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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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benutzten, hatten sie ihre eigenen Kehlen aufgeschlitzt. Der Beweis dafür war, dass die meisten von ihnen noch die Messer in ihren blutigen, steifen Fäusten hielten. Sogar das kleine Mädchen hatte ihre eigene Kehle aufgeschnitten … falls das Schälmesser in ihrer pummeligen, toten, kleinen Hand ein Hinweis war.
    Er traf Louis wie in der Polizeistation, der Schock, der riesig und körperlich heftig, überwältigend war. Er brach beinahe zusammen, aber er griff nach der Ecke der Theke und biss die Zähne zusammen, bis es vorüber war.
    Nein, hier hatten sie keine Hunde oder verrückten Killer gebraucht, sie hatten die Arbeit selbst erledigt, genauso wie Jillian. Louis fragte sich, wie es passiert war, wie es funktionierte. Hatte es alle auf einmal getroffen? Der Drang, sich selbst zu zerstören? War es eine Art unausgesprochene, unbewusste Entscheidung, um die Regression zu vermeiden, um zu sterben, während sie noch menschlich waren? Vielleicht das Gleiche, was in Jillian gefahren war?
    Er starrte das Gemetzel an und war sich fast sicher.
    Er konnte es beinahe im Geiste sehen, all diese Leute im Café, in ihrer eigenen, kleinen Welt, getrennt von dem rohen Gestank der Ur-Rückentwicklung, die in einem heißen, widerlichen, animalischen Geruch durch die Straßen wehte. Was sich auch immer Menschliches in ihnen befand, stieg wie ein Schwimmer an die Oberfläche, der dringend einen letzten Zug Frischluft brauchte, bevor er in die Ur-Wasser der Menschheitserinnerung hinabsank. Es musste in all ihren Köpfen ungefähr zur gleichen Zeit Klick gemacht haben: eine völlige Ablehnung dieses ansteckenden Ur-Bösen, das in ihnen emporstieg. Das Bedürfnis, etwas Menschliches zu bewahren, während sie noch menschlich waren und keine sabbernden Bestien, die nackt, tötend und fickend in den Straßen herumrannten.
    Es gab wirklich keine andere Erklärung dafür.
    Die Kellnerin musste die Messer ausgeteilt haben und dann hatten sie sich gemeinsam ihre Kehlen aufgeschlitzt. Manche hatten eine schnelle und saubere, beinahe professionelle Arbeit geleistet, während andere sehr schlampig gewesen waren, indem sie ihre Kehlen nicht einmal, sondern zwei- und dreimal durchgesägt, ihre Nacken durchgehackt und hineingestochen und hineingeritzt hatten. Aber sie hatten es getan. Alle hatten es getan.
    Louis dachte: Hau ab! Der Rest ist schlimm genug, aber das hier ist unendlich schlimmer und das weißt du verdammt genau.
    Aber er ging nicht.
    Er brachte es nicht fertig.
    Es gab Horror und dann gab es Horror – mancher davon bedurfte einfach einer Untersuchung, egal, wie angewidert und ängstlich man war. Vielleicht brauchte der menschliche Verstand Ursachen, brauchte Erklärungen. Vielleicht konnte er so was nicht anschauen, ohne eine Erklärung haben zu wollen: Warum? Vielleicht vermochte sich der menschliche Verstand nicht einfach von so etwas Sinnlosem und Grauenvollem abwenden, ohne dessen Entstehung zu verstehen.
    Louis lehnte sich gegen die Theke, sein Verstand war voller Blutgestank, er hörte Fliegen summen und die Uhr an der Wand ticken. Das machte ihm Angst. All das hier machte ihm Angst. Und das Allerschlimmste daran war, dass die ganzen Leichen grinsten. Ihre Gesichter waren bleich, ihre Kehlen und ihre Brustkörbe rot gefärbt und sie alle grinsten, grinsten einfach das abscheulichste Grinsen, das man sich vorstellen konnte.
    Und ihre Augen waren weit aufgerissen.

47
    Als Macy ihre Augen öffnete, nahm sie die wie mit Spinnenweben durchzogene Glasscheibe des eingeschlagenen Fensters über ihrem Schoß nicht als Erstes wahr. Es war der Gestank. Der Gestank derjenigen, die sie bei Sonnenuntergang im Auto umzingelt hatten. Monster . Genau daran dachte sie. Monster. Sie waren Monster … Oger, Trolle, Schreckgestalten aus einem Märchen, die aus der Dunkelheit gekrochen waren, um Kinder bei Mondschein zu fressen. Sie schien sich an sie aus einem Märchenbuch aus ihrer Kindheit zu erinnern, aber vielleicht, nur vielleicht, war die Erinnerung viel älter: eine atavistische Erinnerung. Denn die Geschichten von Ogern und Trollen und kinderfressenden Hexen waren nur Ur-Erinnerungen des UrHorrors, die in harmlose Fabeln verpackt wurden. Die Wahrheit dahinter war allerdings düster.
    Sie standen einfach da und schauten sie an.
    Männer, Frauen, Kinder. Ein paar Kinder kannte sie aus der Schule.
    Sie hatten blasse Haut, waren verdreckt, halb nackt, ihre Gesichter waren wie Totenköpfe angemalt, ihre Haare schmierig und mit Ästen und

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