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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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vor, waren zu einer einzelnen Masse zusammengedrückt, eine einzige Atmungsmaschine; etwas, das Augen besaß, die nicht sahen, und Herzen, die kaum schlugen, und Verstand, der leer und metallen und bissig war. Sie warteten am Rand der Veranda.
    Der weißhaarige Polizist, der keinen Hut trug, schaute sie an und sagte: »Ma’am, ich bin Sergeant Warren. Das sind Officer Shaw und Officer Kojozian. Wir haben Ihnen das hier zurückgebracht, weil wir wussten, dass Sie es haben wollen.«
    Kathleen starrte.
    Sie spürte, wie sich ihre Brüste hoben und senkten, wie das Blut auf ihren Armen trocknete, konnte den Schweiß auf ihren Lippen schmecken. Roch die Dunkelheit, die aus ihr herausquoll, und war zufrieden, dass sie, die Menschenmenge, es jetzt wie sie roch. Ein Gestank von toten Wesen und Wesen, die ekelhaft lebendig waren, die mit einer krankhaften Lebensfreude pulsierten. Sie starrte Warren und das Wesen in der Schubkarre an. Ihr Verstand war ein leeres Aquarium, das sich tropfenweise mit Dunkelheit füllte.
    Wachsam, wie es jedes Tier ist, wenn sich andere zu nahe an seinen Bau drängen, hüpfte sie die Stufen hinunter, um das Angebotene zu inspizieren, das sie gebracht hatten. Sie untersuchte die verknäulte Leiche in der Schubkarre. Sie beschnüffelte sie sorgfältig. Sie beugte ihren Kopf und leckte an der Haut des steifen Arms.
    »Ja«, hörte sie sich selbst sagen. »Ja. Es gehört mir.«
    »Wir bringen es dir«, sagte Warren und deutete auf die Leiche ihres Sohnes. »Hast du etwas für uns?«
    »Ja. Drinnen. Oben.« Sie atmete schwer. »Würden Sie gerne meinen Ehemann sehen?«
    »Ja.«
    Nun gingen sie im Gänsemarsch an ihr vorbei. Sie hörte sie drinnen, hörte sie lachen, hörte sie knurren und um Gegenstände kämpfen. Sie würde teilen. Natürlich würde sie teilen. Sie war immer eine gute Nachbarin gewesen. Die Menschenmenge füllte das Haus mit Bewegung und Stimmen, Krallen und Zähnen und mit Wichtigkeit. Kathleen beobachtete, wie sie aus dem Wohnzimmer marschierten. Sie berührte den Dreck und schmierte Blut auf ihre Haut, fingerte an dem Unrat in ihren Haaren herum. Die Menschenmenge hatte Ehrfurcht vor ihr. Sie standen schweigend da, Gesichter wie gelbes Wachs und tote Monde, Münder rot bemalt und die Finger noch röter.
    »Also«, sagte Warren, während er sich Blut von der Wange wischte, »was hast du anzubieten?«
    Kathleen grinste und biss ihre Zähne fest zusammen. Sie fühlten sich lang und scharf und bereit an. »Oben«, sagte sie ihm. »Oben ist derjenige, den ihr wollt.«
    Die Menschenmenge bewegte sich die Treppe hoch und hinterließ einen Geruch von Blut und Fleisch. Sie rochen wie sie auch, nur stärker. Einfach dreckig und ranzig und widerlich. Ein Duft wie ein Strauß verwelkter Lilien, wie Friedhofs-Rosen und Leichen-Orchideen in kalte, wachsartige Finger gedrückt. Ein guter Geruch, ein feiner Geruch, ein echter und wahrer Geruch.
    Als sie die Treppe hochmarschierten, grinste Kathleen.
    Die Sonne draußen war heiß, so heiß, brannte und blendete. Kathleen wollte Sonnenuntergang und Schatten und dampfende Dunkelheit, das Gefühl des kühlenden Bürgersteigs unter ihren Händen und Füßen, die Gerüche und Geschmäcker der Nacht. Die pure und atavistische Freude des wilden und freien und hungrigen Herumrennens mit dem Rudel.
    Oben ertönte das erbärmliche, zerbrochene Schreien einer alten Frau.
    Kathleen grinste.
    Beeil dich, Sonnenuntergang!
    Beeil dich.

27
    Tja, so endet es also. So ist es, wenn alles um dich herum zusammenbricht.
    Das dachte Benny Shore, Direktor der Greenlawn High School, als er die Schule an diesem Tag verließ und über alles staunte. Ja, wegen dem Grauen war er ganz durcheinander, klar, aber mehr als das, er war einfach verdutzt. Wie man so sagt: Was ein Tag für einen Unterschied machen kann. Er war heute Morgen zur Arbeit gekommen, putzmunter und glücklich, pfiff eine blöde Melodie … und jetzt ging er, deprimiert und hoffnungslos, wollte sich seine Handgelenke aufschlitzen.
    Ja, ein Tag konnte den ganzen Unterschied in der Welt ausmachen.
    Es gab jetzt wenig zu tun, außer abzuwarten und zu schauen, was sich als Nächstes ereignete.
    Die Schulbehörde war außer sich, die City und State und County Cops kratzten sich nur an den Köpfen. Shores Telefon hatte andauernd geklingelt, seitdem das alles passierte und dann, seit der letzten Stunde … war es merkwürdigerweise ruhig. Er hatte erwartet, von Eltern belagert zu werden, sobald ihr Arbeitstag

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