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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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etwas gleichmäßiger unter seinen Mitarbeitern. Ich dachte schon, du würdest auf Frühpensionär machen und ich müsste in deine Rolle schlüpfen.«
    Lenz funkelte ihn an.
    »Als ob ich schon jemals schlechte Laune versprüht hätte…«
    »Kein Geschwätz, Männer«, unterbrach Gecks seinen Einwand.
    »Fahrt ihr beiden raus?«
    Lenz und Hain sprangen synchron von ihren Stühlen hoch.
    »Logisch, RW.«

     
    Hain umkurvte den Uniformierten, der den Verkehr um die Absperrung leitete, und steuerte den Dienstwagen auf den kleinen Parkplatz neben der Straße. Dort standen schon mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei, ein Notarztwagen, zwei Feuerwehrfahrzeuge und ein Leichenwagen. Die beiden Kommissare gingen zu einem asphaltierten Weg ein paar Schritte abwärts, bogen nach links ab und hatten etwa 200 Meter weiter den großräumig abgesperrten Tatort erreicht. Dort packten die Männer der Spurensicherung gerade ihre Utensilien aus. Dr. Franz, der Rechtsmediziner, stand etwas abseits und sprach in sein Diktiergerät. Lenz hielt direkt auf ihn zu.
    »Hallo, Herr Doktor Franz!«
    Der Arzt sah ihn mit ausdruckslosem Gesicht an und redete unbeirrt weiter. Dann drückte er einen Knopf an dem Gerät und steckte es in seine Jackentasche.
    »Hallo, Herr Lenz.«
    »Können Sie mir schon irgendetwas sagen?«
    Franz schüttelte den Kopf.
    »Wollen Sie sich den armen Kerl nicht wenigstens mal ansehen, bevor Sie Ihr Frage-und-Antwort-Spiel beginnen?«
    Der Hauptkommissar kratzte sich verlegen am Kopf.
    »Ich dachte…«
    »Schon gut. Wir können gerne zusammen einen Blick auf den Leichnam werfen, und ich erkläre Ihnen am Objekt, was mir bis jetzt aufgefallen ist.«
    Ohne eine Antwort des Polizisten abzuwarten, setzte der Mediziner sich in Bewegung, stieg über ein Trassierband und ging auf den Toten zu. Lenz folgte ihm artig.
    Die Leiche lag mitten auf dem gekiesten Fahrradweg, der Kassel mit Hannoversch-Münden verbindet. Bekleidet war der auf dem Rücken liegende, durchtrainiert wirkende Mann mit Sportschuhen und Trainingsklamotten. Trotz der ungemütlichen Temperaturen trug er eine kurze, eng anliegende glänzende Hose. Als Lenz die diversen Einschusslöcher in seinem Körper sah, musste er schlucken.
    »Schön ist was anderes«, begann Franz, »aber ich vermute, er musste nicht lange unter den Schmerzen leiden, die sein Mörder ihm zugefügt hat.«
    Er deutete auf die Beine des Toten.
    »Einen Schuss in jedes Knie. So etwas habe ich noch nie gesehen. Als ob der Killer Angst gehabt hätte, sein Opfer würde davonrennen.«
    Lenz betrachtete die beiden zerschmetterten Kniegelenke des Mannes.
    » Hmm «, machte er.
    »Ich vermute, die beiden Schüsse trafen ihn völlig überraschend und haben ihn einfach umgehauen. Er kam wahrscheinlich in der Position am Boden an, in der er jetzt hier vor uns liegt. Dann hat sich sein Mörder über ihn gebeugt, ihm die Waffe an die Stirn gehalten und abgedrückt. Vielleicht haben sie vorher noch gemeinsam gebetet, aber das würde ich eher ausschließen. Passiert ist es vor etwa eineinhalb Stunden.«
    Den Blick auf den Kopf hätte Lenz sich lieber erspart. Die Stirn des Getöteten wies ein hässliches, schwarz umrandetes Loch auf, von dem aus ein feiner Blutfaden dem Weg der Schwerkraft folgte. Der Hinterkopf war nicht mehr in seiner ursprünglichen Form vorhanden. Lenz sah mehrere größere und kleinere Teile der hinteren Schädeldecke, die offenbar durch die Wucht des Projektils aus dem Kopf herausgerissen und auf dem Boden verteilt worden waren. An den Haaren klebte Hirnmasse.
    »Ach du Scheiße, was für ein Einstand«, murmelte Hain, der zusammen mit Heini Kostkamp von der Spurensicherung neben die beiden getreten war, und drehte sich angewidert weg.
    »Eine Hinrichtung. Eine verdammte Hinrichtung«, murmelte der Mediziner.
    »Ja, so sieht es zumindest aus«, antwortete Lenz und wandte sich zu Kostkamp.
    » Moin , Heini. Hast du schon was für mich?«
    Der untersetzte Mann hob einen Klarsichtbeutel hoch und reichte ihn seinem Kollegen.
    »Morgen, Paul. Neben den Patronenhülsen dürfte das hier fürs Erste am interessantesten sein. Es ist so etwas wie ein Bekennerschreiben.«
    Der Hauptkommissar griff danach und betrachtete den Inhalt der Tüte: Ein akkurat gefaltetes DIN - A 4-Blatt. Der Text darauf war in großen Buchstaben gedruckt.

     
    RUHE SANFT, DU ARSCHLOCH

     
    Lenz sah in die Runde, erntete jedoch nur fragende Blicke.
    »Wo habt ihr das gefunden, Heini?«
    »Es steckte in seinem

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