Zoe und der mächtige Tycoon
volontieren, falls die Möglichkeit besteht.“
„Volontieren? Waren Sie denn schon einmal bei uns?“
„Nein.“ Erst jetzt wurde Zoe bewusst, wie seltsam es aussehen musste, dass sie einfach so hereinplatzte und hier arbeiten wollte. „Ich bin neu in der Stadt“, erzählte sie hastig, „habe jede Menge Zeit zur Verfügung und würde gern etwas Sinnvolles damit anfangen. Eine Ausbildung habe ich leider nicht, aber bestimmt könnte ich Anrufe annehmen, Briefe abheften, Prospekte falten …“
„Okay.“ Beide Frauen schauten auf den Stapel Prospekte im Korb, und Zoe flehte innerlich: Bitte, nicht noch eine Zurückweisung!
Die Frau hob den Blick und ihr Lächeln wurde zum Strahlen. „Bisher war es immer sehr schwierig, freiwillige Helfer zu finden. Anscheinend ist jeder in dieser Stadt rund um die Uhr beschäftigt. Ich brauche zwar noch ein paar Hintergrundinformationen von Ihnen, aber eines kann ich jetzt schon sagen. Herzlich willkommen, Miss! Mein Name ist Tiffany.“
„Fantastisch! Ich bin Zoe.“ Sie reichten sich die Hand. „Zoe Balfour.“
Innerhalb weniger Tage hatte Zoe alles gelernt, was zu ihrem zukünftigen Aufgabenbereich gehörte. Vom Blumengießen bis zum Sortieren, Kopieren und Abheften der Korrespondenz bis zu kleinen Botengängen.
Wenn sie daran dachte, wie ungläubig und entsetzt Karen oder Holly Mabberly reagieren würden, wenn sie sie in dieser Umgebung sähen, musste Zoe unwillkürlich kichern. Sie selbst fühlte sich rundum wohl und nahezu glücklich.
So glücklich, wie man eben sein konnte, mit zwei Männern im Leben, an denen ihr viel lag, die aber nichts mit ihr zu tun haben wollten.
Doch dass sie sich für Menschen einsetzen konnte, denen es noch viel schlechter ging als ihr, machte sie so glücklich und zufrieden, wie sie es nie erwartet hätte. Leider reichten die acht Stunden im Schwangerschaftshilfezentrum nicht aus, um die langen Abende und Nächte auszufüllen.
Nach ihrer Arbeit spazierte Zoe immer häufiger durch den angrenzenden Park und beobachtete Mütter, Väter und Nannys, die mit Babys und Kleinkindern lachten und spielten, bevor sie gemeinsam nach Hause gingen.
Später lag sie dann in ihrem Bett und träumte von einem anderen Leben als diesem. Ein Leben, in dem der Vater ihres Kindes an ihrer Seite war, sie in den Arm nahm und …
Gutenachtgeschichten! Märchen mit dem typisch unrealistischen Happy End.
Wie würde ihr zukünftiges Leben tatsächlich aussehen, wenn das Baby erst da war? Sollte sie ihrer Familie und ihrem Vater davon erzählen? Was würden Oscar und seine Töchter sagen, wenn sie die Wahrheit erfuhren?
Bastard trägt Bastard aus …
Zoe schauderte. Vielleicht war es dumm und verantwortungslos, derartige Entscheidungen einfach zu verschieben oder in den Hinterkopf zu verbannen. Aber momentan konnte sie nicht anders, als jeden Tag so zu nehmen, wie er kam und ihn mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft zu bewältigen. Dabei war ihr absolut klar, dass ein Verschieben ihrer Probleme keinesfalls deren Lösung bedeutete.
Und dann kam die Übelkeit!
Auch vorher schon hatte Zoe sich ab und an etwas schwindelig und unwohl gefühlt. Doch als sie das erste Mal mit schweißnasser Stirn vor der Toilette hockte und sich immer wieder übergeben musste, bekam sie eine Ahnung davon, was schwanger zu sein auch bedeuten konnte!
Es wurde so schlimm, dass sie sich sogar ein paar Tage von ihrem neuen Job freinehmen musste. Die meiste Zeit über blieb sie mit einem Eimer an ihrer Seite im Bett liegen, trank schlückchenweise Tee oder knabberte an einem trockenen Keks und versuchte, so viel wie möglich zu schlafen.
Als es eines Nachmittags klingelte, nahm sie an, es wäre Oscars Haushälterin Lila, die vergessen hatte, ihren Schlüssel einzustecken. Zoe raffte sich auf, schlich zur Tür und öffnete sie. Vor ihr stand Max.
Sie erstarrte.
Sein Haar war nass vom Regen, er trug einen fantastisch geschnittenen stahlgrauen Businessanzug, dessen Farbton exakt zu seinen Augen passte. Seine Miene war grimmig, der Blick entschlossen.
Ihr Herz klopfte wie verrückt – und noch viel schneller, als ihr bewusst wurde, wie sie aussehen musste. Sie hatte noch nicht geduscht und trug ihren unförmigen, aber gemütlichen Pyjama.
Doch Max schien das nicht zu interessieren, er machte zumindest keinen abfälligen Kommentar. Trotzdem verschränkte Zoe die Arme in einer schützenden und gleichzeitig abwehrenden Geste vor der Brust.
„Was tust du hier?“, wollte sie
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