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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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feststellen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer hier wohnt?«
    »Nein.«
    »Am Briefkasten stand kein Name.«
    »Was haben Sie als Nächstes im Sinn?«
    »Ich will herausfinden, weshalb wir hier sind.«
    »Und auf welche Weise?«
    »Wir gehen ganz schlicht und einfach vor. Ich nähere mich dem Haus von Osten, Sie kommen von Westen. Am Waldrand warten wir und schauen uns die Verhältnisse noch einmal an.« Er schob das Handy in die Gürteltasche und schlich vorwärts. Die inzwischen gezückte M11 hielt er mit der Mündung nach vorn. Er vermutete, dass Cole an der Westseite mit ihrem King Cobra ebenso verfuhr.
    Eine Minute später vibrierte das Handy ein zweites Mal. »Ich bin zur Stelle«, sagte Cole. »Was jetzt?«
    Puller antwortete nicht sofort. Er nahm seine Eindrücke des Umfelds gewissermaßen Abschnitt für Abschnitt in sich auf. Die Taliban und genauso die El Kaida waren äußerst gerissen gewesen, wenn es galt, amerikanische Soldaten in die Falle zu locken. Sie kannten Methoden, um durch und durch Mörderisches hinter Harmlosem zu verbergen. Hinter Kindern, Frauen und Haustieren. »Puller?«
    »Einen Moment.« Er trat ein paar Schritte vor. »Hallo?«, rief er. »Ist jemand da?« Keine Antwort. Eigentlich hatte er auch keine Reaktion erwartet. Er machte noch zwei Schritte und verließ damit vollends den Waldrand. Allerdings achtete er darauf, dass sich zwischen ihm und dem Haus der alte Kleinlaster befand. »Können Sie mich sehen?«, fragte er ins Handy.
    »Ja, aber nur so eben.«
    »Bemerken Sie auf Ihrer Seite irgendwas Verdächtiges?«
    »Nein. Ich glaube, die Bruchbude ist unbewohnt. Verdammt, sie sieht aus, als könnte sie jederzeit einstürzen.«
    »Sind Sie hier schon mal gewesen?«
    »Nur vorbeigefahren. Diesen Waldweg kannte ich noch nicht. Was glauben Sie, was das Ganze soll?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich möchte etwas ausprobieren.« Er steckte das Handy weg und bewegte sich langsam vorwärts, bis er freien Blick auf die vordere Veranda hatte. Er schaute nach oben, nach unten, dann zur einen und zur anderen Seite; danach wieder nach unten. Anschließend holte er ein Zielfernrohr, das er seinem Armeerucksack entnommen hatte, aus der Jackentasche. Er spähte hindurch und justierte die Optik, bis er die Veranda deutlich erkennen konnte. Noch einmal sah er nach oben und unten und nach den Seiten. Zuletzt verweilte sein Blick wieder unten. Erneut nahm er das Handy zur Hand und drückte es ans Ohr. »Gehen Sie in Deckung, und ziehen Sie den Kopf ein.«
    »Was sehen Sie? Was haben Sie vor?«
    »Falls ich recht habe, werden Sie’s in fünf Sekunden laut und deutlich hören.«
    »Puller …«
    Aber er hatte das Handy schon zurück in die Tasche geschoben.
    Puller befestigte das Zielfernrohr auf der M11. Dann schaute er sich ein letztes Mal vor dem Haus um. »Hallo, hier ist John Puller. Sie haben mich hergebeten. Ich möchte mit Ihnen reden.« Er wartete fünf Sekunden lang. Glaubte man vielleicht, er würde schnurstracks zur Haustür gehen?
    Er hob die Pistole und visierte durch die Zieloptik die Veranda an. Der Lauf zeigte auf die Bodenbretter. Er feuerte dreimal rasch hintereinander. Holzsplitter stoben in die Höhe. Er hörte Metall auf Metall prallen. Das konnte nur eines bedeuten: Er hatte recht.
    Er duckte sich, als auch schon die Haustür zerbarst. Das alte, morsche Holz wurde durch den Büchsenschuss völlig zerlegt. Wer jetzt vor der Tür gestanden hätte, wäre zum Sieb geworden. Nicht mit mir, dachte Puller.
    »Gott im Himmel!« Er schaute nach links und sah Cole im Zwielicht stehen. Sie starrte erst ihn an, dann die Tür, dann wieder ihn. »Woher wussten Sie, dass da eine Selbstschussanlage versteckt ist?«, rief sie.
    »Neue Dielen vor der Haustür. Man hat darunter einen Druckauslöser angebracht, einen Draht ins Haus verlegt und mit dem Abzug der Flinte verbunden, die in ungefährer Bauchhöhe auf etwas aufmontiert sein muss. Ich habe gehört, wie meine Kugeln die Metallplatte trafen.« Puller verließ die Deckung des rostigen Kleinlasters. »Aber ich kann nicht begreifen, wieso man glaubte, ich würde mich einfach vor die Tür stellen und durchlöchern lassen.«
    »Ich bin froh, dass Sie schlauer sind, als man es Ihnen zugetraut hat.« Cole kam näher.
    Puller sah den Draht und hechtete vorwärts. Er rammte Cole, umschlang ihre Taille, stemmte sie hoch und taumelte mit ihr zum Waldrand, zwei Sekunden, bevor der Kleinlaster explodierte. Einen halben Meter neben ihnen

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