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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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lediglich die Outlaws – also ein weiterer Weltclub. Und Gremium. Aber solche Possen kommen schon mal vor und gehören in manchen Gegenden fast schon zum Alltag. Nun, die Jungs fanden diese Ansage nicht ganz so bedeutend und beschlossen – wie wir später erfahren konnten –, der Sache auf den Grund zu gehen und ein paar Tage später mit etwa 25 Mann auf ein Bierchen nach Mönchengladbach zu fahren.
    Das sprach sich wohl relativ schnell herum, sodass in kürzester Zeit 60 bis 80 Angler in die Stadt kamen und – wie wir später erfahren haben – unsere Leute gestellt und angegriffen haben. Nach den ersten Scharmützeln quer durch die halbe Stadt standen vielleicht 20 Bandidos 30 bis 40 Anglern gegenüber und lieferten sich eine üble Keilerei. Ich selbst lag an diesem Abend – es war ein Samstag – gemütlich zu Hause auf der Couch und glotzte mit meiner Frau zusammen einen Film, als irgendwann zwischen 22 und 23 Uhr ein Anruf aus Gladbach bei mir einging. Am Telefon war einer unserer Brüder, der mir in kurzen Worten schilderte, dass es in Mönchengladbach zu jagdähnlichen Szenen gekommen sei, ein paar unserer Jungs über die Stadt verstreut und wohl auch schon welche liegen geblieben seien. Ich setzte mich sofort mit Les in Verbindung, der in kürzester Zeit rund 80 Mann in Oberhausen versammelte, mit deren Hilfe wir unsere Jungs in Gladbach rausholen wollten.
    Dazu muss man erklären, dass ein Vice-Presidente Europe, wie ich einer bin, nicht über alles, was in seinem Club vorgeht, Bescheid wissen kann. In Deutschland gibt es mittlerweile 70 Chapter mit insgesamt mehr als 700 Mitgliedern. Wenn jeder von denen ständig bei mir anrufen würde, um mir zu berichten, dass er gerade nach Gladbach, Karlsruhe oder Freising fahren möchte, um dies oder das zu regeln, hätte ich schon längst kein Telefon mehr. Weder ich noch meine zwei Vice-Presidente-Kollegen sind ständig über alles informiert. Jedes Chapter macht sein eigenes Ding, ich denke, da geht es jedem Chef eines mittelgroßen Unternehmens ähnlich: Auch der weiß nicht, wer gerade bei der Steuer trickst, wer gerade seine Spesenabrechnung frisiert oder welcher Außendienstler gerade auf einer Autobahn rechts überholt hat. Und weder Polizist noch Richter würden jemals auf die Idee kommen, für solche Vergehen den Firmenboss verantwortlich zu machen. Andernfalls würden sich Landesinnenminister oder Polizeipräsidenten von früh bis spät Vernehmungen gegenübersehen, denn auch in Polizeikreisen kommt es fast täglich zu Gesetzesübertretungen …
    In der Zwischenzeit hatten wir weitere Anrufe mit genauen Ortsangaben bekommen. Die meisten unserer Jungs waren über die Stadt verstreut und hielten sich, so gut es ging, bedeckt. Die ganze Sache war offenkundig aus dem Ruder gelaufen und die Kerle wollten eigentlich nur noch eines: irgendwie raus aus der Stadt und ab nach Hause. Da die Rennleitung natürlich ständig unsere Telefone abhört, wurden wir ganz gezielt gegen ein Uhr morgens am Mönchengladbacher Stadtrand von einem Großaufgebot der Polizei bereits erwartet.
    In null Komma nichts waren unsere Fahrzeuge eingekesselt und dann ging erst einmal gar nichts mehr. Les und ich sind dann ausgestiegen und fragten nach der Einsatzleitung. Wir stellten uns dem Mann, wie es sich gehört, als Maczollek und Hause vor, schilderten das Problem unserer Leute und erklärten, dass wir nur gekommen seien, um unsere Jungs da heil rauszuholen und Schlimmeres zu verhindern.
    Der Einsatzleiter meinte, dass zunächst einmal von allen Anwesenden die Personalien aufgenommen werden müssten. Les und ich starrten uns nur noch staunend an. In der Stadt lag ein schwer verletzter Angler und auch von unseren Jungs waren dem Vernehmen nach einige angeritzt, und dieser Chefstratege wollte zunächst einmal in aller Ruhe 80 Personalien aufnehmen? Wir erklärten dem Beamten, dass hierfür wohl kaum noch die Zeit sei, und boten ihm an, von Les, mir und den Fahrern die Daten aufzunehmen, und dann los. In dieser Nacht war jede Minute kostbar, was am Ende auch der Einsatzleiter einsah. Er war einverstanden und nach einer weiteren Verzögerung konnten wir endlich in die Stadt fahren und unsere Leute abholen.
    Ein paar Wochen später kam dann der Strafbefehl: Landfriedensbruch und Anstiftung zur versuchten Tötung gegen Les und mich. Einer der Angler hatte bei der Auseinandersetzung wohl ein Messer in die Leber bekommen und wäre den Angaben zufolge fast über den Jordan gegangen. Auch von

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