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Zerrissenes Herz

Zerrissenes Herz

Titel: Zerrissenes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Förster
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Brennerei?“
    Patrick, am andern Ende der Leitung, musste erneut lachen.
    „Nein. Da kriegen mich auch so schnell keine zehn Pferde hin.“
    „So schlimm? Stefan scheint dich ja echt mitgenommen zu haben.“
    „Hat er. Magst du die ganze Story hören?“
    „Erzähl, ich hab Zeit.“
    Oli legte los. Vom Kennenlernen, seinem Urlaub, der Zeit danach bis hin zur Abschiedsmail und den Versprechungen, sich zu einem Gespräch zu sehen. Als er geendet hatte, hörte Oli erneut ein kurzes Lachen am anderen Ende der Leitung.
    „Sorry. Kommt sicher falsch rüber. Aber es passt so alles zu Stefan.“
    „Aber warum? Warum ist er so?“
    „Ich muss schon wieder lachen. Du, das ist für mich grad ein echtes Dejavue. Im Sommer hab ich auch wen kennengelernt, der genau dasselbe wie du grad mit Stefan erlebt hat. Der ist auch heute noch sauer auf meinen Ex.“
    „Und du?“
    „In der Beziehung mal. Aber am Ende war ich nur noch sauer. Daher danach auch keinen Liebeskummer. Es ist mir so egal. Du, Stefan ist so. Sprunghaft. Er kann von einer Minute auf die nächste Feuer und Flamme von einem Menschen, einem Job oder sonst was sein, und im nächsten Augenblick ist ihm das nichts mehr wert. Auch mit Freunden. Hast du da mal jemand kennengelernt?“
    „Seine Freunde? Nur zwei. Jens und Thomas.“
    „Thomas muss neu sein. Bei Stefan halten Freundschaften nie sehr lange.“
    „Ach.“
    Oli dachte an seine langjährigen Freundschaften zu Hendrik, Pascal, Dirk.
    „Ich erzähle dir das alles auch nicht, weil ich Stefan schlecht machen will oder noch sauer auf ihn bin. Nein, einfach, damit du begreifst, wie er ist und was dir erspart bleibt. Dann dürfte dir auch ganz schnell klar werden, dass du so einen Kerl ganz sicher nicht für eine Beziehung willst.“
    „Aber er war so lieb.“
    „War er wirklich? Oder wollte er nur mit dir ins Bett? Stefan lügt bei der geringsten Kleinigkeit. Er setzt sich nie mit Problemen ausein ander. Er hat kein Unrechtsbewusstsein. Für ihn ist es selbstverständlich, Menschen zu belügen, nur um sich einen Vorteil zu verschaffen. Zu stehlen. Du, er hat echt ein soziales Problem. Und das sage ich, weil ich ihn über Jahre kennengelernt hab. Schon erstaunlich, dass er dir überhaupt noch eine Mail geschrieben hat. Greencom, ja Party total, das ist seine Welt.“  
    „Da spätestens hat er mich vergessen.“
    „Sei froh. Ich hab das auch mal erlebt. Und wir waren drei Jahre zusammen. Bis Februar.“
    „Dieses Jahr?“
    „Ja.“
    „Ach. Stefan hat erzählt, er wäre schon über zwei Jahre Single und ihr nur ein knappes Jahr zusammen.“
    „Das passte ihm da wohl grad so in den Kram, als er dir das erzählte. Oli, Stefan lügt, bei Kleinigkeiten, um sich dann nur noch größere Probleme zu schaffen. Du, mich hat er ohne Geld und Wohnungsschlüssel auf der Greencom mal sitzen lassen. Als ich zu Fuß nach Hause gelaufen bin, war er mit vier Typen beim kiffen in der Wohnung.“
    „Wie bitte? Ist nicht wahr, oder?“
    „Doch. Da hätte ich schon die Notbremse ziehen sollen.“
    „Wahnsinn. Da hätte ich aber ganz sicher einen Schlussstrich gezogen.“
    „Hätte ich mal. Übrigens vor die Tür gesetzt habe ich ihn, ja. Aber auch dafür gesorgt, dass er eine neue Bleibe hatte. Seine Sachen hat er alle bekommen. 2000 Euro hab ich ihm außerdem noch in den Rachen geworfen. Das ärgert mich heute noch.“
    „Warum hast du ihn denn rausgeworfen?“
    „Er war fremdgegangen. Zum x-ten Mal. Und, hat er dir schon mal etwas von seinen wahren sexuellen Vorlieben erzählt?“
    „Bitte? Nein. Er ist doch eher der Normalo. Fast langweilig. Okay, steht schon mal auf Leder.“
    „Also nicht. Du, da werd ich dir gelegentlich mal mehr zu sagen. Aber nicht schon heute. Wir kennen uns ja kaum. Aber echt ein Dejavue. Im Sommer hatte ich echt fast dasselbe Telefonat mit einem anderen Typen.“
    „Hm. Glaub, ich hab da echt nur eine Seite an ihm erlebt.“
    „Ganz sicher. Eher den Funken einer Seite. Du, Stefan hat Charme. Damit kann er Menschen um den Finger wickeln und für sich einnehmen. Keine Frage. Aber wenn das verblasst ... Echte Freunde hat er nicht, keinen Kontakt zur Familie und dass er den Job los ist, wundert dich das?“
    „Er kann einem fast leid tun.“
    „So ist es. Mir tut er wirklich leid. Aber er ist selber Schuld. Überleg mal, ihr hättet euch abends getroffen?“
    „Dann wäre es anders gelaufen. Ganz anders. Auch wenn wir uns danach getroffen hätten. Ich hätte seine Entscheidung anders

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