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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hielt den Lauf der Waffe stets in Blickrichtung. Schließlich bog er um eine Ecke und verschwand außer Sicht. »Herein mit Ihnen«, drang gleich darauf seine Stimme aus dem Haus. »Aber Vorsicht. Die Lage ist noch keineswegs sicher.«
    Cole und Lou zogen ebenfalls die Dienstwaffen und folgten ihm ins Haus. Cole spähte um die Ecke des Flurs und sah, wie Puller die Situation in Augenschein nahm. »Ach du lieber Himmel«, entfuhr es Cole.
     

 
    17
    Ein Mann und eine Frau. Beide korpulent, wahrscheinlich Mittvierziger. Äußerlich bestimmen ließ es sich wegen ihres Zustands nicht.
    Der Mann hatte einen üppigen Vollbart und auf beiden Armen, in ganzer Länge, zahlreiche Tätowierungen. Überdies prangte auf seiner nackten Brust eine Adler-Tätowierung. Die Frau hatte strohblonde Haare und trug eine Hose von der Art, die bei Klinikpersonal zur Arbeitskluft gehörte. Auch ihr Oberkörper war nackt.
    Beide saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sie waren offenkundig tot, doch die Todesursache war auf den ersten Blick nicht auszumachen. Cole trat neben Puller, der die Leichen betrachtete.
    Schließlich senkte er den Blick auf den Fußboden. Hier sah er keine Abdrücke eines Dreibeins, denn der Boden bestand aus Hartholzdielen ohne Teppichbelag. Dennoch hegte Puller die Überzeugung, dass sein Gefühl nicht trog: Auch diese beiden Personen waren verhört worden.
    Inzwischen verfärbten sie sich grün. Da konnte man sich jeden Versuch einer Reanimation sparen. Diesen Toten gebührte nur noch das Grab.
    An der rechten Hand hatte der Mann einen Andenkenring der Universität Virginia; die Frau trug am linken Handgelenk einen Armreif und eine Timex-Armbanduhr.
    »Ich schätze«, sagte Puller, »dass sie ungefähr ebenso lange tot sind wie die Familie Reynolds. Wir brauchen jemanden, der sie offiziell für tot erklärt.«
    »Aber wie sind sie gestorben?«, fragte Cole.
    Puller besah sich erneut den Fußboden. Keine Blutspritzer. Er entnahm einer Gürteltasche ein frisches Paar Gummihandschuhe, streifte sie über und neigte den Kopf des Toten nach vorn. Es gab keine erkennbaren Ein- oder Ausschusswunden. Im Nacken keine Blutergüsse. Keine Messerstiche. Keine Würgemale am Hals. Keine Hinweise auf Schläge gegen den Unterleib.
    »Vielleicht Erstickungstod?«, meinte Lou, der Abstand wahrte und benommen wirkte, wahrscheinlich aufgrund des bestialischen Gestanks.
    Behutsam hob Puller das linke Lid des Toten an. »Kein Anzeichen petechialer Einblutungen.« Er betrachtete den Brustkorb des Mannes, dann den Oberkörper der Frau.
    »Was ist denn?«, fragte Cole, der sein aufmerksamer Blick nicht entging.
    »Die Leichen sind bewegt worden. Und man hat ihnen den Oberkörper entkleidet.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Cole.
    Puller zeigte auf mehrere helle, schmale Abdrücke rund um Oberarme und Hals der Toten. »Das sind Druckringe. Kleidungsstücke mit engen Rändern üben Druck auf die Blutgefäße aus und verhindern, dass sie sich vollständig füllen. Folglich hatten sie nach Eintritt des Todes noch eine Zeit lang T-Shirts oder etwas Ähnliches an. Nach dem Tod sammelt sich das Blut in den untersten Körperpartien.«
    »Daher die sprichwörtliche Leichenblässe«, konstatierte Cole.
    »Ganz genau«, bestätigte Puller. »Sechs Stunden nach dem Ableben sind die Blutgefäße geronnen. Dann hat man bleibende Leichenflecken.«
    »Weshalb sollte man ihnen nach der Ermordung die T-Shirts ausgezogen haben?«
    »Wir wissen doch gar nicht, ob jemand sie ermordet hat«, meldete Lou sich zu Wort. »Vielleicht haben sie Selbstmord verübt. Gift geschluckt oder so was, und die T-Shirts ausgezogen, bevor sie den letzten Atemzug getan haben.«
    Über diese Mutmaßung konnte Puller nur den Kopf schütteln. »Die toxikologische Untersuchung wird Gewissheit darüber verschaffen. Allerdings weisen bei den meisten Vergiftungsfällen die Senkungsblutbereiche eine deutliche Verfärbung auf, kirschrot, rot, rotbraun oder dunkelbraun. Hier sehe ich nichts Derartiges.«
    Cole betrachtete die Hände der Toten. »Keinerlei Anzeichen für Abwehrverletzungen. Die Fingernägel sind einigermaßen sauber. Aber warum hätten sie im Falle eines Freitods den Oberkörper entblößen sollen? Vor allem die Frau. Wenn ich als Frau Selbstmord begehen will, lege ich doch keinen Wert darauf, dass man mich barbusig auffindet.« Sie löste den Blick von den schweren, mit Adern durchzogenen Brüsten der Frau, die ihr fast bis auf den Bauchnabel hingen.
    »Die

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