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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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brannte ein Loch hinein, aber weder bemerkte er es noch kümmerte es ihn. Der Schmerz ging vorüber und er fluchte leise.
    Er hoffte eigentlich, dass keiner dieser kleinen Scheißer aus der 5. Bio-Stunde je gefunden wurde. Er hoffte, dass sie das Richtige taten und sich selbst in das tiefste, dunkelste Loch stürzten, das sie finden konnten, und es mit Dreck zuschütteten. Zur Hölle, ja! Lass das Böse von diesem Tag mit ihnen sterben und niemand wird dann mit dem Finger auf die Greenlawn High zeigen, sie werden nur spekulieren und spekulieren und schließlich die Tatsache akzeptieren, dass diese Kinder sich alle mit Drogen abgeschossen hatten.
    Bei dieser Vorstellung lächelte Shore.
    Er ließ den Jeep anspringen, warf den Rückwärtsgang ein und fuhr langsam über den Parkplatz. Er zündete eine weiterte Zigarette an und streifte die noch brennende vom Sitz auf den Boden. Er fuhr hinter das Gebäude, vollführte einen Kreis, damit er einen guten, langen Blick auf seine Schule werfen konnte.
    Er sah sie gerne.
    Dadurch fühlte er sich gut, wichtig geradezu.
    Unerlässlich.
    Das war sein Revier.
    Seins.
    Als er um die Ecke bog, am Lehrerparkplatz vorbeifuhr, beschloss er, dass er besser keinen dieser verdammten Drecksäcke sehen musste, wie sie Zigaretten rauchten oder bei den Bäumen hinterm Parkplatz schmusten. Falls er welche sah … na ja, falls er welche sah, würde er sie zusammenstauchen wie niemals zuvor. Er würde ihnen die Köpfe abreißen. Er würde ihnen ihre verdammten Köpfe abreißen.
    Aber er sah keinen.
    Zumindest bis er an der Rückseite der Schule vorbeikam, und dann sah er ein Kind dastehen, mitten auf der Straße. Ein blödes Kind, das den entgegenkommenden Jeep anstarrte, als hätte es keine Ahnung, was ein Fahrzeug ist. Shore zog eine Grimasse und hupte einige Male. Das Geräusch ließ seinen Kopf pochen.
    Blödes Kind … Was zur Hölle tat es da?
    Shore schaute es genauer an.
    Nein, nicht einfach irgendein Kind. Das war Billy Swanson. Verdammter Billy Swanson aus der 5. Bio-Stunde.
    »Billy«, flüsterte Shore. »Sieh an, sieh an, sieh an.«
    Er kannte Billy ziemlich gut. Ein kleiner, bedeutungsloser Scheißer, ein Außenseiter, der in einer Fantasiewelt lebte. Er probierte keinen Sport aus, meldete sich nicht freiwillig für einen der Vereine. Er machte absolut nichts, und wie jedes Kind, das sich nicht anpasste, wurde er wie Scheiße behandelt. Shore hatte Kinder wie Tommy Sidel – ein anderes Monster aus der 5. Bio-Stunde – bestraft, weil er Billy drangsalierte, ihn in den Gängen schubste oder ihn in der Sportstunde mit der Faust schlug oder ihm draußen ein Bein stellte. Ja, ja, ja. Shore hatte sich darum kümmern müssen, wie Shore sich verflucht noch mal immer kümmern musste. Aber damals? Hätte er die Zeit zurückdrehen können, hätte er das kleine, verschissene Mamasöhnchen selbst drangsaliert. Hätte seinen Arsch auf den Boden geknallt und seine verfluchten Star Trek -Taschenbücher weggetreten und seinen Arsch damit abgeputzt.
    Was war das überhaupt für eine Scheiße, als ein heranwachsender Junge zu lesen?
    Shore fühlte, wie es in ihm brodelte, der Zorn, die Wut, der Frust. Er trat ungefähr vier Meter von Billy entfernt in die Eisen und stieg aus. »Billy! Schwing deinen Arsch hierher. Ich will mit dir reden! Hörst du?«
    Billy sah ihn nur an, seine Augen wirkten tot und leer und irgendwie trotzig.
    Shore gefiel es nicht, wie der Junge ihn anschaute. Nicht nur wegen der bockigen Haltung, sondern weil er absolut keine Furcht zeigte. Shore gefiel das ganz und gar nicht. Billy hätte ängstlich ausweichen sollen, seinen Kopf hängen lassen sollen – aber das tat er nicht. Er starrte ihn wütend an. Shore starrte direkt zurück und fletschte die Zähne. Es kam ihm in den Sinn, dass sie sich wie zwei Hunde gegenüberstanden, die um ein Revier stritten; wer das Recht besaß, an einen bestimmten Baum zu pissen. Aber diesen Gedanken verwarf er, weil mit einem Mal Dinge wie Metaphern keinen Sinn mehr für ihn ergaben.
    »Billy …«, sagte er.
    Der Junge lächelte still.
    Lächelte und spuckte auf seine Füße, während er überprüfte, dass Shore ihm dabei auch zusah. Warum? Der trotzige, kleine Scheißer! Er hatte keine Ahnung, worauf er sich hier einließ. Benny Shore ließ sich von Verlierern wie Billy Swanson nicht verarschen. Er trat auf sie. Er zerquetschte sie. Und Billy war gerade dabei, das herauszufinden.
    Aber Billy interessierte das nicht.
    Er drehte sich um, lief

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