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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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da, Herzchen? Die zwei Minuten sind um. Wo bleibt ihr? Over!« »Shiloh, sei mir nicht böse, aber es passt jetzt gerade nicht!«

    Noch während Kit die letzten Worte ins JUST schrie, wirbelte sie herum und zog den Abzug ihrer ExCess durch.
    Klick.
    Es war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine Ladehemmung. Kit hatte keine Ahnung, woher der vierte Gardeur gekommen war, der gerade versucht hatte, sich an sie heranzuschleichen - vielleicht aus dem gecrashten Fahrzeug -, aber sie wollte sich auf gar keinen Fall von ihm töten lassen, nur weil Shiloh Sehnsucht nach ihr verspürte.
    Also ließ sie sich fallen.
    Mit einem Braaaattt jagte eine Salve aus der MPi des vierten Gauss-Hoschi durch die Luft an der Stelle, an der sie sich eben noch befunden hatte. Kit rollte rückwärts, ergriff die Prawda, die auf dem steinigen Weg lag, machte eine blitzschnelle Kehrtwende und feuerte. Die schwere Waffe war so laut, dass Kit zusammenfuhr, aber dafür funktionierte sie wenigstens. Das Geschoss durchschlug Waffenhand und Brust des Uniformierten und ließ ihn fluchend zur Seite taumeln. Als Zugabe schoss ihm die Justifierin, die diesmal auf den Knall vorbereitet war, in den Kopf; der Mann fiel um wie ein Sack Zement.
    Trotz des heulenden Winds hörte Kit, wie der Motor der Automatikkanone anlief. Natürlich hatte inzwischen auch der Idiot des Kanonenfutter-Quartetts mitbekommen, wo sich »das Biest« aufhielt, also wirbelte sie erneut herum und schoss ihm ins Gesicht, bevor er die Bäume auf ihrer Seite der Allee in Holz-Schrapnell verwandeln konnte.
    Der Kopf des Gardeurs wippte nach hinten und versprühte Schmodder. Dass der Motor der Kanone auslief, bedeutete wohl, dass auch diese »Gefahr« ausgeschaltet war, aber aus irgendeinem Grund blieb der Mann aufrecht stehen - vermutlich benutzte er einen Gyroaufsatz für wirklich schweres Gerät, der mit einem schwachen Antigrav-Pulsator ausgestattet war. Das gefiel Kit überhaupt nicht, also nahm sie Anlauf und rammte ihm ihre Schulter in den Bauch. Seine Knie gaben nach, und langsam, ganz langsam rutschte der Gardeur aus den Tragegurten. Kit verfolgte seinen Fall mit gespitzten Ohren und gezückter Prawda, bis der ruinierte Kopf auf den Steinen aufschlug, dann wartete sie einen Augenblick. Mayas Gejammer hatte inzwischen aufgehört.
    Erst als alles ruhig blieb und abzusehen war, dass kein weiterer Hoschi zwischen den Bäumen hervorspringen würde, lief sie zum Wrack des Hovercrafts.
    Die Schnauze des Hermes schien sich vollständig um die Katzen-Beta herum zusammengefaltet zu haben. Das bisschen, was vom Körper der Justifierin noch zu sehen war, war blutüberströmt, die Tarnbekleidung zerrissen, und vermutlich hatte der Aufprall sämtliche Knochen in ihrem schwarz bepelzten Leib zertrümmert. Kit rümpfte die Schnauze, dann legte sie eine klauenbewehrte Hand auf den blutbesudelten Hals ihrer Kameradin. Maya bewegte sich nicht, als Kit sie berührte; sie hatte zwar einen Puls, aber der war schwach und unregelmäßig. »Puh«, stöhnte Kit.
    Die andere aus dem Fahrzeugwrack herauszubekommen, würde ohne geeignete Hilfsmittel so gut wie unmöglich sein, also hielt sie die Prawda an Mayas Genick und erschoss sie.
    Leider konnte Kit ihre Kleidung nicht auf Ausweise oder andere Dinge durchsuchen. Da sie Maya gut genug gekannt hatte, wollte sie nicht von der Annahme ausgehen, sie hätte sich ebenso wie sie an die Anweisungen von Lieutenant Spinova gehalten und alles, was ihre Herkunft verraten konnte, an Bord der Raumstation gelassen. Also griff sie zu ihrem Multitool, hielt das Feuerzeug an die Treibstoffspur, die über den Weg rann, und setzte sie in Brand. Innerhalb weniger Augenblicke stand das Fahrzeug in Flammen, was dem No-Comeback-Auftrag eigentlich genügen sollte.
    Dann schnürte Kit zu dem anderen Wrack, dem zerquetschten Geländewagen der Gauss-Gardeure, und starrte durch die zertrümmerten Scheiben. Was von Fahrer und Beifahrer sichtbar war, regte sich nicht, aber zur Sicherheit jagte Kristina »Kit« Lacroze jedem der beiden eine Kugel durch den Kopf, bevor sie sich umdrehte und zu dem unbeschädigten Fahrzeug trabte, dessen Türen offen standen. Mit einem Blick ins Innere vergewisserte sie sich, dass der Schlüssel noch steckte, dann kletterte sie auf den Fahrersitz, schloss die Türen und aktivierte die KommFunktion ihres JUST. »Shiloh, bitte kommen.«
    »Herzchen, bist du das?«, kam augenblicklich die Reaktion des Piloten. »Ich dachte schon, dir wäre etwas

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