Zerfleischt - Der ultimative Thriller
herumzuliegen und er wusste es.
Sein Verstand sagte ihm immer wieder, dass er einen Plan brauchte, eine Überlebenstaktik … aber da war nichts. Was konnte er tun? Wo konnte er sich verstecken? Die Welt war in Barbarei zerfallen und die Wilden waren überall.
Er schaute die Rush Street hinunter. Die Straßenlaternen brannten noch, Motten und Insekten umkreisten sie. Alle Häuser waren stockfinster. Das der Merchants von nebenan. Die der Maubs, der Sonderbergs, der Lovemans. Auch das der Goulds. Bei den Starlings und Kennings auf der gegenüberliegenden Straßenseite herrschte Totenstille. Nichts außer Schatten, während der Wind an den Ästen rüttelte. Normalerweise konnte man in einer Nacht wie dieser ein paar Autos in der Ferne hören, das Poltern der LKW auf der Schnellstraße. Aber heute Nacht … nichts.
Er hörte einen Hund jaulen.
Einige Straßen entfernt ertönte ein Brüllen.
Er roch er den Rauch von brennenden Stadtteilen und Feuerstellen.
Sonst nichts.
Nur das stetige Seufzen der nächtlichen Welt. Vermutlich war es genau so wie in den Sommernächten während des Pleistozän nach der Gletscherschmelze.
Er stand auf, lief durch den Garten und da blieb er plötzlich stehen. Zwei Fenster seines Hauses waren zertrümmert. Die Vordertür stand weit offen. Drinnen wartete die Dunkelheit einer geplünderten Gruft. Dort. Was jetzt? Rannte er davon oder wagte er es hineinzugehen und demjenigen gegenüberzutreten, der das getan hatte, der immer noch drinnen warten könnte?
Eine Waffe.
Er brauchte eine Waffe. Er hatte noch immer sein Taschenmesser einstecken, aber er wollte etwas Größeres, mit dem er aus der Ferne zuschlagen konnte.
Sein Verstand suchte krampfhaft nach etwas. Es lagen viele Werkzeuge in der Garage herum. Aber die Schlüssel dazu lagen noch immer im Dodge in der Main Street. Er erinnerte sich, dass eine Harke im Garten lag. Besser als nichts. Vorsichtig machte er sich im Schutz der Schatten auf den Weg, während er langarmige, hohläugige, sabbernde Gestalten erwartete, die ihn jeden Moment ansprangen.
Die Harke lag genau dort, wo er sie vor zwei Wochen zurückgelassen hatte, nachdem er das Unkraut im Garten gejätet hatte. Er hörte wieder Michelles Stimme, die meckerte, dass er sie in die Garage bringen sollte, bevor sie rostete.
Michelle, Michelle, Michelle … Großer Gott!
Aber daran konnte er jetzt nicht denken, er konnte nicht –
Die Garagentür stand weit offen.
Dick Starling war entkommen.
Jetzt schien die Nacht erst recht gefährlich. Aber er wusste, dass er nachschauen musste, es herausfinden musste. Er schlich hinüber. Es sah aus, als sei die Tür eingetreten worden. Dick Starling war von einem von ihnen gerettet worden. Drinnen war es still. Während er mit einer Hand die Harke hochhielt, tastete sich Louis in der Dunkelheit vorwärts, fand den Lichtschalter und machte ihn an. Das Licht würde für sie wie ein Signalfeuer sein, aber er musste die Chance nutzen.
Dick Starling war natürlich verschwunden.
Louis hatte eine verrückte, wahnsinnige Hoffnung, dass einer von ihnen hineingeschlichen war und ihn umgebracht hatte … aber nein, er war einfach weg. Das Klebeband war von seinen Handgelenken geschnitten worden. Es lag wie schuppige Schlangenhaut überall am Boden. Die Kette und das Schloss waren nirgends zu sehen.
Beweg dich!
Er legte die Harke beiseite und schnappte sich einen Hammer. Dann machte er das Licht aus und lief auf Zehenspitzen durch den Garten. Er ging durch den Hintereingang hinein. Schlich über die Hintertreppe in die Küche. Stille. Er wartete, wartete noch etwas. Er lief den Gang entlang, während ihm der Schweiß ins Gesicht floss. Sein Herz klopfte so heftig, dass er sich sicher war, dass jemand es hören würde, falls sie da waren.
Er roch Blut.
Im Wohnzimmer schaltete er das Licht an. Eine Leiche lag ausgebreitet auf dem Teppich. Eine Frau. Nackt, bleich. Die Wände waren voller Blut gespritzt, der Teppich mit Blut durchtränkt. Sie war wie ein Rind ausgeweidet worden, ihre Gedärme rollten sich wie tote Schlangen quer durchs Zimmer.
Er drehte sich weg.
Bonnie Maub. Es war Bonnie Maub, die ein paar Häuser entfernt wohnte. Sie war hierhergekommen, vielleicht, um Hilfe zu suchen und … tja, sie hatten sie erwischt. Vielleicht Dick Starling. Vielleicht diejenigen, die ihn befreit hatten. Mit einem Brechreiz im Hals sah Louis sie genauer an. Außer dass ihr Unterleib aufgerissen war, schien sie keine anderen Verletzungen zu haben. Er
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