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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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Einstichwinkel medial und inferior, direkt posterior zur Clavicula.«
    »Linke Seite?«, hakte Striker nach.
    »Ja.«
    »Wurden bei Sarah Rose ebenfalls Einstiche lokalisiert?«
    »Aufgrund der Schwere der Verbrennungen war da nicht mehr viel zu lokalisieren. Tut auch nichts zur Sache. Scheint jedenfalls so, dass er seinen Opfern etwas injiziert.«
    »Und was?«
    Dunsmuir räusperte sich unschlüssig. »Ich bin mir noch nicht sicher. Beide Opfer hatten mehrere Substanzen im Blut. Eine dieser Substanzen konnten wir isolieren, ein starkes Muskelrelaxans. Die Konzentration war bei Mandy Gill so hoch, dass es möglicherweise zu einem Herzstillstand führte. Wir warten allerdings auf weitere Testergebnisse für eine exakte Bestimmung.«
    Striker rekapitulierte mental. Beide Opfer hatten in Richtung Fenster geschaut, in die Kamera. Bewegungsunfähig. Nicht in der Lage, um Hilfe zu rufen. Kaum fähig zu atmen. Ob sie geahnt hatten, dass sie sterben würden? Nein, vermutlich nicht.
    »Eine Idee, um was für ein Relaxans es sich da handeln könnte?«, hakte er nach.
    »Das braucht Zeit, Detective«, versetzte die Gerichtsmedizinerin schnippisch. »Wir sind schließlich nicht im Kino, das hier ist Realität.«
    »Ich weiß. Sonst hätten wir nämlich ein Happy End.«
    Dunsmuir lachte aufgesetzt. »In unserem Job gibt es kein Happy End.«
    Striker hatte die Nase gestrichen voll. Er bat Dunsmuir, ihn wegen der Resultate zurückzurufen. Dann schaltete er das Gespräch weg.
    Felicia stand neben der Beifahrertür. »Und? Gibt’s was Neues von der Todesgöttin?«
    »Ist Gabriel Linkshänder?«
    »Wieso?«
    »War nur so ein Gedanke. Wegen der Injektionen. Einstichstelle: linke Seite, direkt posterior zur Clavicula. Einstichwinkel – medialer Winkel. Wenn der Verdächtige seine Opfer hinterrücks überwältigte, wäre es schwierig gewesen, das mit der rechten Hand so hinzukriegen.«
    »Wie kommst du darauf, dass er sich von hinten anschlich?«
    »Keine Abwehrverletzungen. Depressiv oder nicht, sie hätten irgendwie reagiert. War aber nicht. Deshalb kam ich darauf, dass sie überrascht wurden.«
    Felicia nickte schweigend. Sie setzten sich in den Wagen. Nach dem Telefonat mit Dunsmuir sank Strikers Laune in den Keller. Er hätte die Todesgöttin auf den Mond schießen können.
    Er schob die Automatik auf D und fuhr los. Vor ihnen lag die Auswertung von zig Tonnen Papierkram und Polizeiberichten. Sie hatten schon über drei Stunden hinter sich und nicht viel erreicht. Außerdem hatten sie in den letzten Tagen zu wenig Schlaf bekommen, und das machte sich zunehmend bemerkbar.
    Es würde wie üblich ein langer, stressiger Tag werden.

80
    Endlich kam die Sonne raus: ein grellweißer Ball an einem blass verwaschenen Himmel.
    Striker fuhr die Main Street runter und hielt an einem Starbucks Drive-thru, wo er Frühstückswraps und Kaffee bestellte, einen Americano, schwarz, für sich, und einen Vanilla latte für Felicia.
    Dann fuhren sie zum Präsidium.
    Das Morddezernat war wie leergefegt, die kleinen Büromodule unbesetzt. Die halbe Mannschaft hatte frei, die andere war draußen im Einsatz. Ein paar von den Jungs würden bis in die Puppen ermitteln, die meisten konnten jedoch schon am frühen Nachmittag ihr Wochenende einläuten.
    Striker hievte die drei mitgebrachten Kartons auf seinen Schreibtisch. In der Ostermann-Villa stand noch jede Menge Nachschub. Weil es so immens viel war, hatte er Clowe und Parker vom Einbruchdezernat um Unterstützung gebeten. Die beiden saßen jetzt im Büro des Doc und blätterten Akten durch.
    Felicia trat zu ihm. »Ich fände es sinnvoller, wenn wir Gabriel suchen würden«, pflaumte sie ihren Kollegen an. »Und Dalia und Lexa. Der Papierkram hier läuft uns nicht weg.«
    Striker schüttelte den Kopf. »Diese Akten sind der Auslöser für alles, was passiert ist. Versteh die Opfer, und du verstehst die Natter besser.« Striker legte gedankenvoll den Kopf schief. Was sie brauchten, war der Zugang zum Police Information Retrieved System – PIRS – und zum Law Enforcement Information Postal – LEIP . »Du recherchierst Gabriel auf PRIME , PIRS und LEIP ; ich wühle mich inzwischen durch die Aktenberge.«
    Der Vorschlag stieß bei Felicia auf Gegenliebe. Sie setzte den Latte-Becher an die Lippen, stellte fest, dass er leer war, und warf ihn in den Abfall. »Ich mach uns einen Kaffee«, und weg war sie.
    Striker war froh, dass er ein bisschen Freiraum hatte. Er zog sich die erste Kiste heran und begann, die

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