Zerfleischt - Der ultimative Thriller
von einer Tür auf der anderen Seite des Zimmers, möglicherweise aus dem Esszimmer. Sie dachte daran wegzurennen. Ihr animalischer Instinkt bestand darauf. Aber weil sie immer noch ein logisch denkendes Wesen war, mehr oder weniger, war sie neugierig.
Angespannt und kampfbereit ging sie durch das Zimmer, wobei sie sich absolut bewusst war, dass sie durch menschliche Scheiße lief. Der Gestank war penetrant, widerlich. Sie stellte fest, dass nackte, menschliche Fußabdrücke im Kot zu sehen waren und diese schmutzigen Spuren in das Zimmer führten, an das sie sich heranschlich.
Sie erreichte die Tür.
Klopf, klopf, klopf.
Jetzt lauter. Sie konnte einen Mann grunzen und eine Frau keuchen hören. Das Geräusch von Fleisch, das gegen Fleisch klatschte. Nein, nein, das konnte es nicht sein. Nicht hier. Nicht, wenn Scheiße überall verteilt war. Kein menschliches Wesen konnte so vulgär sein, so geschmacklos, so ordinär und bestialisch. Aber die Geräusche wurden lauter und lauter. Man konnte sie nicht missverstehen. Ihrem eigenen Willen zum Trotz spürte Susan, wie sich etwas in ihr regte.
Sie riskierte einen Blick.
Auf dem Zimmerboden vögelten ein Mann und eine Frau. Der Mann war völlig nackt, sein Körper mit Kratzern und getrocknetem Blut bedeckt. Die Frau trug nur einen kurzen Rock und der war bis zu ihren Hüften hochgeschoben. Eine alte Frau hockte neben ihnen, imitierte ihre Bewegungen in dem sie vor und zurück schaukelte, während sie auf einem Apfel herumkaute.
Hinter ihnen … tatsächlich nur einen Schritt entfernt … lagen die Überreste der Lycheks, Jack und Wendy. Ihre Beine fehlten. Jack war wie ein Spanferkel aufgeschnitten, sein Unterleib weit geöffnet, die Gedärme quollen heraus und häuften sich zu einer fleischigen, aufwickelnden Masse am Boden auf. Das Blut der Überreste hatte sich zu einer klebrigen, roten Lache ausgebreitet. Das Pärchen lag inmitten der Lache, beschmiert mit Blut und Exkrementen, und fickte fröhlich drauf los.
Susan starrte sie entsetzt und angeekelt an.
Sie erinnerte sich trübe an etwas. An eine Sendung im Fernsehen. Es ging um die Welt des modernen Mannes, seine Städte und Technologie, die wie ein Käfig war, in den er sich selbst eingeschlossen hatte. Die Gefangenschaft unterdrückte sein natürliches, instinktives Verlangen, seine animalischen Triebe. In diesem Käfig musste sich der Mann nicht länger vor Raubtieren fürchten oder das Essen jagen oder sein Revier verteidigen. Wie ein Affe im Zoo besaß er kein anderes, instinktives Ventil außer den Sex. Darum waren die Leute von Sex so besessen. Einfach darum, weil alle anderen Triebe, die die Natur eingebaut hatte, unterdrückt wurden. Alles, was übrig blieb, war Sex, Sex, Sex.
Aus der Küche drangen leise Stimmen und das Geräusch von Flaschen oder Krügen, die auf den Boden geschmissen wurden.
Susan schreckte zusammen … und dann traf sie etwas von hinten. Mitten zwischen ihren Schulterblättern explodierte der Schmerz. Sie wurde in das Zimmer geschleudert, rutschte auf dem Blut aus und landete auf dem Liebespaar.
Der Mann beachtete sie kaum; er war mit dem beschäftigt, was er tat. Die Frau fauchte sie an. Sie schlug mit der Rückseite ihrer Faust zu, erwischte Susan am Mund. Susan fiel der Länge nach hin. Dieses Mal landete sie auf den Eingeweiden am Boden. Sie weinte, rutschte und schlitterte darauf herum. Unter ihren Schuhen fühlten sie sich wie glitschige Aale an.
Die alte Frau spuckte sie mit Schleim voll.
Susan krabbelte winselnd und zitternd davon.
Und dort, direkt vor ihr, stand groß und beinahe stolz eine nackte Frau mit einem Baseballschläger in den Händen. Ihre Brüste, ihr Bauch und ihr Gesicht waren mit schlängelnden, schrägen Linien aus Blut bemalt. Ihre Haare hingen schmutzverkrustet herab. Ihre blauen Augen waren weit geöffnet und strahlten voller eisiger Kaltblütigkeit. Sie blickten mit einem katatonischen Glitzern herunter, das leuchtend und feucht und absolut unmenschlich war. Eher wie der hungrige Blick eines Wolfes.
Jetzt hast du es kapiert, Schätzchen. Wölfe. Wie in American Werewolf. Du weißt doch, Gestaltwandler, Lon Chaney und der ganze Mist. Werwölfe. Solche Wesen sind das. Keine Menschen. Nicht wirklich. Nicht mehr. Vielleicht sprießen bei ihnen keine Haare und Reißzähne wie bei den Film-Werwölfen, aber sei bitte versichert, meine Liebe, das sind verdammte Werwölfe und du bist jetzt in ihrer Höhle.
Das alles war verstörend, zur Hölle ja, aber
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