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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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hat wieder einmal gebrannt.« Ihre Stimme bebte – sie hatte sich verraten: Sie erinnerte sich also doch. »Aber diesmal ist niemand ums Leben gekommen.«
    »Nein, Mrs. Abrams«, sagte er sanft und wünschte, er hätte sich zum Telefonieren hingesetzt, da er etwas wacklig auf den Beinen war. Ob dies daran lag, dass er in letzter Minute aus dem Lagerhaus entkommen war, oder wegen seiner Erinnerungen, war ihm selbst nicht klar.
    »Vielen Dank, Joe.«
    Er hatte nicht viel tun können, aber er wünschte, er hätte. »Mrs. Abrams …«
    Sie legte auf.
    Er blickte auf sein Handy. »Ja, und wie geht’s dir? Und mir? Ach, mir geht’s gut. Und Summer? Ach, verdammt. Du Trottel.«
    »Na, du Trottel. Wer ist denn diese Summer?« Kenny reichte ihm einen Erste-Hilfe-Koffer, vermutlich wegen seiner Kratzwunden auf der Brust, die höllisch brannten.
    »Niemand.«
    Kenny betrachtete ihn nachdenklich. Er war neun Jahre älter als der dreißigjährige Joe und meinte, der Altersunterschied berechtigte ihn dazu, alles zu wissen. Sie waren seit zwei Jahren Partner und standen einander so nahe wie Brüder. Brüder, die sich stritten. Was Joe nicht besonders störte, weil er in seinem Leben noch nie eine unkomplizierte Beziehung gehabt hatte, angefangen mit Summer. Er rieb sich die schmerzende Brust und wusste nicht so recht, ob es an den Kratzern oder an seinem Herzen lag, dass sie so wehtat.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Kenny schließlich.
    »Ja. Wieso?«
    »Du siehst blass aus. Möchtest du dich hinsetzen?«
    »Möchtest du ?«
    »Ich bin nicht blass.«
    »Mir geht’s prima.«
    »Na gut«, sagte Kenny, klang aber nicht überzeugt.
    »Mir geht’s gut.«
    »Wie du meinst.«
    Ein Auto bog auf den Parkplatz ein. Ein hellblauer VW-Käfer mit heruntergekurbelten Fenstern, aus den Lautsprechern plärrte ein U2-Song. Als der Motor abgestellt war, senkte sich Stille über alles – außer Joes Inneres, denn er kannte die Fahrerin.
    Sein Herz klopfte, als Summer aus dem Wagen stieg. Er hatte von ihrem beruflichen Werdegang gehört – sie leitete inzwischen für irgendein großes Reiseunternehmen Rafting-, Wander- und Fahrradtouren auf der ganzen Welt. Allerdings hatte er nicht gewusst, dass sie wieder hier in Ocean Beach war. Warum sollte er? Er wohnte nicht mehr neben dem Haus ihrer Mutter, und Summer hatte sich nie bei ihm gemeldet.
    Die Augen hinter einer Spiegelglasbrille versteckt, den Kopf in Richtung Lagerhaus gewandt, stand sie neben ihrem Käfer. Vor zwölf Jahren war sie eine Bohnenstange gewesen, hoch aufgeschossen und zu dünn, mit hüftlangem, kastanienbraunem Haar, das Joe immer wie das reinste Feuer vorgekommen war.
    Jetzt trug sie ein leichtes, eng anliegendes Sommerkleid über ihrem immer noch ranken, schlanken Leib, der inzwischen jedoch mit den Kurven einer erwachsenen Frau gesegnet war. Ihr Haar war gebändigt. In gewisser Weise. Sie hatte es zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, wobei einige Strähnen herausgerutscht waren, die jetzt auf ihre sonnengebräunten Schultern herabfielen. Ihre – wie er wusste – sanften, verträumt blickenden, jadegrünen Augen konnte er nicht sehen, sie schienen jedoch alles ungläubig aufzunehmen. Selbst aus dieser Entfernung von knapp zehn Metern war zu erkennen, dass ihr der Atem stockte.
    Kehrten die Erinnerungen an das letzte Mal zurück, als sie hier gewesen war? An den Rauch, die Flammen und die heulenden Sirenen, untermalt von ihren eigenen Schreien?
    Sie wandte sich um, und der Kummer, der in ihrem Blick lag, ging ihm durch und durch. Er trat einen Schritt auf sie zu und überlegte, ob er sie trösten sollte, doch dann huschte ein höfliches Lächeln um ihre Mundwinkel.
    Socks’ Kratzer waren ihm nicht so tief unter die Haut gegangen wie dies hier.
    Sie hatte ihn nicht erkannt .
    Verflucht, was für ein Tag. Es geschah nicht oft, dass er sich wieder wie achtzehn fühlte, so dumm und erbärmlich vorkam und Lust auf einen Donut verspürte, aber sie hatte das im Handumdrehen mit ihm angestellt.
    »Wer ist das denn?«, wollte Kenny wissen.
    »Summer.«
    »Summer, die ›Niemand‹?«
    »Leibhaftig.«
    Wegen seines ausdruckslosen Tonfalls sah Kenny ihn an. »Du kennst sie?«
    »Sie ist mit den Eigentümerinnen verwandt.«
    »Aber du kennst sie.«
    »Wir waren damals Nachbarskinder«, entgegnete Joe.
    »Ah, verstehe. Das ist die, in die du verliebt warst. Die, die dich gern zurückgehabt hätte – aber nur als Freund.«
    Joe schaute ihn kurz von der Seite her an und schüttelte

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