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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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glatt. Im Gefängnis konnte man sich keine Sonnenbräune zulegen. Pullers Haut hingegen war von brutaler Hitze und grausamer Kälte gegerbt. Die meisten Menschen hätten ihn als Mann von derbem Äußeren beschrieben, zumindest nicht als gut aussehend. An guten Tagen mochte er attraktiv wirken, oder als Mann mit interessantem Erscheinungsbild. Doch er selbst wäre niemals auf den Gedanken gekommen, sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen. Er war Soldat, kein Model.
    Die Männer umarmten sich nicht. Stattdessen drückten sie sich kurz die Hand.
    Der Häftling lächelte. »Schön, dich zu sehen, Brüderchen.«
    Die Brüder Puller nahmen Platz.
     

 
    3
    »Hast du abgenommen?«, fragte John.
    Sein Bruder Robert lehnte sich in den Stuhl und schlug ein langes Bein über das andere. »Die Verpflegung ist hier nicht so gut wie bei der Air Force.«
    »Die Navy kriegt nur vom Besten. Die Army liegt weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Aber das hängt damit zusammen, dass sich bei Luftwaffe und Marine nur verzärtelte Weicheier herumtreiben.«
    »Habe gehört, du bist nicht mehr Oberfeldwebel, sondern zum Oberstabsfeldwebel befördert worden.«
    »Ich erledige die gleichen Aufgaben wie zuvor. Bei geringfügiger Solderhöhung.«
    »Läuft alles so, wie du es willst?«
    »Wie ich es will.«
    Sie schwiegen. Puller schaute zur linken Seite, wo eine junge Frau die Hand eines Häftlings hielt und ihm ein paar Fotos zeigte. Zwei kleine Wuschelköpfe spielten zu Füßen der Mutter auf dem Boden. Puller richtete den Blick wieder auf seinen Bruder.
    »Was sagen die Anwälte?«
    Robert Puller verlagerte das Körpergewicht. Auch er hatte zu dem jungen Paar hinübergeschaut. Im Alter von siebenunddreißig Jahren war er unverheiratet und hatte keine Kinder. »Nichts mehr zu machen. Was ist mit Vater?«
    Pullers Mund zuckte. »Unverändert.«
    »Warst du mal wieder bei ihm?«
    »Vergangene Woche«, antwortete Puller.
    »Was sagen die Ärzte?«
    »Das Gleiche wie deine Anwälte. Nichts mehr zu machen.«
    »Grüß ihn von mir.«
    »Er weiß Bescheid.«
    Robert Puller zeigte eine gewisse Verärgerung. »Ist mir klar. Ist mir jederzeit klar gewesen.« Seine etwas lauter gewordene Stimme trug ihm seitens des stämmigen Militärpolizisten, der an der Wand stand, einen strengen Blick ein. »Richte ihm trotz dem meine Grüße aus«, fügte Robert leiser hinzu.
    »Brauchst du irgendwas?«
    »Nichts, was du besorgen könntest. Und du musst mich nicht besuchen.«
    »Das ist meine Entscheidung.«
    »Sie beruht darauf, dass du dich als jüngerer Bruder unwohl fühlst und deswegen ein schlechtes Gewissen hast.«
    »So ein Quatsch.«
    Robert strich mit den Händen über die Tischplatte. »Hier ist es gar nicht so übel. Es ist nicht wie Leavenworth.«
    »Doch, es ist. Es ist ein Gefängnis.« Puller beugte sich vor. »Hast du’s getan?«
    Robert hob den Blick. »Ich habe mich schon gewundert, dass du mich noch nie gefragt hast.«
    »Jetzt frage ich dich«, sagte John.
    »Ich habe nichts dazu zu sagen«, gab Robert zur Antwort.
    »Glaubst du, ich will dir ein Geständnis abschwatzen? Du bist schon verurteilt.«
    »Ja, aber du gehörst zur CID. Ich kenne deinen Gerechtigkeitssinn. Darum möchte ich dich in keinen unlösbaren Interessen- oder Gemütskonflikt bringen.«
    Puller lehnte sich zurück. »Ich würde damit fertig, keine Bange.«
    »Weil du John Pullers Sohn bist. Ich kenne mich damit aus.«
    »Du hast es immer als Bürde empfunden, sein Sohn zu sein.«
    »Ist es denn keine?«
    »Es ist das, was man daraus macht. Du bist klüger als ich. Eigentlich hätte ich gedacht, dass du dir selbst klar darüber wirst.«
    »Trotzdem sind wir beide zum Militär gegangen.«
    »Du hattest die Offizierslaufbahn eingeschlagen, so wie Vater. Ich bin nur im Unteroffiziersrang.«
    »Und deshalb hältst du mich für klüger?«
    »Du bist Atomwissenschaftler. Nuklearwaffenexperte. Ich bin bloß ein Laufbursche mit Dienstausweis.«
    »Mit Dienstausweis …«, wiederholte Robert. »Wahrscheinlich kann ich von Glück reden, noch am Leben zu sein.«
    »Hier ist seit neunzehnhunderteinundsechzig niemand mehr hingerichtet worden.«
    »Du hast dich informiert?«
    »Ich habe mich informiert.«
    »Innere Sicherheit. Verrat. Doch, ich kann wahrlich damit zufrieden sein, dass man mich nur zu ›lebenslänglich‹ verknackt hat.«
    »Bist du zufrieden?«
    »Schon möglich.«
    »Dann nehme ich an, du hast damit meine Frage beantwortet«, sagte Puller. »Brauchst du

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