Zicke
Bettlaken über den |25| Teppich, legte April auf den Bauch und setzte mich neben sie.
Ich war bei Aprils Geburt dabei gewesen. Eigentlich hatte ich keine Lust dazu gehabt. Nach allem, was ich im Aufklärungsunterricht und auch in Filmen und in
Emergency Room
gesehen hatte, all dem Geschrei und Gepresse und Blut und Schleim und Schweiß, hätte ich lieber gewartet, bis ich das Baby sehen konnte, wenn es dann mal sauber und trocken und gefüttert war, und, am wichtigsten, wenn es schlief. Es war Darren, der mich auf der Entbindungsstation haben wollte. Stacy sei nämlich sauer, dass ihre Mom nicht kommen wollte, und sie wollte doch so gern noch ein Mädchen dabeihaben! Doch ich wusste, dass Darren nervös war; er wollte nicht allein dort sein, falls irgendwas schiefging.
Nichts ging schief. Ich sah April nicht buchstäblich rauskommen, Gott sei dank. Ich stand oben an Stacys Kopf, konzentrierte mich auf sie und versuchte, alle Geräusche und Gerüche auszublenden. Als Darren rief: »Meine Fresse, da ist sie!«, blickte ich auf und sah April in seinen Händen, zitternd am ganzen Leib und kreischend, als ob sie die Nase mächtig voll hätte. Wirklich, es war unglaublich.
Ich brauchte eine Weile, um mich an sie zu gewöhnen. Sie tat nichts außer schreien und kacken und schlafen, und, ehrlich gesagt, sie war irgendwie hässlich. Außerdem gab es so viele Regeln, wie man sie halten und füttern musste; ich war zu gestresst, um es genießen zu können. Allmählich war sie dann nicht |26| mehr so hässlich, machte interessantere Geräusche und war weniger zerbrechlich.
Und
alles
änderte sich, als sie anfing, meine Stimme zu erkennen. Es war irgendetwas an der Art, wie sie sich beruhigte und mir das Köpfchen zuwandte, wenn ich sprach, etwas, das mir das Gefühl gab, dass ich am Ende vielleicht doch nicht so verkorkst war.
Wenn ich mit Darren und Stacy und April zusammen war, konnte ich mir vorstellen, dass wir ewig so weitermachten. Ich stellte mir vor, wie ich von der Schule nach Hause kam, wo auch immer das war – nicht bei meinen Eltern natürlich – und April würde von einem Nickerchen aufwachen und Stacy würde sagen:
Hey , Deanna , Gott sei dank, dass du heimkommst. Ich brauch ’ne Verschnaufpause, und du kannst doch so gut mit April … Würdest du ein wenig auf sie aufpassen, während ich Darren von der Arbeit abhole?
Und ich würde sagen:
Natürlich , kein Problem, lass dir Zeit.
Und ich würde mit April spielen, vielleicht, na ja, so ein Lernspiel, damit sie später mal klug würde, und Darren und Stacy würden zurückkommen und wir würden zu Abend essen und ich würde meine Schularbeiten machen, während wir alle fernsahen. Also, ich meine, das wäre nicht für immer und ewig das Ideale, aber es wäre ein Zuhause.
Das war mein Plan: Ich würde mir einen Job suchen, klar, und würde mir den ganzen Sommer über die Hacken ablaufen, und wir würden unser Geld zusammenwerfen und uns nach einer Wohnung umsehen. Gesagt hatte ich es noch keinem; es ging um den |27| richtigen Zeitpunkt. Ich wollte warten, bis ich einen Haufen Kohle beisammen hatte. Ich wusste schon genau, wie ich es ihnen sagen würde: Ich würde mein ganzes Geld von der Bank abheben – in Zehnern und Zwanzigern, damit es nach einer riesigen Menge aussah – und runter ins Erdgeschoss gehen und es Darren und Stacy zeigen. Ich würde es an einem Abend machen, an dem Dad wirklich völlig von der Rolle war, an dem er uns in den Wahnsinn trieb, und das Geld wortlos aufs Bett werfen.
Stacy würde völlig durchdrehen und Darren würde einfach anfangen zu zählen und zwischendurch zu mir aufblicken, als ob er sagen wollte:
Wow , hätt ’ ich von meiner kleinen Schwester nicht gedacht.
Damit wäre es abgemacht. Sie würden einsehen, wie viel leichter alles wäre, wenn sie mich dabeihätten.
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Die beliebtesten Versionen der Story
»DEANNA LAMBERT IST EINE TOTALE NYMPHOMANIN. Tommy ist bei den Lamberts zu Besuch, verstehst du, hängt mit Darren rum. Kaum verlässt Darren das Zimmer, kommt Deanna rein und erzählt Tommy all die dreckigen Sachen, die sie mit ihm anstellen will. Was es diesmal war? Sie sagt zu Tommy, sie weiß, wo Darren seine Pornohefte versteckt hält, und die will sie mit ihm zusammen angucken. Und all diese …
Sachen
treiben. Tommy sagt dann ungefähr:
Kommt nicht infrage, du bist zu jung, das kann mich in den Knast bringen
, aber sie bettelt und fleht ihn an und schließlich … nun ja. Ich hab gehört, als
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