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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Nomura allerdings auch Ihnen und Ihren Chimären zu verdanken, Corrigan. Ich nehme an, dass die Anti-Kon Tarnung Ihre Idee war?« Corrigan nickte, und Gantt lächelte süffisant.
    »Dann haben Sie ihn sowohl beruflich ruiniert als auch seinen Hintern gerettet. Anstatt nach Lacrete wurde Mr.
    Nomura lediglich in eines der Hauptarchive geschickt. Hoffen wir für United Industries, dass meinem werten Vorgänger das Stöbern in alten Datenträgern mehr liegt als das Beschaffen aktueller Informationen. Weitere Fragen?«
    Corrigan hoffte, dass Gantt ihm die milde Betroffenheit nicht ansah, weswegen er dienstbeflissen nickte. »Ja, weitere Fragen. Seit wann sind die MedTechs bewaffnet?«
    »Seit sich einige Pfleger nach der Geiselnahme im letzten Jahr geweigert hatten, ihren Dienst zu versehen, wissen Sie nicht mehr?« Diesmal lächelte sie. »Noch eine Frage? Das ist die letzte Chance.«
    »Ja, eine hätte ich noch«, sagte Corrigan, der sich nicht daran erinnern konnte, von einer Geiselnahme auf der Station gehört zu haben. Vermutlich hatte sich das abgespielt, als er im Einsatz gewesen war. »War es … war es Ihre Idee, einen der stationseigenen Kindergärten zu sponsern, Ms. Gantt?«
    Nun hatte er seine Vorgesetzte offensichtlich verloren. Verständnislos legte sie den Kopf schief.
    »Gegenfrage: Halluzinieren Sie? Wieso sollten wir Geld in Kindergärten stecken, wenn alle anderen da draußen eine Art Krieg gegen die Collies führen und wir jeden C aus dem Marketingbudget in der Rüstungsforschung einsetzen können, Mr. Corrigan?«
    »Die Fingerfarben-Bilder«, erläuterte er und wies mit dem Daumen über die Schulter. »Draußen im Gang. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es Nomuras Idee war, sie aufzuhängen.« Gantts Kiefer öffneten sich und schnappten gleich darauf mit einem hörbaren >Klick< zusammen. Wären Blicke Waffen, wäre Corrigan in diesem Augenblick von einer Nukleargranate getroffen worden und auf Nomuras ehemaligem Besucherstuhl verglüht.

    »Diese Bilder«, würgte Gantt hervor, als sie die Sprache wiedergefunden hatte, »sind Ergebnisse eines der letzten Management-Seminare.« Wütend tippte sie auf den zweigeteilten Touchscreen, offenbar, um sich zu beruhigen.
    Schließlich atmete sie tief durch, sah wieder auf und musterte den Mann im Overall mit kritischem Blick. »Schluss mit den Fragen, Mr. Corrigan. Kommen wir zu Ihnen. Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Schmerzen?« »Gut. Nein.«
    Der Telegrammstil schien ihr nun auch wieder nicht recht zu sein. Ihre Brauen zogen sich drohend zusammen. »Sie fühlen sich also körperlich und geistig fit?« »Soweit es mir möglich ist, das zu beurteilen, Ms. Gantt.« »Sie haben keine Schmerzen?«
    »Nie gehabt, Ms. Gantt. Zumindest nicht, seit ich auf der Station aufgewacht bin. Muss guter Stoff sein, den ich mir da verpassen darf.«
    Er langte in eine der Brusttaschen und zog einen Miniatur-Injektor heraus. Es handelte sich um eines der verletzungsfreien Geräte, deren Nutzer herb enttäuscht wurde, wenn er einen Piekser erwartete. »Mhm.« Sie sah auf den Monitor; aus den Atomgranaten ihres Blicks waren inzwischen schon wieder vergleichsweise harmlose Dolche geworden. »Ihre physikalischen Tests waren alle in Ordnung… und Sie haben sicher keine Schmerzen in Augen, Ohren, Genick oder Schädel?« »Nein, Ms. Gantt. Manchmal wird mir übel, aber das ist auch schon alles.«
    »Übel, aha. - öffnen Sie Ihre Augen.« Sie beugte sich vornüber und starrte Corrigan ins Gesicht, feine Linien erschienen auf ihrer Stirn. »Die sind lavendelfarben.« »Distel. Farbton #D8BFD8«, korrigierte er. Die Runzeln auf Gantts Stim vertieften sich.
    »Das ist doch nicht etwa die Textilfarbe unserer chirurgischen Abteilung?« »Volltreffer. Gefällt Ihnen >Distel< etwa nicht?« »Es passt nicht zu einem erwachsenen Mann.«
    »Hätte ich mich für die Farbe Ihrer Unterwäsche entschieden, würde ich Ihnen zustimmen«, konnte sich Corrigan als Kommentar nicht verkneifen. »Rosa mit weißen Punkten ist tatsächlich sehr mädchenhaft.« Gantts Lippen wurden schmal.
    »Noch ein Verstoß gegen die Spielregeln, und Sie finden sich im Zellenblock wieder«, knurrte sie, während sie die beiden obersten Knöpfe ihrer Bluse schloss. »Jetzt sehen Sie auf das Regal. Auf dem oberen Brett liegt ein geschliffener Glasstein. Zoomen Sie ihn heran. Zuerst zweifach.«
    Das funkelnde Objekt wurde stufenlos größer, bis es die doppelten Ausmaße angenommen

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