Zerfleischt - Der ultimative Thriller
wie ein Nadelkissen aus. Sie hatten Dinge in ihr Fleisch gesteckt. Messer, Spieße, Schraubenzieher. Das ließ die ausgeweidete, ausgestopfte Leiche nur noch perverser aussehen, noch viel heidnischer.
Die alte Frau geiferte etwas.
Einer der Jungen schnappte sich ein Steakmesser, das im Oberschenkel der Strohhexe steckte, und zog es heraus. Er schaute die Klinge andächtig fasziniert an, wie alle Jungen scheinbar Waffen ansehen, nur dass dies hier unendlich schlimmer war. Nicht aus eigentlicher Neugier, sondern beinahe mit einer religiösen Ehrfurcht. Er presste die Klinge an seine Lippen, kniete sich dann hin, riss den Kopf der Frau hoch und schlitzte augenblicklich ihre Kehle durch. Die Frau plumpste hin und würgte, während sie in ihrem eigenen Blut ertrank. Es dauerte nicht allzu lange. Das war der ganze Trick der Zeremonie … obwohl Macy wusste, dass sie ihre Kehle zu Füßen der Hexe nicht ohne Grund aufgeschlitzt hatten.
Es war rituell.
Es war ein Opfer.
Sie hatten sie der Hexe geopfert.
Der Junge steckte das Messer in den Oberschenkel zurück und dann fingen er und die anderen an, ihre Körper mit dem angesammelten Blut zu bemalen. Und als ihre Gesichter und Oberkörper rot schimmerten, malten sie ein merkwürdiges, kleines Symbol auf den zugenähten Bauch der Hexe.
Macy war natürlich angewidert, aber nicht geschockt, nicht wirklich. Sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt so viel gesehen, dass sie über solch unbedeutende Dinge wie einen gewöhnlichen Schock längst hinaus war. Der intelligente Teil ihres Verstandes, der sich immer schwerer tat, gegen die Strömungen des Atavismus zu schwimmen, die versuchten, sie zu ertränken, wusste, dass er gerade ein urzeitliches Stammesritual miterlebt hatte, das seit der Vorzeit nicht mehr ausgeübt worden war.
Und vielleicht war Macy irgendwie davon fasziniert, aber die Frau neben ihr war es nicht.
Sie schrie.
Irgendwie hatte sie ihren Knebel ausgespukt und nun schrie sie wie eine Wahnsinnige. Macy flüsterte ihr immer wieder zu, dass sie verdammt noch mal die Schnauze halten sollte, aber es war zu spät. Der Mann und die Frau, die zuerst den Jungen geschlachtet hatten, kamen herbei. Zwei wilde und wahnsinnige Gestalten, die voller getrocknetem Blut waren. Sie flüsterten sich fauchend etwas zu. Sie banden die schreiende Frau los und zerrten sie ein Stück weiter weg. Der Mann hielt ihre Arme fest und drückte sie auf den Steinboden. Die Frau packte ihre Beine, spreizte sie, fasste ihre Oberschenkel an und riss sie auseinander, als wäre sie dabei, ein Kind zur Welt zu bringen.
Sie senkte ihren Kopf zwischen die Beine der Frau.
Will sie sie lecken?, fragte eine durchgeknallte, beinahe hysterische Stimme in Macys Kopf. Aber Macy wusste, dass, was auch immer passieren würde, nichts mit Leidenschaft zu tun haben würde, erzwungen oder nicht. Sie sah, wie die wilde Frau grinste. Ihre Zähne waren zu blutbefleckten Spitzen gefeilt worden.
Macy keuchte.
Die gefesselte Frau schrie erneut. Und Macy beobachtete es, obwohl sie wusste, dass sie hätte wegschauen sollen. Die wilde Frau öffnete ihren Mund und biss in das hinein, was zwischen den Beinen lag, biss mit einem klappernden Kiefer zu. Als ihr Opfer mit einer hohen, schrillen Stimme aufkreischte, zupfte und riss sie das, in was sie hineingebissen hatte, ab. Sie zerrte mit ihren Zähnen daran wie ein Hund, der versuchte ein Stück leckeres Fleisch von einem Knochen abzurupfen.
Die schreiende Frau wurde still und brach schlaff zusammen. Vielleicht war es ein Trauma. Macy hat es nie erfahren. Sie sah die wilde Frau. Ihr Gesicht glänzte rot, ein Fleischlappen hing an ihrem Mund.
Macy verlor das Bewusstsein.
65
Louis betrat das Haus der Sonderbergs. Als er hineinschlich, spürte er augenblicklich, dass er gerade einen sehr schlimmen Fehler begangen hatte. Das Haus roch nach Exkrementen und Blut und Gott allein wusste, nach was sonst noch. Ein dampfender Geruch nach Müll und Fleischabfall. Er durchquerte den Mief und bekämpfte seine eigenen Ängste. Er musste den Waffenschrank finden. Er musste eine Waffe haben, die diese Tiere aus der Distanz umlegen konnte.
Ein absolut guter Plan.
Es dauerte eine Weile, bis Louis sich zurechtfand. Er war nur ein- oder zweimal im Haus der Sonderbergs gewesen. Er trat ins Wohnzimmer und versuchte sich daran zu erinnern, wo sich Mike Sonderbergs Arbeitszimmer befand. Denn dort stand der Waffenschrank. Louis glaubte, dass es sich auf der anderen Seite des Hauses befand,
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