Zoe und der maechtige Tycoon
aus dem Krieg?
Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie er während des Albtraums mit panischem Blick ihre Hand umklammert und gefragt hatte, ob mit ihr alles in Ordnung sei.
„Ist diese Diane bei dem Absturz ums Leben gekommen?“, fragte sie leise.
„Nein“, erwiderte Max heiser, „aber manchmal wünschte ich, sie wäre es.“
Erschrocken hielt sie den Atem an und sammelte dann all ihren Mut, um Max zu fragen, wie er so etwas Schreckliches sagen konnte. Doch noch bevor sie dazu kam, stand er abrupt auf und zog sie mit sich hoch.
„Lass uns gehen. Ich zaubere uns ein formidables Frühstück.“
Überrascht, aber bereitwillig folgte sie ihm ins Haus und in die Küche, wo sie sich auf einen Stuhl an den blitzenden schwarzen Granittresen setzte und zusah, wie er herumhantierte. Seine bedachten Bewegungen und Aktionen erinnerten sie an einen Pantomimen. Er öffnete den Kühlschrank und nahm eine Packung mit einem Dutzend Eiern heraus, die er ihr mit schiefem Lächeln präsentierte.
„Ich hoffe, du magst Rührei, das ist nämlich so ziemlich das Einzige, was ich zustande bringe.“
Zoe schluckte trocken. Sie hatte sich nie besonders viel aus Eiern gemacht, und allein der Gedanke, auch nur eines herunterbringen zu müssen, egal in welcher Form, ließ ihren Magen rebellieren. „Wundervoll“, behauptete sie trotzdem.
„Kein Kaffee mehr da“, stellte Max fest und wandte sich ihr erneut zu. „Wie wäre es mit Kräutertee?“
Diesmal konnte Zoe sich eine entsprechende Grimasse nicht verkneifen. „Mir reicht ein Schluck Wasser.“ Rasch glitt sie vom Stuhl, schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein und blieb gegen den Kühlschrank gelehnt stehen, um Max weiter zuzuschauen. Als sie einander etwas später gegenüber saßen, vor sich einen Teller mit Toast und Rührei, konnte sie kaum fassen, wie normal und vertraut sich das alles anfühlte.
„So, und nun erzähl, wie du deine Millionen gemacht hast“, forderte sie ihn auf.
Auf keinen Fall wollte Zoe sich zu sehr von der häuslichen Szene gefangen nehmen lassen, außerdem versuchte sie, Max von ihrem Teller abzulenken, der einfach nicht leer wurde. Doch er spielte nicht so mit, wie sie es sich vorstellte.
„Ich bin einfach brillant in dem, was ich tue“, erklärte er in schöner Arroganz und brachte Zoe damit zum Lachen. „Ein wenig Glück gehört aber auch dazu. Ich habe eben die richtigen Investitionen zum richtigen Zeitpunkt getätigt.“
„Gefällt dir denn, was du tust?“, hakte sie neugierig nach.
Max starrte in seine Kaffeetasse. „Ja“, sagte er nach einer Pause. „Sehr sogar. Und was ist mit dir, Zoe? Gefällt dir was du tust?“
„Du meinst Partys zu feiern und das Geld meines … Oscars Geld auszugeben?“
„Wenn es das ist, was du tust?“
„Es ist zumindest das, was bisher mein Leben ausgemacht hat“, gestand sie in einer schonungslosen Offenheit, die sie selbst verblüffte. „Etwas anderes konnte ich mir bisher einfach nicht vorstellen.“
„Konnte? Willst du denn daran etwas ändern?“
Sie suchte seinen Blick, doch Max starrte weiter in seine Tasse.
„Hast du mir gestern Abend nicht selbst gesagt, ich hätte noch viel Zeit, um Antworten auf all meine Fragen zu suchen und zu finden?“
„Stimmt. Dann lass uns doch mit ganz einfachen Fragen beginnen. Was wolltest du werden, als du ein kleines Mädchen warst? Eine Prinzessin oder eine Primaballerina?“
„Weder das eine noch das andere“, gestand sie mit schiefem Lächeln. „Für beides war ich zu plump und unbeholfen.“
„Als du mit mir getanzt hast, warst du kein bisschen unbeholfen“, entgegnete Max ruhig.
„Wir haben uns ja auch kaum von der Stelle bewegt“, erinnerte Zoe ihn mit klopfendem Herzen.
Darauf ging er lieber nicht ein. „Was war es dann? Rockstar oder Schauspielerin?“
„Ich wollte immer Wissenschaftlerin werden“, verriet Zoe nur zögernd.
„Wissenschaftlerin? Davon träumen kleine Mädchen?“
„Kaum, aber ich war am liebsten in der Bibliothek meines … meines Vaters und habe dort in alten Enzyklopädien geschmökert.“ Die Erinnerung an die wundervolle Zeit, in der ihr Leben noch in Ordnung gewesen war, schnürte ihr die Kehle zu. „Es hat mir Spaß gemacht, die lateinischen Namen für Pflanzen und Tiergattungen auswendig zu lernen. Wenn ich sie dann bei Tisch zum Besten gegeben habe, dachten meine Schwestern, ich wollte mich nur aufspielen.“
„Warum sollten sie so etwas denken?“
„Ich war nicht besonders gut in der
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