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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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war es nicht. Es war eine Frau … oder etwas Ähnliches, mit riesigen Brüsten und einer Axt in ihrer Hand. Ihr Fleisch war verklebt, voller Klumpen, ganz blass und glänzte. Da wusste er, dass sie sich mit schleimigem, weißem Ton oder vielleicht mit Asche eingerieben hatte. Sie hatte sich damit angemalt und ihre Haare geglättet, wodurch sie wie ein blutloses Gespenst aussah. Hellrote, diagonale Streifen an Mund und Augen betonten dies. Er konnte ihre gelben Zähne sehen, die scharf gespitzt worden waren, und ihre leuchtenden Augäpfel. Sie trug eine Halskette aus Fell – bald merkte er, dass es sich dabei um vielleicht ein Dutzend menschlicher Skalps handelte, die zu einem Kleidungsstück genäht worden waren.
    Der Gestank von ihr.
    Absolut widerlich.
    Er versuchte sich zu bewegen, aber ihm war schwindelig. Zwei andere Frauen – jünger, dünner, mit Brüsten wie kleine Zapfen – traten aus der Dunkelheit hervor. Auch sie hatten sich mit geisterhafter, weißer Asche beschmiert. Die eine trug eine Steinschleuder; sie hatte offenbar den Stein gegen Louis’ Kopf geschleudert. Die andere ging zu Earl hinüber, stellte ihren Fuß auf die Mitte seines Rückens und zog den Speer heraus. Earl schrie und sie stach ihm dreimal in den Hals.
    Ich bin der Nächste … sie werden mich als Nächstes umbringen.
    Genau das dachte Louis, als er am Rande der Bewusstlosigkeit schwebte. Sie versammelten sich um ihn herum zum Töten. Die ältere Frau hockte sich neben ihn und fuhr mit ihren Händen an ihm entlang. Als eine der jüngeren Mädchen an seinem Schritt herumfummelte, schlug sie ihre Hand weg und zischte wie eine Schlange.
    »Meiner«, sagte sie. »Meiner …«

73
    Der Baron skalpierte seine Beute.
    Die Leiche eines Mannes lag mit dem Gesicht nach unten im Gras. Der Baron – oder Mr. Chalmers, als der er einmal bekannt gewesen war – kniete vor ihren Schultern. Er drückte die todbringende, rasiermesserscharfe Klinge seines KA-BAR-Messers einfach hinter das linke Ohr des Mannes und schlitzte an dessen Hinterkopf entlang, über das rechte Ohr und entlang der Stirn und zurück zu seinem ursprünglichen Einschnitt. Dann zog er ohne große Anstrengung den Skalp vom Schädel ab und hielt ihn hoch, damit alle ihn sahen.
    Das Rudel heulte wie Tiere.
    Sie kreischten.
    Sie bellten den Mond hoch oben an.
    Der Baron wischte seine blutigen Finger an dem ärmellosen Fuchsmantel ab, dann warf er dem Rudel den Skalp zu. Sie kämpften wie wild darum. Und während sie das taten, schnitt der Baron die Ohren des Mannes ab, stieß mit der Spitze seines Messers Löcher in den Knorpel und fädelte die Ohren auf seine Halskette.
    Bislang besaß er sechs Paare.
    Er sagte zu dem Rudel, dass er die Kette bis zum Morgen füllen würde, und der beste Jäger unter ihnen sollte mit der Ohrenhalskette als ein Symbol für seine Schläue und Grausamkeit belohnt werden. Denn diese Dinge wurden im Rudel am meisten bewundert.
    Zwei Jungen kamen in den Garten zurückgerannt. Der Baron hatte sie ausgesandt, um neue Beute auszukundschaften. Sie waren atemlose, dreckige Wesen, die nur Hosen anhatten. Beide trugen große Jagdmesser an provisorischen Schlingen um ihren Hals. Der Baron ließ sie ausreden, während sein schwarz gestreiftes Gesicht grimmig und teilnahmslos aussah. Es würde seine Entscheidung sein.
    »Führt uns hin«, sagte er zu den beiden.
    Das Rudel heulte zu Ehren der bevorstehenden Schlacht. Dann beruhigten sie sich, um die Disziplin zu bewahren, von der der Baron ihnen erzählt hatte, dass sie so wichtig wäre, und es blieb alleine das Geräusch einer Sommernacht. Grillen. Eine sanfte Brise in den hohen Baumkronen der Eichen. Und weit in der Ferne die Schreie und das Kriegsgebrüll der anderen Rudel, die ein Stadtviertel nach dem anderen überfielen.
    Das Rudel des Barons zog im Gänsemarsch mit Wächtern an jeder Seite los und die zwei Jungen marschierten voran.
    Bald würde es Skalps für alle geben.

74
    Das Mädchen war gebrochen.
    Das Ritual begann.
    Die Jägerin beobachtete, wie der Clan nach dem Mädchen griff und es aus den Schatten zog, in denen es kauerte. Zunächst wehrte es sich nicht. Es wurde zu einem Clanmitglied, aber es verhielt sich noch immer dumm und hilflos wie Beute. Sein Gehirn war noch nicht das Gehirn eines Jägers.
    Aber bald.
    Bald würde es mit ihnen jagen.
    Da war sich die Jägerin sicher. Denn genauso, wie sie Angst oder die verräterische Spur anderer Jäger riechen konnte, konnte sie riechen, was in dem

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