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Zikadenkönigin

Zikadenkönigin

Titel: Zikadenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Extraterrestrier, »daß ein Mensch von Ihren Fertigkeiten zwei Jahre auf dieser lausigen, uneinträglichen Außenstation dahinvegetieren soll.«
    »Die Jahre werden sich schon bezahlt machen«, meinte Afriel.
    »Aber warum haben Sie sich entschlossen, die Schwärmer zu beobachten? Da sie über keine Sprache verfügen, können sie Ihnen doch nichts beibringen. Außerdem haben sie auch nicht den Wunsch, Handel zu treiben, haben keine Werkzeuge, keinerlei Technik. Sie sind die einzige Rasse im All, die praktisch ohne Intelligenz ist.«
    »Das allein ist schon Grund genug, sie genau zu studieren.«
    »Wollen Sie sie denn imitieren? Damit würden Sie sich zu Ungeheuern machen.« Der Leutnant machte eine Pause. »Vielleicht schaffen Sie es. Das wäre aber schlecht für das Geschäft.«
    Aus den Lautsprechern des Raumschiffs ertönte sanfte, fremdartige Musik, danach einige kreischende Sprachfetzen in der Sprache der Investierer. Das meiste davon lag auf einer so hohen Frequenz, daß Afriels Ohren es nicht aufnehmen konnten.
    Der Extraterrestrier stand auf, sein juwelenbesetztes Gewand berührte die Spitzen der klauenartigen Vogelfüße. »Der Symbiont* { * } der Schwärmer ist angekommen«, sagte er.
    »Vielen Dank«, sagte Afriel. Als der Leutnant die Kabinentür öffnete, konnte Afriel den Vertreter der Schwärmer riechen. Der warme Hefegeruch verbreitete sich schnell in der umgewälzten Luft des Raumschiffs.
    Afriel kontrollierte noch schnell sein Aussehen in einem Taschenspiegel. Er legte noch etwas Puder auf und rückte den runden Samthut auf seinen schulterlangen, rotblonden Haaren zurecht. An seinen Ohrläppchen glitzerten daumenkuppengroße Druckrubine, die man im Asteroidengürtel abbaute. Seine knielange Jacke und seine Weste waren aus Goldbrokat; das Hemd darunter aus rot-goldenem feinen Stoff. Er hatte sich so angezogen, um die Investierer zu beeindrucken, die von ihren Kunden erwarteten, daß sie sich ihrem Wohlstand entsprechend kleideten. Wie konnte er nun diesem neuen fremden Wesen aus dem All imponieren? Vielleicht durch Geruch? Er nahm noch etwas Parfüm.
    Der Symbiont der Schwärmer redete wie ein Wasserfall auf die Kommandantin des Raumschiffes ein. Sie standen neben der zweiten Luftschleuse. Die Kommandantin war ein alter und verschlafener Investierer, doppelt so groß wie die meisten ihrer Leute. Ihr massiger Kopf steckte in einem Helm, der über und über mit Edelsteinen besetzt war. Die verhüllten Augen glitzerten wie die Linsen einer Kamera daraus hervor.
    Der Symbiont hob eines seiner sechs Hinterbeine und machte mit den vier krallenartigen Vorderbeinen schwache Bewegungen. Die künstliche Schwerkraft des Raumschiffs, ein Drittel über der Erdschwerkraft, schien ihn zu behindern. Die rudimentären Augen saßen auf Stielen und hatten sich in dem gleißenden Licht fest geschlossen. Er muß also an Dunkelheit gewöhnt sein, dachte Afriel.
    Die Kommandantin antwortete dem Geschöpf in seiner eigenen Sprache. Afriel verzog das Gesicht; er hatte gehofft, daß der Symbiont investierisch sprechen konnte. Jetzt mußte er wieder eine neue Sprache lernen, eine Sprache, die ohne Zunge gesprochen wurde.
    Nach einer weiteren kurzen Unterhaltung wandte sich die Kommandantin an Afriel. »Der Symbiont ist über Ihre Ankunft keineswegs erfreut«, teilte sie Afriel in der Sprache der Investierer mit. »Es hat hier offensichtlich in letzter Zeit einige Unruhen gegeben, an denen die Menschen nicht unbeteiligt waren. Ich konnte ihn aber dazu überreden, daß er Ihnen Zugang zum Nest gewährt. Der Vorgang ist aktenkundig. Die Bezahlung für meine diplomatischen Dienste werde ich mit Ihrer Partei regeln, wenn ich in Ihr Sternsystem zurückkehre.«
    »Ich bedanke mich, mächtige Fürsprecherin«, sagte Afriel. »Bitte, übermitteln Sie dem Symbionten meine persönlichen Grüße, sowie die Harmlosigkeit und Bescheidenheit meiner Absichten …« Er brach ab, weil der Symbiont plötzlich vorgeschossen war und ihn kräftig in die linke Wade gebissen hatte. Afriel sprang trotz der vermehrten Schwerkraft nach hinten und nahm eine Verteidigungsstellung ein. Der Symbiont hatte ein großes Stück aus seiner Hose gefetzt, das er jetzt seelenruhig verspeiste.
    »Dieser Stoffetzen wird Ihren Geruch und Ihre Zusammensetzung den anderen Nestbewohnern übermitteln«, erklärte die Kommandantin. »Das ist nötig, weil Sie sonst als Eindringling angesehen würden. Die Krieger der Schwärmer würden Sie auf der Stelle

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