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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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die Maschine erneut – jetzt in Nesporanisch, was jeder verstehen konnte. Tessa gab später zu, einzelne Worte aus allen drei Mitteilungen verstanden zu haben, aber sie sei vor Entsetzen wie gelähmt gewesen, da sie noch nie zuvor eine Maschine gesehen hatte, mit der man sich unterhalten konnte.
    „Man erwartet von euch, euch unverzüglich zu identifizieren. Ihr habt auf unsere Funkwarnung nicht reagiert, also wurde ein Nullenergie-Netz über euer Fahrzeug gelegt. “
    „Was will er?“ fragte Stoor. „Dieser Knirps soll unseren MTW lahmgelegt haben?“
    „Sieht ganz so aus“, sagte Varian, „kommt, laßt uns lieber tun, was er von uns verlangt.“
    Stoor sah erst von dem kleinen Roboter zu Varian und dann wieder zurück. Schließlich nickte er. „Wir sind hier wegen Cartor Filius alias Kartaphilos oder wie auch immer der Bursche sich nennen mag.“
    „Cartor Filius? Ihr kennt ihn? Bitte identifiziert euch – sofort.“
    „Ich bin Stoor von Hadaan, und meine Freunde hier heißen: Varian Hamer, Tessa von Prend und Raim von Maaradin.“
    Eine kurze Zeit lang blieb es still. Varian war auf der Hut und argwöhnisch. Seine Hand umspannte die Pistole und richtete sie von der Hüfte aus auf das Zentrum des Roboters.
    „Seid ihr von Cartor Filius hierhergeschickt worden?“
    „Ja“, sagte Varian, „er hat uns gesagt, wir sollen den Wächter suchen.“
    „Beschreibe Cartor Filius – genau bitte. “
    „Ihn beschreiben!? Wozu in Krells Namen!?“ Stoors Gesicht lief rot an, und seine Hand zitterte, als er seine Waffe wieder auf den kleinen, neutralen Roboter anlegte.
    „Tu, was er sagt“, meinte Tessa. „Das ist die einzige Möglichkeit für den Wächter, um festzustellen, ob wir die Wahrheit sagen.“
    Varian stimmte dem zu, teilte Stoor mit einem Blick mit, daß er weitermachen wollte, und beschrieb dann den alten Mann, den er als Kartaphilos kennengelernt hatte.
    Nach seiner Darstellung trat wieder eine kurze Pause ein, bis der Roboter schließlich sagte: „Ein zutreffendes Porträt. Euer Fahrzeug wird unverzüglich wieder mit Energie versorgt. Folgt mir bitte dichtauf Und vermeidet es, zu irgendeinem Zeitpunkt von meinem Kurs abzuweichen, denn das brächte euch unter Umständen in große Gefahr, weil dieses Gebiet sorgfältig gegen unerwünschte Besucher gesichert wurde. “
    Der kleine Roboter wandte sich behende in einem engen Wendekreis herum und rollte zurück auf die alptraumhafte Architektur der Zitadelle zu. Mit dem angekündigten Energiefluß erwachte der Antrieb schnell wieder zum Leben, die Lichter auf der Kontrollkonsole blinkten wieder auf, und der Mannschaftstransporter rumpelte los, nachdem Stoor die Steuerung übernommen hatte.
    Während sie dem Automaten folgten, bemerkten sie, daß so gut wie gar kein Schrott im eigentlichen Umkreis der Zitadelle herumlag. Es schien so, als hätte der Wächter genau darauf geachtet, dieses Gebiet von allen Wracks freizuhalten, die unter Umständen einer feindlichen Streitmacht Deckung und Schutz geboten hätten. Somit mußte sich alles der Zitadelle ungeschützt und waffenlos nähern. Varian besah sich die ineinander verwobenen Reihen und Winkel, aus denen die Fassade der Zitadelle bestand, um irgendwelche Vorsprünge, Schutzwälle oder andere Befestigungen zu entdecken – oder, schlimmer noch, irgendwelche Waffen, die sich vielleicht auf ihren anrollenden MTW gerichtet hatten. Aber er konnte nichts ausmachen und erblickte nur die allumfassende Vorderfront, die wie Sandstein aussah. Da es kaum vorstellbar war, daß die Zitadelle über kein Verteidigungssystem verfügte, kam Varian zu dem Schluß, daß die ganze Art des Gebäudes und der kunstvolle Einsatz von Tarnmaßnahmen dieses System vor ihm verborgen hielten.
    Langsam rollten sie über den Sand. Die beiden letzten Kas bewältigten sie unter größter Vorsicht. Der kleine Roboter auf Rädern wartete auf sie, als sie sich einer Mauer am südlichen Sockel der Zitadelle näherten, die nahtlos zu sein schien. Erst jetzt konnte Varian die immensen Ausmaße des Komplexes richtig würdigen: Die Mauer, der sie sich jetzt gegenüber sahen, war sicher tausend Ems lang und damit noch gewaltiger als die Große Bibliothek von Voluspa, dem in seinen Ausmaßen bedeutendsten Gebäude der modernen Welt.
    Eine kleine Vorrichtung, die wie eine tief eingebuchtete Schüssel aussah, erhob sich vom Roboter auf einem Stiel und wies auf die leere Wand. Als wäre es Zauberei, erschien eine rechtwinklige Naht im Sandstein,

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