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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Wesen ungefähr zu bestimmen – und die war wahrhaft beeindruckend. Die meisten von ihnen waren Zweifüßler, aber ihre Oberschenkelknochen waren so dick wie ein menschliches Becken und etwa drei Ems lang. Und sie stießen auf eine sich im Sand windende Wirbelsäule, die sechzehn Ems lang war! Selbst unter der Voraussetzung, daß ein Teil dieser Knochenreihe den Schwanz gebildet hatte, mußte dieses Wesen unvorstellbar groß gewesen sein und einen normalen Menschen um volle zehn Ems überragt haben. Meist waren die Skelette dieser Riesenwesen zerschmettert und über die ganze Gegend verstreut, als seien sie von einer unglaublichen Hitze verbrannt worden. Wenn man versuchte, sich die Schreckensgestalten auszumalen, die einst über dieses Schlachtfeld gestampft waren, konnte einem wahrlich schwindlig werden.
    Als die Kas an ihnen vorbeizogen und die Atmosphäre vor Erwartung zum Schneiden dick geworden war, kam auch die Stunde, wo sie die Zitadelle mit eigenen Augen sehen konnten. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erblickten sie das merkwürdig geformte Gebilde, wie es langsam aus dem Dunst und der flimmernden Luft der Konvektionswirbel hervortrat und Gestalt gewann.
    Zuerst schien es sich zu bewegen, zu wabern und selbst dann noch die Form zu ändern, wenn die Menschen längere Zeit auf einen Fleck starrten. Aber es stellte sich heraus, daß es sich dabei nur um eine Illusion handelte, eine klimatische Täuschung und vielleicht auch ein Trugbild ihrer eigenen überanstrengten Gehirne. Als sie noch näher herankamen, erwies sich die Form als unverrückbar fest wie Felsgestein. Bedrohlich ragte das Gebilde hoch. Es war ein ineinander verschachteltes Gebäude mit vielleicht fünf eindeutig auszumachenden Stockwerken, obwohl die Geometrie dieser Konstruktion leicht zwei oder drei zusätzliche Stockwerke verbergen konnte. Da es über das gleiche ockerfarbige Aussehen wie der Sand verfügte, mochte möglicherweise ein Teil des Komplexes getarnt sein. Die vier Menschen konnten die extreme Art dieser Architektur erst erfassen, als sie ziemlich nahe herangekommen waren. Ein Irrgarten aus unmöglichen Winkeln, vorspringenden Trägern, Neigungen und Verblendungen. Auf der ganzen Welt existierte nichts Vergleichbares. Kühn ragte es in den Himmel, ein Symbol für die Macht und die Phantasie seiner Erbauer.
    Die Indikatoren des Suchers tanzten wie verrückt und schlugen in Richtung auf das Gebäude aus. Es gab keinen Zweifel mehr, was dieses Ding darstellte, funktionierte es doch immer noch innerhalb seiner vielfacettigen Mauern. Wenn der MTW mit einem Funkgerät ausgestattet gewesen wäre, hätten die Insassen jetzt auf fast allen Kanälen eine Warnung von der Zitadelle empfangen können, mit der dem unautorisierten Vehikel befohlen wurde, anzuhalten, sich zu identifizieren und weitere Instruktionen abzuwarten.
    Da dies jedoch nicht möglich war, stand dem Mannschaftstransporter ein anderer Empfang bevor.
    „Unser Antrieb verliert Energie“, sagte Stoor und bediente mehrere Hebel, um der Ursache dieses Problems auf den Grund zu kommen. „Auch die Lichter auf der Konsole erlöschen. Das verdammte Ding stirbt uns unter den Fingern weg.“
    Varian hörte gar nicht zu. Er hatte gerade am Sockel des Gebäudes, das sich jetzt kaum mehr als zwei Kas von ihnen entfernt befand, eine Bewegung ausgemacht.
    „Sieh mal, dort. Da kommt etwas auf uns zu.“
    Ein dunkler Schatten, nicht groß, bewegte sich dafür um so rascher auf sie zu und ließ einen Staubteufelstreifen in seiner Spur zurück.
    Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, griff jeder nach seiner Waffe und legte sie auf das näher kommende Fahrzeug an, das jetzt als solches an seinen riesigen Ballonreifen erkennbar war. Die Reifen waren so hoch wie das ganze Fahrzeug.
    Es rollte weiter, bis es sehr dicht vor dem MTW anhielt und schien die auf sich gerichteten Waffen überhaupt nicht zu bemerken. Es war sehr klein und wirkte nicht groß genug, um auch nur einen Mann transportieren zu können. Waffen ließen sich nicht an dem Fahrzeug ausmachen. Einen langen Moment lang starrten sich das fremde Gefährt und die Menschen stumm an.
    Plötzlich quoll ein Strom unidentifizierbarer Worte aus einem Lautsprecher, der irgendwo unter der Oberfläche des kleinen, fahrbaren Roboters stecken mußte. Nach einer kurzen Pause wurde die Nachricht wiederholt, diesmal jedoch in einer anderen Sprache. Varian hielt sie noch am ehesten für G’rdellianisch. Wieder eine Pause, dann sprach

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