Zoe und der mächtige Tycoon
kam sie sich vor wie ein unmündiges Kind. Als Max auch noch sein Handy aus der Tasche zog, wurde ihr ganz heiß vor Verlegenheit. „Was hast du vor?“
Ohne auf ihre Frage einzugehen, führte er ein kurzes Gespräch. „Meine Sekretärin kümmert sich um einen Gynäkologen und wird versuchen, noch für heute Nachmittag einen Termin auszumachen“, informierte er Zoe anschließend und steckte das Handy wieder ein.
Sie starrte zu Boden und schwieg verbissen, hin- und hergerissen zwischen Empörung, Bewunderung und so etwas wie … Erleichterung oder Dankbarkeit? Wenn Max sich auf ein Thema konzentrierte, bereitete es ihm offenbar keine Schwierigkeiten, sich durchzusetzen, um zu bekommen, was er wollte.
„Mir … mir geht es schon viel besser“, fühlte sie sich dann doch bemüßigt zu versichern. „Im Grunde genommen ist es wirklich noch zu früh.“
„Möchtest du vor deiner Verabredung nicht vielleicht noch duschen und dich umziehen?“
Daraufhin errötete Zoe bis unter die Wurzeln ihrer ungewaschenen Haare. Wollte Max damit etwa andeuten, dass sie roch?
„Okay“, sagte sie hoheitsvoll. Max stand immer noch wie angewurzelt mitten im Raum. „Willst du etwa die ganze Zeit über hier rumstehen und warten? Hast du nichts zu tun? Geld verdienen oder so?“
Ihre kratzbürstige Art entlockte ihm ein schwaches Lächeln. Offenbar ließ Zoe … „nur Zoe“ sich nicht so leicht aus der Fassung bringen. Das gefiel ihm.
„Das Gute am Geld verdienen ist … hat man die Maschinerie einmal angeschoben, läuft sie von allein.“ Plötzlich wirkte er völlig entspannt. „Ich habe alle Zeit der Welt.“
Eigentlich hätte sie erleichtert und überglücklich sein müssen, dass Max sich besonnen hatte und zu ihr gekommen war. Stattdessen fühlte Zoe sich gegängelt und überfordert. Gab es für diesen Mann denn immer nur die vollen hundert Prozent? Was war mit einem freundlichen Kompromiss, wie er ihr vorschwebte? Ein gemeinsames Abwägen aller Vor- und Nachteile?
Die heiße Dusche tat ihr gut. Nach sorgfältiger Überlegung entschied sie sich für enge Jeans und kniehohe Lederstiefel zu einem leichten Kaschmirpulli in den Farben des Meeres.
Schlagartig kehrte ihr Selbstbewusstsein zurück, auch wenn der Reißverschluss nur noch schwer zuging und ihre empfindlichen Brüste den gewohnten BH langsam zu sprengen drohten. Aber das würde Max bestimmt nicht auffallen.
Mit dem Make-up gab Zoe sich diesmal besondere Mühe, wobei sie sich einredete, es nur für sich selbst zu tun und nicht etwa wegen Max.
„Der Termin ist in einer Stunde“, informierte er sie knapp, als sie wieder zu ihm zurückkehrte. „Mein Wagen wird in fünf Minuten hier sein.“
„So bald?“, fragte Zoe, völlig aus dem Konzept gebracht. „Wirklich bemerkenswert, wie du Dinge vorantreibst, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast.“
„Ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist, Zoe. Bisher habe ich mich dir gegenüber nicht so verhalten, wie ich es hätte tun sollen. Doch ich verspreche dir, mich ab sofort um dich und unser Kind zu kümmern.“
Hätte er das nicht in einem derart kalten Ton gesagt, würde sie sich bestimmt besser fühlen. So hörte es sich fast an wie eine Drohung. „Die Situation ist für uns beide nicht einfach …“, war alles, was ihr dazu einfiel.
„In der Tat.“ Max streckte einen Arm aus, und erst verspätet begriff Zoe, dass sie sich offenbar bei ihm einhaken sollte, um sich unter seiner Ägide auf den Weg zu ihrer ersten Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung zu machen. War das nicht ein bisschen viel der Fürsorge? Oder eher ein typisch männliches Verhalten, um gleich die Spielregeln für den zukünftigen Umgang miteinander festzulegen?
Egal! entschied Zoe, da sie sich nach den Tagen im Bett immer noch nicht ganz sicher auf den Beinen fühlte und Max insgeheim sogar dankbar war, dass er momentan die Initiative ergriff.
Max achtete darauf, sich nicht auf Zoes Arm zu stützen oder ihr Widerstand entgegenzusetzen, wenn sie instinktiv die Richtung änderte. Auf keinen Fall wollte er auch nur eine Spur von Schwäche zeigen. Zumal der Rosenduft ihres frisch gewaschenen Haares – es war also doch das Shampoo! – ihn schwindelig vor Sehnsucht und Begehren machte. Er musste auf der Hut sein.
Eine neue Umgebung und unbekannte Orte ängstigten ihn, konnten sie ihm doch zur Stolperfalle werden und sein grausames Geheimnis aufdecken. Irgendwann würde er Zoe einweihen müssen, das wusste er natürlich. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher