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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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auslösen. Sie machen Tiere ziemlich aggressiv. Ein harmloser Kater wird zu einer Bestie. Beutetiere werden tendenziell fliehen, Raubtiere werden üblicherweise kämpfen. Diese Primitiven da draußen – ein liebenswürdiges Wort für sie – müssen Alarm-Pheromone von absoluter Aggression abgesondert haben und die Hunde reagieren dementsprechend. Es ist etwas Chemisches. Die Hunde können nicht anders. Sie kämpfen. Wenn sie gegen einen gemeinsamen Feind gerichtet wurden, kämpfen sie mit unseren Primitiven. Andernfalls kämpfen sie gegen sie.«
    Louis hasste Earl in diesem Moment. Er reduzierte den Menschen auf eine Laborratte. Vielleicht waren alle Gattungen genau das, ein Opfer ihrer eigenen Chemie, aber Louis hasste diese Vorstellung. Es war so … entmenschlichend.
    »Die Regression, Earl. Kann man sie stoppen?«
    Earl versuchte nicht einmal das zu beantworten. »Hast du jemals von einem Mann namens Raymond Dart gehört?«
    Louis antwortete, dass er es nicht hatte.
    »Raymond Dart war ein australischer Anthropologe und vergleichender Anatom. Ein echter Gigant auf dem Gebiet. 1924 hat er die fossilen Überreste des Australopithecus in einem südafrikanischen Kalksteinbruch entdeckt. Mit der Zeit hat er mehr Fossilien dieser ausgestorbenen Hominiden entdeckt, zusammen mit zahlreichen versteinerten Knochen, die zur Beute der Australopithecinen gehört haben. Er hat auch primitive Waffen entdeckt, wie etwa Knüppel, die aus Antilopenknochen hergestellt wurden, und Messer, aus Kieferknochen geformt, ebenso wie haufenweise animalische Knochen und Pavianschädel, die die Markierungen von Todesstößen mit genau diesen Waffen getragen haben. Genauso wie die Schädel anderer Australopithecinen . Der Beginn von organisiertem Mord, Louis! Eine Viertelmillion Jahre vor dem Menschen! Darüber hat Dart theoretisiert, dass wir nicht von einem sanften, vegetarischen Affen abstammen, wie es die etablierte Paläanthropologie wollte, sondern von einem wilden, räuberischen Affen mit einer Tötungslust. Man hat es die ›Killeraffen-Theorie‹ genannt. In seiner wissenschaftlichen Veröffentlichung The Predatory Transition from Man to Ape sagte er, dass es in der menschlichen Geschichte von den ältesten ägyptischen und sumerischen Aufzeichnungen bis zu den jüngsten Abscheulichkeiten des Zweiten Weltkrieges immer Kannibalismus, Kopfjagden, Körperverstümmelung und nekrophile Praktiken gab. Diese räuberische Angewohnheit, dieses Kainsmal, welches den Menschen diätisch von seinen anthropoiden Verwandten unterscheidet und ihn eher mit den gefährlichsten der Fleischfresser verbindet. Na, siehst du es nicht, Louis? Kapierst du es nicht?«
    Louis war viel zu müde zum Nachdenken; weil das alles so schwierig war. »Wir haben uns aus einem Killeraffen entwickelt, schätze ich. Nicht dass mich das wirklich überrascht.«
    »Ja, im Prinzip«, sagte Earl und war sehr aufgeregt, wieder einmal eine Vorlesung zu halten. »Die angeborene Verdorbenheit unserer Gattung stammt direkt vom Killeraffen. Zivilisation ist nur ein netter Deckmantel, denn da drunter sind wir mörderische Bestien. Wir sind territorial, aggressiv und mörderisch – gegenüber unsrer Gattung und jeder anderen. Darum führen wir Krieg, das ist die Grundlage von Massenmord, Serienmorden, Völkermord und unserer instinktiven Grausamkeit. Wir sind Killer. Hör mir zu, Louis! Dart hat weiterhin angedeutet, dass wir keine Intelligenz entwickelt hatten und uns dann dem Morden zuwendeten; wir haben erst Intelligenz entwickelt, als wir uns dem Morden zuwendeten. Irgendwann haben sich unsere Vorfahren von ihren nicht-aggressiven Cousins abgewendet. Diese frühen Hominiden sind dann wahrscheinlich aufgrund der Nahrungsknappheit und vermutlich aufgrund der Nachahmung von anderen Raubtieren räuberisch geworden. Wir haben gelernt, aufrecht zu stehen, um zu jagen, um unsere Beute zu verfolgen. Die Hände frei zu haben, um zu packen und zu zerreißen. Aber weil uns Zähne und Klauen gefehlt haben, haben wir Waffen entwickelt. Primitive Imitationen aus Knochen, Stein und Holz. Ah, so brachte der Waffengebrauch gewaltige Koordination mit sich, folglich sind unsere Nervensysteme gefordert und unsere Gehirne vergrößert worden. Die Entwicklung von Jagdtaktiken hat unser Gehirn noch weiter vergrößert. Wir sind heute Menschen, Louis, weil unsere Vorfahren Killer waren. Wie Robert Ardrey in African Genesis gesagt hat, der Mensch hat nicht die Waffe erzeugt, die Waffe erzeugte den

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