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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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geraume Zeit an, während die Mi-8 immer mehr an Höhe gewann. Schließlich schlug er Israpil wieder mit seinem Gewehr in die Rippen und lehnte sich dann mit einem Schulterzucken an die Kabinenwand zurück.
    Als der Hubschrauber aus dem Tal herausstieg und in Richtung Norden weiterflog, stand das Dorf unter ihm in hellen Flammen.
     

3
    D er Präsidentschaftskandidat John Patrick Ryan stand allein im Männerumkleideraum einer Highschool-Turnhalle in Carbondale, Illinois. Seine Anzugs jacke hing neben ihm an einem Garderobenständer. Er trug eine burgunderrote Krawatte, ein leicht gestärktes creme farbenes Abendhemd mit doppelten Manschetten und eine frisch gebügelte dunkelgraue Anzughose.
    Er nahm einen Schluck aus einer Tafelwasserflasche und hielt ein Handy an sein Ohr.
    Plötzlich klopfte jemand ganz sanft, fast entschuldigend an die Tür, die sich gleich darauf öffnete. Eine junge Frau mit Headset beugte sich hinein. Hinter ihr erkannte Jack die linke Schulter seiner leitenden Secret-Service-Agentin Andrea Price-O’Day. Darüber hinaus bevölkerten noch zahlreiche andere Leute den Gang zur voll besetzten Turnhalle, wo eine lärmende Menge johlte, rhythmisch in die Hände klatschte und die blecherne Lautsprechermusik zu übertönen versuchte.
    Die junge Frau sagte: »Wir sind fertig, wenn Sie es sind, Mr. President.«
    Jack lächelte höflich und nickte. »Ich bin gleich da, Emily.«
    Emily zog ihren Kopf zurück, und die Tür schloss sich wieder. Jack hielt weiterhin sein Handy ans Ohr, hörte allerdings nur die Mailboxansage seines Sohnes.
    »Hi, dies ist der Anschluss von Jack Ryan jr. Sie wissen, was Sie jetzt tun müssen.«
    Es folgte der obligatorische Piepton.
    Jack sr. versuchte möglichst lässig und unaufgeregt zu klingen, was jedoch seiner wahren Stimmungslage ganz und gar nicht entsprach. »He, Kleiner. Lange nichts von dir gehört. Ich habe mit deiner Mutter gesprochen, und sie hat mir gesagt, du seist beschäftigt und musstest deine heutige Verabredung zum Essen mit ihr absagen. Ich hoffe, dass bei dir alles in Ordnung ist.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Ich bin im Moment in Carbondale. Später am Abend fahren wir weiter nach Chicago. Ich werde den ganzen morgigen Tag dort sein. Am Abend werde ich mich dann mit Mom in Cleveland treffen, wo am Mittwoch die Debatte stattfindet. Okay … Ich wollte mich nur mal wieder melden. Ruf mich oder Mom an, wenn du kannst, okay? Bye.« Ryan legte auf und warf das Handy auf ein Sofa, das man zusammen mit dem Garderobenständer und ein paar weiteren Möbelstücken extra für ihn in die provisorische Garderobe gestellt hatte. Jack wollte sein Mobiltelefon selbst im Vibrationsmodus keinesfalls in die Tasche stecken, damit er es nicht versehentlich zum Rednerpult mitnahm. Wenn ihn dort nämlich jemand anrufen würde, wäre er in Schwierigkeiten. Diese Ansteckmikrofone fingen nämlich noch das kleinste Geräusch auf. Zweifellos würde die ihn begleitende Pressemeute hinterher der ganzen Welt mitteilen, dass er seine Blähungen nicht unterdrücken könne und deshalb für die Führerschaft des mächtigsten Landes der Welt völlig ungeeignet sei.
    Jack schaute in den bodenlangen Spiegel, den man zwischen zwei amerikanische Fahnen gestellt hatte, und zwang sich ein Lächeln ab. Früher war ihm das automatisch und ohne Anstrengung gelungen. Cathy hatte ihn jedoch neulich darauf hingewiesen, dass er in letzter Zeit seine gewohnte »Jack-Ryan-Coolness« vermissen ließ, wenn er über die Politik seines Gegners, Präsident Ed Kealty, redete. Daran musste er vor der Debatte noch unbedingt arbeiten, wenn er mit Kealty selbst auf einer Bühne sitzen würde.
    Heute Abend hatte er miese Laune. Diese musste er unbedingt abschütteln, bevor er das Podium betrat. Er hatte mit seinem Sohn, Jack jr., seit Wochen nicht mehr geredet und in der ganzen Zeit nur ein paar kurze, belanglose E-Mails ausgetauscht. Das passierte von Zeit zu Zeit. Ryan sr. wusste, dass er während seiner Wahlkampftour nur schwer zu erreichen war. Aber seine Frau Cathy hatte ihm vor ein paar Minuten erzählt, dass Jack sich nicht von seinem Job loseisen konnte, um sie an diesem Nachmittag in Baltimore zu treffen, und das beunruhigte ihn ein wenig.
    Obwohl an Eltern, die mit ihren erwachsenen Kindern in Kontakt bleiben wollten, sicherlich nichts Ungewöhnliches war, hatten der Präsidentschaftskandidat und seine Frau durchaus Gründe zur Sorge, da sie beide wussten, womit ihr Sohn seinen

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