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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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fragte sie. Kanevskaya nickte.
    »Soweit ich weiß. Sie vermuten, dass es sich entweder um einen Antrieb oder eine Energiequelle unbekannter Bauart handelt, aber mehr weiß ich leider auch nicht. Ich habe nur bei Projekt [Talos] gearbeitet, und auf Niamh Nagy wird streng darauf geachtet, dass Klatsch innerhalb der Projektgrenzen bleibt.« Der Zylinder spiegelte sich auf dem leicht gewölbten Visier ihres Schutzhelms. »Aber sehen Sie den grauen Schuttberg an seinem nördlichen Ende? Ich glaube, er stammt von einem vergeblichen Versuch, den Zylinder durch Bedecken mit Erde wieder abzuschalten. Falls es ein reversibler Prozess ist, haben die Leute von Stelle IV jedenfalls noch nicht herausgefunden, wie er aktiviert wird.« Kit zog die Brauen hoch.
    »Was sagt denn Ihr Mann darüber?«
    »Wir sprechen nicht über seine Arbeit.« Kanevskaya schluckte, ihre Stimme wurde leiser. »Genaugenommen reden wir überhaupt nicht mehr sehr viel miteinander. Ich meine natürlich >redeten<.« »Oh«, sagte Kit, weil sie peinliches Schweigen noch mehr hasste als kommunikative Belanglosigkeiten. Kanevskaya zuckte die Achseln.
    »Ich gehe davon aus, dass er tot ist. Das ist immer noch besser, als auf ein Wunder zu hoffen, das niemals eintritt.«
    »Mhm«, bestätigte Kit halbherzig. »Danke für die Auskunft«, und fiel wieder zurück, um neben Chick herzueilen.
    »Du.« Sie klopfte ihm auf den Arm, und er senkte den Helm zu ihr hinab. »Komische Tussi.«
    »Nach zwei Wochen im Kühlschrank wärst auch du komisch«, verteidigte der Gardeur die Schwarzhaarige.
    Kit sandte ihm einen fragenden Blick.
    »Glaubst du?«

    »Nö. War ein Witz. Du bist schon ohne Kühlschrank komisch genug.«
    Sie runzelte die pelzige Stirn. »Du warst schon witziger, Chick. Sag mal - ist bei dir alles okay?«
    Nun war es an ihm, ihr einen kryptischen Blick durch die Sichtscheibe des Helms zuzuwerfen, der allerdings mehr erstaunt als fragend war.
    »Meinst du wegen des Sarge?«
    »Man darf doch fragen, oder? Ihr scheint euch ja ganz gut vertragen zu haben.«
    »Nun ja, es ist schon ein bisschen seltsam, obwohl es doch immer das Gleiche ist: Gerade sind die Leute, mit denen du seit hundert Jahren zusammenarbeitest, noch da, dann sind sie plötzlich weg.« Er zuckte die Achseln.
    »Eigentlich will ich überhaupt nicht darüber nachdenken. Aufgepasst, Kit! Schäfer öffnet die Schleuse zu Modul 1.«
    Kit sah nach vorn; genaugenommen handelte es sich um die Schleuse zum Gang, der die Module 1 und 2 verband.
    Schäfer winkte mit der Maschinenkanone, während kristallisierende Luft aus der geöffneten Schleusentür entwich, und Kit und Chick verfielen in schnellen Trott.
    »Erste«, keuchte Kit triumphierend, als sie vor dem Gardeur in die Schleuse schlüpfte und sich zwischen Kanevskaya und Corrigan drängte.
    Die Tür schloss sich hinter ihnen und schnitt ihnen den Blick auf die graue Oberfläche des Planetoiden ab; Schäfer steckte seinen Universalschlüssel in eine Öffnung des Bedienfelds, Stationsluft strömte in die Schleuse. Corrigan schob sein Visier nach oben; die anderen taten es ihm gleich. »Seid wachsam«, befahl er.
    Dann öffnete sich die innere Schleusentür, und Kit quetschte sich an Schäfer vorbei in den Gang, eine Pistole in jeder Hand. Mit der Prawda sicherte sie nach rechts, die ExCess wiederum deutete in die Richtung, die sie nehmen mussten, um zum Forschungskern zu gelangen. Nichts. Der Gang sieht aus wie geleckt.
    »Sauber«, rief sie, was der Blechgardeur zum Anlass nahm, sich surrend und stampfend zur Tür zu bewegen, die in das Verwaltungsmodul führte. Flugs glitt sie auf -und eine Keule üblen Gestanks schlug Kit Lacroze mitten ins Gesicht.
    Unwillkürlich machte sie einen Schritt zurück, wobei sie Kanevskaya anstieß. Die hielt sich die Nase zu. Es war die Mischung, die sie das Gesicht verziehen und die Zähne fletschen ließ, die Mixtur aus organischer Fäule, verschmortem Kunststoff und Schmiermitteln. Im Grunde genommen war es der gleiche ekelerregende Geruch, den auch Schäfer verströmte, nur hundertfach verstärkt.
    »Das riecht nicht gut, aber da müssen wir durch«, sagte Corrigan rau. »Die Visiere bleiben oben, denn ich will, dass wir einander hören. Also seid möglichst schnell.« Er blickte zu den Hinweisschildern an der Decke hoch, die aufgrund der verwendeten Farben im blauen Licht nur eingeschränkt lesbar waren. »Hier drin sind Sie unsere Pfadfinderin, Mrs. Kanevskaya. Wohin müssen wir gehen? Zum

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