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Zottelkralle

Zottelkralle

Titel: Zottelkralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Mit mürrischer Miene griff Zottelkralle nach der Sonnenbrille. Dann hopste er aus seinem Loch und schielte in den Korb.
    »Würstchen«, sagte Kalli. »Und Kekse. Und Eier. Du magst doch Eier, oder?«
    »Und Torte?« Enttäuscht wühlte Zottelkralle mit den Händen im Korb herum. »Keine Torte?«
    »Die Torte hast du doch schon aufgefressen!«, rief Kalli empört. »Du kannst froh sein, dass ich überhaupt noch was im Kühlschrank gefunden habe.«
    Zottelkralle grunzte nur, schnappte sich den Korb und wollte ihn in seinen Tunnel schubsen. Aber Kalli hielt ihn fest. »He, warte mal«, sagte er. »Den hab ich dir mitgebracht, damit du zurückkommst.«
    »Was? Mit dir zurück?«, zeterte Zottelkralle, ohne den Korb loszulassen. »Ich bin doch nicht lebensmüde.«
    Da sah das Menschlein mit einem Mal ganz traurig aus. »Ach, bitte!«, sagte Kalli. »Komm doch zurück. Bitte! Du musst dich auch nicht mehr im Schrank verstecken. Und den Speer hab ich auf den Dachboden gebracht, Ehrenwort!«
    »Hm.« Zottelkralle griff in den Korb und warf sich ein Ei ins Maul. Mmh. Die Schale knirschte ganz köstlich zwischen den Zähnen. »Was ist mit der fiesen Nacktschnecke?«, schmatzte er und rieb seinen ramponierten Schwanz.
    »Meine Mutter will dir Klavierspielen beibringen«, sagte Kalli.
    Das verschlug Zottelkralle die Sprache. »Klimpermusik?«, hauchte er.
    »Ja, genau. Klimpermusik!« Kalli nickte. »Ich hab ihr gesagt, dass ein Schüler mit vier Händen ziemlich selten ist.«
    »Ha!« Zottelkralle runzelte die Stirn, kratzte sich hinter den Ohren, kratzte sich den Bauch und bohrte in der Nase. Dann grinste er. Er grinste von einem spitzen Ohr zum anderen. »Überredet. Jawohl, überredet!«
    Er lugte in seinen Tunnel hinab und lauschte. Dann schob er Kalli den Korb hin. »Den nimmst du«, flüsterte er. »Los, lass uns verschwinden!«
    »Wieso flüsterst du denn plötzlich?«, fragte Kalli.
    »Na, wegen der anderen.« Zottelkralle zerrte die Bretter zurück an ihren Platz. Dann winkte er Kalli, ihm zu folgen, und schlich zur Schuppentür hinaus. »Kannst du mit deinen dicken Menschenfüßen nicht ein bisschen leiser gehen?«, zischte er ärgerlich.
    Kalli versuchte es. »Was für andere meinst du denn?«
    »Meine Nachbarn«, grunzte Zottelkralle. »Trüffelzahn und Stinkefell. Zwei Erdmonster wie ich, nur nicht so nett. Und nicht halb so klug.«
    »Aha!«, murmelte Kalli und sah sich um. Aber von anderen Erdmonstern war nichts zu sehen. »Und wieso sollen die uns nicht hören? Ich würde sie gern kennenlernen.«
    »Pah!« Zottelkralle setzte seine Sonnenbrille auf. »Damit sie meinen Korb leer fressen? Kommt nicht infrage. Außerdem streiten und prügeln sie sich dauernd. Widerlich.«
    Er erwähnte nicht, dass er das ab und zu auch ganz gerne tat. Eilig zockelte er den Plattenweg entlang, der zum Haus zurückführte.
    Kalli trottete mit dem Korb hinter Zottelkralle her – vorbei an all den Gipsfiguren, Totempfählen und Eiffeltürmen, die sein Vater im Garten aufgestellt hatte. Vor dem scheußlichsten Pfahl blieb Zottelkralle stehen.
    »Wegen dem hier bin ich unter euren Schuppen gezogen«, sagte er. »So was wanzenwild Wunderbares hat nicht jeder im Garten.«

    Kalli betrachtete das Ding wie immer mit Unbehagen. So etwas Grässliches konnte wirklich nur einem Monster gefallen.
    Gemeinsam gingen sie aufs Haus zu.
    »Ach ja, rede bloß nicht von Regenwürmern, wenn Mama dabei ist«, sagte Kalli, als er die Tür aufschloss. »Sag ihr, wie schön sie Klavier spielt und so was.«
    »Alles klar«, sagte Zottelkralle. »Und Nacktschnecke soll ich sie wahrscheinlich auch nicht nennen, was?«
    »Untersteh dich!«
    »Pah!«, knurrte Zottelkralle und spuckte auf den Weg.
    »Und das lässt du auch«, sagte Kalli. »Kein Spucken, klar?«
    »Ja, jaja!«, grunzte das Monster. »Und was ist mit ihr? Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht wieder so menschenmäßig danebenbenimmt und irgendwelche dummen Bemerkungen über mein Fell macht. Sonst garantier ich nämlich für nichts.«
    Na, das kann ja heiter werden, dachte Kalli und schloss die Haustür auf.
     

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12

    Kallis Mutter hatte eine Schülerin da, als sie zurück ins Haus kamen.
    »Pfui Mäusedreck!«, schimpfte Zottelkralle. »Was ist denn das für eine schlotterschlechte Klimpermusik?«
    »Komm«, sagte Kalli und schob ihn zur Treppe. »Du wirst jetzt erst mal duschen.«
    »Kein Problem!«, grunzte Zottelkralle. »Aber du spendierst noch mal so eine Flasche

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