Zerrissenes Herz
nicht verkneifen. Zu recht, wie er fand. Immerhin war Frank schon einen vollen Tag in Köln und hatte ihm in der vergangenen Nacht eine SMS geschrieben. Jemand anderes, oder einfach Kölns Nachtleben, war ihm wohl wichtiger gewesen.
„Kölsch und was Kurzes?“, ging Frank jedoch über die Bemerkung hinweg.
Oli nickte, während Frank sich auch schon an Stefan wandte, der hinter der Theke stand.
Wow, der Dreamboy war wieder da. Alleine, und noch besser, Frank kannte ihn, durchzuckte es den Kellner. Nur blöd, dass er arbeiten musste. Aber immerhin.
Als Oli eine Stunde später zur Toilette verschwand, zog Stefan Frank fast über die Theke.
„Du, kommt dein Bekannter aus Köln?“
„Si. Ganz zentral sogar. Er wohnt hier irgendwo am Rudolfplatz.“
„Aha. Der ist mir hier noch nie aufgefallen.“
„Echt nicht? Dabei ist Oli ziemlich häufig in der Szene unterwegs. Zumindest glaub ich das.“
„Hm. Sicher dann eher im Corner. Er heißt Oliver?“
„Ja. Ich kenne ihn vom September auf Ibiza. Machst du uns noch zwei Kölsch und zwei Schokolikör? Oder drei?“
„Mach ich gerne.“
Aha, wohnt hier und heißt Oliver. Ob der wohl noch Single ist? Stefans Gedanken kreisten an dem Abend weiter um den sympathischen Fremden.
Oli dagegen war einfach nur relaxt. Der Kellner, mit dem sie einige Male anstießen, fiel ihm nicht weiter auf.
Nach Mitternacht wurde er noch dazu so müde, dass sein Bett lockte. Kölsch und die harte Arbeitswoche forderten ihren Tribut. Um ein Uhr sagte er Frank Adio, um heim zu gehen. Sein Bekannter verzog sich gleich nach ihm.
So kam es, dass Stefan plötzlich nur noch zwei leere Hocker an der Theke anstarrte. Verdammt, die waren weg. Zusammen. Ob sie wohl? Er mochte nicht weiter denken. Und er musste noch mindestens vier Stunden kellnern. Zeit, endlich wieder einen vernünftigen Job zu finden. Und einen Lover. Einer wie dieser Oli.
Als der schon tief und fest schlief, war er in Stefans Hinterkopf immer noch äußerst lebendig.
Auch am drauffolgenden Donnerstag hatte Stefan den sympathisch wirkenden Oli noch im Hinterkopf. Über Frank, den Bekannten vom letzten Ibiza Urlaub, suchte er auf Gayromeo über dessen Profil nach Oli. Schließlich wurde er fündig. Mit großen Augen betrachtete er die unterschiedlichsten Fotos seines neuen Schwarms. Was er sah, gefiel ihm außerordentlich gut. Oli in Jeans, Badehose und einmal sogar in einer knallengen Lederhose. Stefan liebte diese Art Machos. Seine Jeans beulte, als er sich in Gedanken mehr als nur ein Hallo vorstellte. Lange überlegte er, welchen Tapser er dem Typ geben sollte. Bis er sich für einen Gruß zwischendurch entschied. Etwas Neutrales.
Die Resonanz erfolgte am nächsten Vormittag.
Oli war auf seinem Profil gewesen, hatte den Tapser –Sympathisch- gesetzt.
Und ja, nicht nur das. Er hatte sogar eine Message geschickt.
Stefan wurde ganz kribbelig.
-Hallo und guten morgen. So sieht man sich wieder. Oli-
So, nun wusste er auch hochoffiziell dessen Namen. Was nun aber antworten?
Stefan entschloss sich, zu etwas ebenfalls belanglosem.
Außerdem änderte er den Tapser ebenfalls auf sympathisch.
Wobei ihm „scharf“ oder „sexy“ eher gefallen hätte.
Doch gleich mit der Tür ins Haus fallen?
Danach ging er ins Fitnesstudio. Kaum zurück, leicht gefrustet, wieder eine Stellenabsage in der Post, war das sofort vergessen. Denn diesmal war Oli sogar online und hatte geantwortet.
Unverfänglich. Neutral. Stefan überlegte bereits, wie er Oli zu einem Date überreden würde können.
Schon Feierabend?- schrieb er.
„Quasi. Lieg nun faul auf dem Sofa. Und du?- kam prompt die Antwort.
-Komm grad vom Sport, relaxe nun auch. Sexy Fotos übrigens-, ging er aufs Ganze.
Sollte Oli ruhig wissen, dass er ihn attraktiv fand.
-Selber. Nur passt dann dein Tapser nicht so wirklich-, hatte Stefan sofort eine neue Message.
Das kannst du haben, fackelte der nun nicht länger, um Olis Profil mit dem Smiley -sexy- zu besetzen.
-Schon besser, grins-, folgte als Antwort.
-Und was bekomme ich?-, hockte Stefan längst auf seinem riesigen Sofa.
Der Chat turnte ihn an.
Oli ging es nicht anders.
Also setzte er seinem Chatpartner ein Schweinchen. Sprich, nannte ihn eine geile Sau.
Gleiches hatte er ja schon Hendrik am vergangenen Samstag gesagt. Nur hätte er bis zu dem Spätnachmittag gedacht, Stefan würde in einer anderen Liga spielen.
Von wegen. Der schien spitz auf ihn zu sein.
Das war er. Stefan registrierte
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