Zoe und der maechtige Tycoon
überwunden. Jetzt wollte sie nur noch dahin, wo sie geliebt und akzeptiert wurde. An den Ort, wo sie weiter wachsen, reifen und sich für ihre Zukunft stark machen konnte.
Auf dem Weg zum Flughafen hatte sie kurz am Schwangerschaftszentrum angehalten und sich bei Tiffany und den anderen Freiwilligen für die freundliche Aufnahme bedankt und sich von ihnen verabschiedet.
Tiffany nahm sie ganz fest in den Arm. „Sieht aus, als hättest du deinen Weg gefunden“, sagte sie ruhig.
„Das stimmt, aber leider konnte ich den Vater nicht überzeugen.“
„Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen, aber du erscheinst mir heute viel stärker und klarer als zuvor.“
Zoe lächelte. „Das bin ich“, erwiderte sie schlicht.
In London angekommen, verzichtete sie darauf, sich von der Familienlimousine abholen zu lassen und mietete sich einen Wagen, um nach Balfour Manor rauszufahren. Schließlich wusste sie nicht, wie die Lage vor Ort aussah, und wollte niemanden unnötig aufschrecken. Am liebsten hätte sie ein paar Tage oder wenigstens Stunden ganz für sich allein gehabt, um in Ruhe die ersten Schritte in eine selbstbestimmte Zukunft zu planen und vorzubereiten.
Als der Wagen durch das vertraute schmiedeeiserne Tor auf das riesige Anwesen rollte, fiel Zoes Blick auf das Familienmotto der Balfours, das kunstvoll in das schwarze Metall eingearbeitet war.
Validus, Superbus et Fidelis.
Vor ihr erstreckten sich die ausgedehnten Rasenflächen, auf denen sie als Kind herumgetollt war, dann tauchte das imposante Haus hinter der Kurve auf. Zoe lenkte den Wagen über die mit Kies bestreute Auffahrt um den steinernen Brunnen im Renaissancestil herum und hielt. Sie war kaum ausgestiegen, da öffnete sich zu ihrem Erstaunen bereits die schwere Eichentür.
Heraus trat Tilly, die ehemalige Haushälterin von Balfour Manor und später Oscars zweite Frau. Für Zoe war sie so etwas wie eine Ersatzmutter.
„Zoe … Kind!“ Voller Freude lief Tilly ihrer Vizetochter entgegen und schloss sie in die Arme. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist!“
„Ich auch“, versicherte Zoe und befreite sich sanft. „Wo ist Daddy?“
Tilly, die Zoes leises Widerstreben bemerkt hatte, ließ sich nichts anmerken. Lächelnd wies sie mit dem Kopf in Richtung des Hauses. „In seinem Arbeitszimmer.“
In der großen Eingangshalle war es kühl und dunkel. Vor der Tür zum Arbeitszimmer hielt Zoe inne, schnupperte und lächelte wehmütig. Tabakgeruch! Leise klopfte sie an die Tür.
„Tilly?“
Wenn Oscar diesen Ton anschlug, dann las er irgendetwas Interessantes und wollte am liebsten nicht gestört werden, das wusste Zoe. Sie öffnete die Tür und schob ihren Kopf durch den Spalt. „Ich bin es, Daddy.“
In der nächsten Sekunde war Oscar bereits auf den Beinen. „Zoe! Wie bin ich froh, dich endlich wieder zu sehen und in meine Arme schließen zu können!“
Den Worten folgte die Tat, und erneut versank sie in einer herzlichen Umarmung. Nur dieses Mal schmiegte sie die Wange sehr bereitwillig an die starke Schulter ihres Vaters. „Und was glaubst du, wie glücklich ich erst bin!“, erwiderte sie.
„Und … Darling?“, fragte Oscar und schob sie ein Stück von sich. „Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?“
Zoe lächelte. „Ich glaube schon.“
„Du siehst müde aus“, stellte er mit besorgtem Blick fest. „Und blass.“
„Das kommt von dem langen Flug.“
„Sicher?“ Oscar wirkte nicht überzeugt. „Ist sonst alles in Ordnung?“
„Ja“, versicherte sie ihm. „Daddy, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich war so … verwirrt und sauer und verletzt, als ich erfahren habe, dass ich gar keine Balfourbin. Aber hauptsächlich hatte ich Angst.“
„Angst wovor?“
„Abgelehnt zu werden. Oder anders angesehen und behandelt zu werden.“
„Aber doch nicht von uns?“
„Von allen Seiten“, gestand Zoe kläglich. „Darum habe ich auch zuerst randaliert und mich unmöglich aufgeführt. Aber ich bin froh, dass du mir die Leviten gelesen und mich nach New York geschickt hast. Dort habe ich nicht nur zu mir selbst gefunden, sondern bin auch endlich erwachsen geworden – glaube ich zumindest!“, schränkte sie mit einem kleinen Lachen ein. „Danke Daddy …“
„Darling, du musst mir nicht danken. Du bist meine Tochter, und ich liebe dich von ganzem Herzen.“
„Ich weiß …“
Als sie hinauf in ihr Schlafzimmer ging, wurde ihr bewusst, wie ungewohnt ruhig es im Haus war. Laut Oscar waren auch
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