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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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dummen Streit im Keller kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt.
    Jetzt stürmten er und Kenny die letzten Stufen der Treppe hinauf, schoben die Tür auf und traten in den frühmorgendlichen Sonnenschein und an die salzige Meerluft. Auf dem Parkplatz vor ihnen standen zwei Feuerwehrwagen und mehrere Feuerwehrleute, die alle sichtlich erleichtert waren, sie zu sehen.
    »Sind alle da?«, fragte Joe den Einsatzleiter. Der nickte bloß, dann ertönte ein gewaltiges Donnern, und alle drehten sich gerade noch rechtzeitig um, um einen Teil des Hauptdachs einstürzen zu sehen. Gleichzeitig erzitterte der Boden unter ihren Füßen.
    »Lieber Himmel«, sagte Kenny leise und nahm mit zitternder Hand die Brille ab. Dann ging er los und ließ Joe mit einem unübersehbaren Abdruck der Schutzmaske auf dem schmutzigen Gesicht zurück.
    Das übrige Gebäude stand zwar noch, glich an einer Seite aber eher einem Akkordeon. Ringsum überprüften Feuerwehrleute noch immer die Umzäunung und die Brandstelle. Ein Polizist half dabei, die neugierigen Passanten fernzuhalten; an einem Sommermorgen in der Nähe von Ocean Beach tummelten sich viele, in ganz unterschiedlicher Bekleidung: Jogger, Bauarbeiter, Studenten, Obdachlose, reiche Geschäftsinhaber aus der Ladenpassage in der Nähe.
    Inmitten des Chaos ging Joe mit langen Schritten zu seinem Einsatzfahrzeug, öffnete die Fahrertür und setzte die Katze auf den Sitz. »Zerreiß hier ja nichts.«
    Socks machte einen Buckel und hob den Schwanz.
    Das Biest erinnerte sich nicht mehr an ihn – aber die Wenigsten erinnerten sich schließlich an etwas, was zwölf Jahre zurücklag. Er knallte die Tür zu und legte die Hand auf sein T-Shirt, das nicht nur dreckig war, sondern sich auch klebrig anfühlte – und zwar, weil das Blut jetzt ungehemmt aus den Kratzwunden sickerte. »Hübsch«, sagte er durchs Fenster zu Socks, wischte sich die Hand an den Beinen des Overalls ab und blätterte in den Seiten auf seinem Klemmbrett.
    »Suchst du nach Infos über den Besitzer?«, fragte Kenny und trat hinter ihn. Sein Gesicht war sauber. Wie er das geschafft hatte, war Joe rätselhaft. »Es handelt sich um zwei Schwestern«, sagte Kenny und setzte, nach einem Blick auf ein Blatt Papier, hinzu: »Rufst du an, oder soll ich das übernehmen?«
    »Ich mach das schon.« Joe warf einen kurzen Blick auf die Namen, aber er hatte ja schon geahnt, was er dort finden würde. Tina Wilson und Camille Abrams – Summers Tante und ihre Mutter.
    »Der Chef sagt, er hat mit beiden Frauen schon in der Nacht gesprochen, als der Brand noch getobt hat. Die Frauen haben gesagt, es gebe einen Obdachlosen, der manchmal hier schläft. Der Alte ist bekannt dafür, dass er hin und wieder Sachen vergisst oder versucht, ein Lagerfeuer zu machen. Camille Abrams war angeblich ziemlich erschüttert und ist nicht lange geblieben. Aber es wundert mich, dass sie auch jetzt, bei Tageslicht, nicht hergekommen ist.«
    Joe wusste genau, warum Camille erschüttert gewesen und nicht hergekommen war. Sie hatte hier ihren Ehemann verloren. Schweren Herzens zog er das Handy aus der Hosentasche und tippte die angegebene Nummer ein. Camille Abrams antwortete nach dem ersten Klingeln. »Mrs. Abrams, hier ist …«
    »Geht es ums Lagerhaus?« Ihre Stimme klang ängstlich. »Haben Sie meine Katze gefunden? Sie war gestern Abend mit mir dort und ist dann verschwunden. Schließlich musste ich ohne sie gehen, aber ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht …«
    »Socks ist in Sicherheit.«
    »Gott sei Dank. Aber wieso wissen Sie, wie sie heißt?«
    »Ich bin Joe Walker, Mrs. Abrams. Erinnern Sie sich an mich?«
    »Joe Walker …«
    »Ich habe in meiner Jugend neben Ihnen gewohnt.«
    Stille.
    Er hätte sie fragen können, ob sie noch wusste, wie er in Summers Fenster eingestiegen war, um den Faustschlägen seines Vaters zu entkommen. An den schlimmsten Abenden hatte Camille ihm hausgemachten Kräutertee und Toast mit Zimt und Butter gebracht. Das war seine erste Erfahrung mit der tiefen Güte einer Frau und seine erste Seelennahrung gewesen.
    »Joe Walker?«, wiederholte sie leise.
    »Ich bin inzwischen Fire Marshal«, sagte er. »Ich stehe neben Ihrem Lagerhaus. Socks ist bei mir.« Falls sie dies ebenso beunruhigte wie ihn, so ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. »Die Katze ist in Sicherheit, sie hat allerdings eine Schnittwunde im Gesicht; Ihr Lagerhaus …«
    »Ich muss mit ihr zum Tierarzt.«
    »Ja. Ihr Lagerhaus …«
    »Ich weiß. Es

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