Zoe und der maechtige Tycoon
Olivia und Bella unterwegs, um ihren Weg zu finden und ihre Abenteuer zu erleben, doch das störte Zoe nicht. So konnte sie wenigstens ihren eigenen Gedanken nachhängen, die immer wieder zu Max schweiften.
Eine Woche später fühlte sie sich erholt und wieder angekommen in ihrem alten Leben, das aber nicht mehr von Lethargie, Selbstmitleid oder Partys bestimmt sein sollte. Deshalb belegte Zoe einen Abendkurs für Biologie und stellte sich bei einem Hilfszentrum für Schwangere in der nächstliegenden Kleinstadt vor, um sich dort nützlich zu machen.
„Ich möchte hier gern volontieren und bin spitze im Kopieren“, lautete ihr spontaner Bewerbungsspruch, der sie selbst und alle Anwesenden zum Lachen brachte.
Aus Tagen wurden Wochen, und auch wenn Zoe mit ihrer Abendschule und dem Job im Zentrum zufrieden und voll ausgelastet war, wusste sie, dass sie irgendwann mit Oscar über ihren Zustand und ihre Zukunftspläne reden musste.
Zum Glück litt sie nur noch selten unter Übelkeit. Aber ihre Figur veränderte sich so rapide, dass ihr Geheimnis ohnehin bald für jeden offensichtlich sein würde. Doch trotz ihres neu gewonnenen Selbstbewusstseins fiel es ihr schwer, Oscar zu beichten, dass sie ein Kind bekommen würde. Und das auch noch ohne Vater!
Am Ende war es dann überraschend einfach. Sie saßen sich im großen Speisesaal allein beim Dinner gegenüber, und Zoe brachte die würzige Zwiebelsuppe kaum herunter, weil ihr Magen wieder einmal streikte.
„Du scheinst in der letzten Zeit sehr wenig Appetit zu haben“, stellte Oscar gedehnt fest und musterte seine Tochter mit einem freundlichen, aber eindeutig forschenden Blick, der sie erröten ließ.
„Das stimmt“, gab Zoe zu, schob ihren Teller zurück und holte tief Luft. „Die Wahrheit ist, ich bin schwanger, Daddy.“
Oscar zuckte nicht mit der Wimper. „Jemand aus New York?“, fragte er freundlich.
Sie nickte. „Er ist nicht … ich liebe ihn, aber … er ist nicht bereit, für sein Kind da zu sein“, stammelte sie.
„Was für ein unglaublicher Idiot“, lautete Oscars Urteil. „Du willst das Kind allein bekommen und großziehen?“
Wieder nickte sie.
„Dann lass uns auf das Wohl unseres zukünftigen Familienmitglieds trinken“, schlug Oscar vor und hob sein Glas.
Erleichtert griff auch Zoe nach ihrem Mineralwasser.
„Ich akzeptiere kein Nein als Antwort.“
Max knirschte innerlich mit den Zähnen, musste aber gleichzeitig über den entschlossenen Tonfall seiner ansonsten sehr friedfertigen Schwester Allison lächeln.
„Ich befürchte, du wirst es müssen.“
„Ich meine, was ich sage, Max! Du hast dich viel zu lange von uns ferngehalten. Morgen, Lunch im Nobu, um Punkt zwölf. Und solltest du versuchen, dich zu drücken, werde ich dich höchstpersönlich am Schopf aus dieser modernen Monstrosität ziehen, die du dein Heim nennst.“
„Schon gut.“ Er hatte keine Lust zu kämpfen. „Also um zwölf.“
Als er den Hörer weglegte, stellte er überrascht fest, dass er sich sogar auf das Treffen mit seiner Schwester freute. Inzwischen war es vier endlose, qualvolle Wochen her, dass Zoe ihn verlassen hatte.
Oder besser, dass er Zoe dazu veranlasst hatte zu gehen.
Ein paar diskrete Erkundigungen seiner PA hatten ergeben, dass sie nach England zurückgekehrt war. Der Gedanke schmerzte. Er hatte geglaubt, das Richtige zu tun, doch inzwischen plagten ihn zunehmend Zweifel.
War Zoe im Recht, wenn sie behauptete, dass er sich hinter dem Begriff Ehre nur versteckte, weil er Angst hatte? Angst vor dem Leben … vor der Liebe? Der Gedanke war schrecklich, aber nicht abwegig.
„Du siehst grauenhaft aus!“, stellte seine Schwester wenig charmant fest, als sie sich zu ihm an den besten Tisch des Nobelrestaurants setzte.
„Genau so fühle ich mich auch“, bestätigte Max, überrascht von seiner schonungslosen Aufrichtigkeit. Gewöhnlich hielt er sich in der Gesellschaft seiner zwei Jahre älteren Schwester, einer ebenso ehrgeizigen wie effizienten Anwältin, eher zurück, da Allison dazu neigte, ihn zu bemuttern.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Bruderherz?“, fragte Allison in völlig verändertem Ton. „Ich weiß, dass der Unfall dich sehr mitgenommen hat, aber …“
„Die Wahrheit ist, seit dem Absturz ist nichts mehr, wie es war.“
Allison hob die Hand. „Bevor du weiterredest, lass mich eine Flasche Wein bestellen. Wenn du keinen willst, ich brauche ganz bestimmt einen Schluck.“
Max lächelte schwach. „Den kann ich
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