvollstreckern.«
    »Dieser verfluchte Sitzriese! Ich würde ihm das Genick brechen, wenn er es nicht schon selbst getan hätte. Darum geht es? All das Scharren mit den Füßen und die scheuen Blicke, weil er jemanden von außen dazugeholt hat?«
    »Kaum. Es sind die Bedingungen des Testaments, die mich aus der Fassung bringen.«
    »Ja? Hat er allen gesagt, was er von ihnen hält?«
    »In gewisser Weise. Abgesehen von unseren Honoraren als Testamentsvollstrecker, hat er alles jemandem überlassen, von dem keiner von uns je gehört hat.«
    Ich lachte. Das sah Denny ähnlich. »Und? Er hat das Geld verdient. Es ist seine Sache, wem er es gibt.«
    »Das bestreite ich nicht. Und es macht mir nichts aus, ob Sie es glauben oder nicht. Nur um Roses willen …«
    »Wissen Sie, was er von ihr hielt? Soll ich es Ihnen sagen?«
    »Sie ist seine Schwester.«
    »Er hat sie sich nicht ausgesucht. Das Netteste, was er je über sie gesagt, war: ›Sie ist eine nutzlose, faule, ewig jammernde, hinterhältige Parasitin.‹ Auch das Wort Schlampe fiel einige Male.«
    »Aber …«
    »Egal. Ich will es nicht hören. Sie wollen also, daß ich seinen geheimnisvollen Erben finde? Und was dann?« Manchmal wollen sie, daß man komische Dinge tut. Ich konnte mir denken, warum Denny sein Testament hatte eintragen lassen. Eine Rose mit Dornen.
    »Sagen Sie ihr einfach, daß Anspruch auf die Erbschaft erhoben werden kann. Beschaffen Sie eine Absichtserklärung, die wir beim Amt für Nachlaßeintragungen einreichen können. Die bedrängen uns, endlich darzulegen, wie wir das Testament vollstrecken wollen.«
    Das machte Sinn. Ich kannte diese Ochsen. Bevor ich den Beraterjob bei dieser Brauerei bekam, ermittelte ich für sie als freier Mitarbeiter, um klarzukommen. »Sie sagten ›ihr‹. Es erbt also eine Frau?« In der ganzen Zeit, die ich ihn kannte, hatte Denny nie eine Frau erwähnt. Ich hielt ihn für komplett asexuell.
    »Ja. Eine alte Freundin aus seiner Zeit in der Armee. Anscheinend hat er sie immer noch geliebt, und sie haben nie aufgehört, einander zu schreiben, auch wenn sie einen anderen geheiratet hat. Die besten Spuren werden Sie in diesen Briefen finden. Sie waren auch im Cantard, also werden Sie die Orte kennen, von denen sie spricht.«
    »Im Cantard?«
    »Da ist sie, ja. Wo wollen Sie hin?«
    »Ich war einmal im Cantard. Damals hatte ich keine Wahl. Diesmal habe ich eine. Suchen Sie sich einen anderen Trottel, Mr. Tate.«
    »Mr. Garrett, Sie sind einer der Testamentsvollstrecker. Und ich bin zu alt für diese Reise.«
    »Sparen Sie sich das Rechtsgeschwafel, Paps. Ein Testamentsvollstrecker muß überhaupt nichts tun, wenn er nicht zustimmt und vorher unterschreibt. Auf Wiedersehen.«
    »Mr. Garrett. Das Gesetz gestattet es dem Testamentsvollstrecker, bis zu zehn Prozent vom Wert des Nachlasses einzuziehen, als Entschädigung und zur Deckung seiner Unkosten. Dennys Vermögen dürfte sich auf etwa einhunderttausend Taler belaufen.«
    Das war ein Grund. Darüber

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