Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
ein leises, selbstverliebtes Lächeln, als er mich wieder ansah. »Nun?«
    Der Kater, der mit meiner Zunge sprach, hatte das Kampfgewicht von zwei Schneeleoparden.
    Nur in Geschichten von Drachenschätzen hört man von Orten, an denen mehr Edelmetall herumliegt.
    Als mein Verstand wieder zu arbeiten begann, sah ich, daß es im Grunde gar nicht so viel war. Nur mehr, als ich mir je auf einem Haufen vorgestellt hatte. Ein paar hundert Räuber, die in Doppelschichten arbeiteten, mochten in vier bis fünf Jahren einen solchen Berg anhäufen.
    »Wo …? Wie …?«
    »Ich kenne die meisten Antworten selbst nicht, Mr. Garrett. Mein Wissen beschränkt sich auf die Briefe, die Denny zurückgelassen hat. Sie waren allesamt an ihn gerichtet. Es sind genug, um den groben Rahmen zu erkennen. Ich denke, Sie werden alles lesen wollen, bevor Sie anfangen.«
    Ich nickte, aber ich hörte ihn nicht. Mein Freund Denny, der Schuhmacher. Mit einem Keller voller Silber. Denny, der Geld nur ein einziges Mal erwähnt hatte, als er von seinem Anteil an einer mit Schätzen beladenen Karawane der Venageti erzählte, die sein Regiment nach der Niederlage bei Jordan Wells überwältigt hatte.
    »Wieviel?« krächzte ich. Mir wollte einfach nicht besser werden. Der kleine Kerl, der auf der hintersten Bank in meinem Kopf sitzt, fing an, mich auszupfeifen. Ich hätte nie gedacht, daß mich Reichtum so beeindrucken könnte.
    »Sechzigtausend Taler in karentinischen Silbermünzen. Der Gegenwert von achtzehntausend Talern in Silbermünzen anderer Staaten. Achthundert Barren zu je vier Unzen. Sechshundertdreiundzwanzig Barren zu acht Unzen. Vierundvierzig Barren von einem Pfund. Einhundertzehn Pfund in größeren Barren. Fast eintausend Taler in Goldmünzen. Und noch etwas Zinn und Kupfer. Eine hübsche Menge, aber fast unwichtig, verglichen mit dem Silber.«
    »Es sei denn, zwei Kupferstücke entscheiden zwischen Essen und Verhungern. Wie hat er das geschafft? Sagen Sie nicht, indem er Ballschühchen für fette Herzoginnen angefertigt hat. Niemand wird … durch Arbeit reich.« Beinahe hätte ich »auf ehrliche Weise« gesagt.
    »Handel mit Metallen.« Tate warf mir einen Sei-nicht-blöd-Blick zu. »Er hat mit den Schwankungen im Wechselkurs zwischen Gold und Silber gespielt. Hat Silber gekauft, wenn es gegenüber dem Gold günstig stand, und es verkauft, wenn Gold gegenüber dem Silber günstig stand. Mit der Entlassungsprämie der Armee hat er angefangen. An den lukrativsten Punkten im Zyklus hat er hin- und her gewechselt. Das habe ich gemeint, als ich sagte, Sie sollten an das Elfenblut denken. Wir Menschen elfischer Abstammung haben ein Gespür für Silber.«
    »Sie wiederholen sich, Paps.«
    »Verstehen Sie, was ich sage? Wie er dazu gekommen ist? Ich möchte nicht, daß Sie glauben, das alles wäre unehrlich erworbener Reichtum.«
    »Ich verstehe.« Das überzeugte mich nicht, daß es notwendigerweise ehrlich erworben war.
    Jeder, der ein Auge für die Kursschwankungen hat, könnte auf diese Weise reich werden. Silber steigt und fällt ständig wie verrückt, je nach den Erfolgen unserer Armee im Cantard. Solange wir von Zauberern geplagt sind, wird es eine ungeheure Nachfrage nach diesem Metall geben.
    Neunzig Prozent des Weltsilbers wird im Cantard gefördert. Neben allen Ausreden und historischen Rückforderungen sind es die Minen, um die sich der Krieg dreht. Könnten wir die Welt von den Zauberern und ihrer Gier nach dem mystischen Metall befreien, würden überall Frieden und Wohlstand ausbrechen.
    »Also?« fragte Tate.
    »Also was?«
    »Werden Sie den Job für uns übernehmen?«
    Gute Frage, dachte ich.

 
3. Kapitel
     
    Ich betrachtete Tate und sah einen alt gewordenen Idioten, einen Dummkopf, der mich zu etwas bewegen wollte und fürchtete, ich könnte mich abwenden, falls ich die ganze Geschichte erführe. »Paps, würden Sie Schuhe herstellen, wenn Sie die Größe nicht wüßten? Wenn Sie die Person, die diese Schuhe tragen soll, noch nicht einmal gesehen hätten? Ohne zu wissen, wie man Sie entlohnt? Ich bin bisher sehr geduldig gewesen, weil Sie Dennys alter Herr sind. Aber ich werde keine Spielchen spielen.«
    Er wollte mit der Sprache nicht heraus.
    »Kommen Sie, Paps. Machen Sie den Sack auf. Schütteln sie das Tier heraus. Sehen wir mal, ob das kleine Ferkel grunzt oder miaut.«
    Seine Miene wurde verzerrt, beinah schon flehentlich. »Ich versuche doch nur, meinem Sohn seinen letzten Wunsch zu erfüllen.«
    »Wir stellen ihm

Weitere Kostenlose Bücher