Zoe und der maechtige Tycoon
mussten.
Wenn sie dieses zauberhafte Ambiente nur unbelastet hätte genießen können!
Doch seit der Chauffeur sie mitten in der Innenstadt abgesetzt hatte, wirkte Max wie jemand, der Höllenqualen litt. Dicht an ihrer Seite marschierte er steifnackig drauflos, als wären sie Teil einer Militärparade. Den Blick stur geradeaus gerichtet, die Kiefer so fest zusammengepresst, dass Zoe auf das Knacken wartete.
Um Himmels Willen! dachte sie gereizt. Warum muss er immer so tun, als würde er die Last der ganzen Welt tragen? Er sah nicht gelangweilt oder genervt aus, sondern so, als litte er tatsächlich große Schmerzen.
Zoe spürte, wie ein kalter Schauer über ihren Rücken lief.
Hatte Max wirklich Schmerzen? War er bei seinem Flugzeugabsturz schwerer verletzt worden, als er bisher zugegeben hatte? Aber warum sagte er ihr dann nichts davon, damit sie sich auf ihn einstellen konnte?
Nun gut, wenn Max mir nicht genügend vertraut, hat es ohnehin keinen Sinn, an eine – wie auch immer geartete – gemeinsame Zukunft zu denken! sagte sie sich störrisch. Dann muss ich eben allein zusehen, wie ich mich amüsiere.
Und das tat sie dann auch, indem sie jeden Mann anflirtete, der ihr entgegenkam, und nahezu jeden Laden enterte, während Max meist in der Tür stehen blieb und dort auf sie wartete.
Während sie zum Beispiel einen frivolen Hut aufprobierte, lächelte sie den errötenden jungen Verkäufer Beifall heischend an, klimperte mit den Wimpern und lachte glockenhell über seine nichtige Bemerkung.
Doch als sie aus den Augenwinkeln die Wirkung ihrer kleinen Scharade auf Max überprüfen wollte, schien der ihr durchsichtiges Manöver gar nicht mitzubekommen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich keinen Deut verändert, und Zoe spürte Wut und Frust in sich aufsteigen.
Gegen Ende des Nachmittags fühlte sie sich völlig ausgelaugt und … besiegt. Hatte dieser stoische Kerl überhaupt einen Tropfen menschliches Blut in den Adern?
„Lass uns nach Hause fahren“, schlug sie erschöpft vor und hätte Max würgen können, als sie hörte, wie er erleichtert aufatmete.
Zurück im Strandhaus flüchtete Max gleich wieder in sein Arbeitszimmer, während Zoe sich entschloss, einen Strandspaziergang zu unternehmen, in der Hoffnung, Wind und Wellen würden ihre Frustration vertreiben können.
Die Sonne verschwand bereits am Horizont, der Sand fühlte sich kalt und hart unter ihren nackten Füßen an. Dicht an der Wasserkante setzte sie sich hin und ließ ihre Zehen vom Seewasser umspülen … zu müde zum Denken oder Ärgern.
Wie lange sie so gesessen und aufs offene Meer gestarrt hatte, wusste Zoe nicht. Inzwischen wurde es langsam dunkel und sie fröstelte. Sie dachte daran, zum Haus zurückzugehen und nach Max zu suchen. Und dann?
Ja, was dann? Sie hatte dieses Katz- und Mausspiel so unendlich satt! Sie konnte Max nicht ändern und darauf hoffen, dass er fühlte, was sie fühlte. Aber sie konnte sich ändern. Und damit wollte sie gleich hier und jetzt anfangen!
Schluss mit dem Selbstmitleid! Sie musste endlich aufhören, nur an das zu denken, was verloren war. Stattdessen würde sie sich darauf besinnen, was sie besaß . Da war zum Beispiel ihre Familie, die zu ihr hielt. Ein Vater, der nicht eine Sekunde an seiner Liebe zu ihr gezweifelt hatte. Ein Baby, das vertrauensvoll unter ihrem Herzen ruhte. Und Max. Ja, auch für ihn war sie dankbar.
Sie liebte Max. Es war ein starkes, warmes Gefühl, das sie ganz ausfüllte.
Sie liebte den Mann, der sie in seinen Armen gehalten hatte, der sie brauchte und der sie über einen Teller Rührei hinweg angelacht und mit ihr getanzt hatte. War es wirklich möglich, sein Herz so ganz und ausschließlich an einen Menschen zu verlieren, den man erst so kurz kannte? Durfte sie ihren eigenen Gefühlen trauen?
Und, was noch viel entscheidender war … konnte sie Max ihre Liebe gestehen?
Es gab nur einen Weg, um das herauszufinden.
8. KAPITEL
„Eine Party? Heute?“ Zoe sah nicht gerade begeistert von ihrem Taschenbuch hoch, das sie eher halbherzig zu lesen versuchte. Mehr als eine Seite war sie seit einer Stunde nicht vorangekommen, da ihre Gedanken immer wieder abschweiften.
Max stand in der Tür zur Bibliothek, in die sie sich am Morgen zurückgezogen hatte. „Ja, ein Bekannter feiert in seinem Strandhaus nicht weit von hier. Einige meiner Klienten werden da sein, darum muss zumindest ich dort erscheinen“, erklärte er ruhig. „Außerdem dachte ich, du liebst es zu feiern
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