Zerwüteter Pakt (German Edition)
ich Melina nicht glauben soll, wenn…«
Entrüstet fuhr Kirt in ihre Rede: »Und warum hast du´s dann gemacht?« Gloria entgegnete schnell: »Magnus hat sich schon seit Wochen an meine Fersen gehangen. Er muss es mitbekommen haben. Am Ende sagte Melina, dass das Dasein als Hexe nichts für mich sei. Sie versuchte mir einzureden, dass ich nicht für die zwischenirdische Welt geschaffen wäre.« Süffisant schaute Kirt sie an, doch Gloria fuhr unbeirrt fort: »Sie sagte, dass ich aufhören sollte, nach dir zu suchen. Ich würde es eh nicht schaffen.« »Und das hast du ihr nicht abgenommen, weil Maribell dich vorher geimpft hat…?« Gloria zuckte mit den Schultern. »Maribell sagte noch, dass ich meinen Weg gehen soll. Da dachte ich natürlich, dass ich mir das Dasein einer Hexe von ihr nicht madig reden lassen darf.« Kirt nickte, dann zog er die Augenbrauen hoch. »Verstehe.« »Gar nichts verstehst du!«
Gloria sah ihn verzweifelt an. »Hätte ich vorher gewusst, was mich erwartet, wäre ich doch niemals in dieses Feuer getreten!« Kirt verzog das Gesicht. »Was denn für ein Feuer?« Er lehnte sich zu ihr und Gloria schilderte haargenau, was sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatte. »Arsenjo hat mich bedroht. Ich wollte fliehen, aber Magnus stellte sich mir in den Weg.« »Magnus?« Kirt sah sie aufmerksam an und verzog wieder das Gesicht. »Gegen ihn hast du keine Chance… Und was ist dann passiert?« Gloria wischte sich die Tränen aus den Augen und erzählte ihre gesamte Geschichte.
»Sie sagten, ich stünde unter Thorgrets Schutz und dass es für Arsenjo zu gefährlich sei, mich gehen zu lassen. Stattdessen wollte er mich in irgendwelche Feuerspeicher bringen. Am Ende schlug Magnus vor, Thorgret zu suchen.« »Sie wollten wirklich zu Atume und Thorgret?« Gloria nickte. »Arsenjo reichte mir seine Hand und ich ergriff sie.« Ausdruckslos starrte Kirt sie an. »Genau das war der Fehler!«
Nun verstand er zumindest, wie Gloria in den gesamten Schlamassel hineingeraten war. Er fuhr sich durch die Haare und sagte kein Wort. Kirt konnte einfach nicht glauben, was Gloria ihm erzählte. Plötzlich blickte er entschlossen auf. »Ich gehe zu Thorgret.« Gloria schaute ihn ängstlich an, als er weitersprach. »Es gibt Gesetze und an die muss sich auch Arsenjo halten!« Gloria lächelte traurig. »Das hab´ ich auch gesagt.« Verdutzt musterte er sie. »Und was hat er geantwortet?« Kirt stand auf und schaute zu Gloria hinab, die noch immer auf dem Boden saß. Sie zog eine bittere Miene. »Dass er sich nicht um Recht und Unrecht schert.« Kirts Blick verfinsterte sich. Wut stieg in ihm auf. Das hatte Arsenjo geschickt eingefädelt. Gloria hob den Kopf.
»Und warum hätten wir uns heute sowieso noch gesehen? Wir durften uns die ganzen letzten Monate nicht treffen!« Nun verzog Kirt das Gesicht noch mehr. Wut mischte sich mit Traurigkeit. »Thorgret stellte es mir frei, ob ich ein zwischenirdisches, langes Leben führen möchte… oder ein kurzes, menschliches mit dir!« Stille. Gloria konnte nicht fassen, was Kirt soeben gesagt hatte. Nur langsam sackten seine Worte in ihr Bewusstsein und je deutlicher wurde, welches Opfer er für sie bringen wollte und wie sie gleichzeitig diesen Joker verspielt hatte, desto trauriger wurde Gloria. Wütend und vor allem verzweifelt stand sie auf. »Und warum erst jetzt? Warum bitteschön…« Sie schrie außer sich vor Traurigkeit: »Warum ausgerechnet einen Tag, nachdem Arsenjo mich zur Hexe verurteilt?« Kirt schaute ihr starr in die Augen. Auch er wurde wieder böse.
»Tut mir schrecklich leid, dass ein einziger Tag nicht ausgereicht hat!« Er funkelte sie verärgert an: »Gerade mal einen Tag ist es her, dass dich Atume mitbrachte. Noch dazu hat dir Atume gesagt, dass du Ruhe bewahren sollst!« Erschrocken schaute Gloria ihn an, als sich ihre Gedanken überschlugen… Atume war also extra noch einmal zu ihr gekommen, um sie zu schützen! Oh nein… Kurz danach setzte Melina alles auf eine Karte und brachte Gloria zu Arsenjo. Je deutlicher ihr der Wettlauf zwischen der guten und der niederträchtigen Zwischenwelt bewusst wurde, desto mehr wuchs der Ärger in Gloria.
Sie rieb sich mit den Händen durchs Gesicht. Einen Tag nur… Hätte Gloria nur einen Tag mit ihrer Entscheidung gewartet und auf Atume gehört! Ruhe bewahren, ihr Glück in der menschlichen Welt finden… Der Sinn des Lebens, so sagte sie – läge darin, Ruhe zu bewahren. Oh verdammt! Bittere Tränen
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