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Zuckerleben: Roman (German Edition)

Zuckerleben: Roman (German Edition)

Titel: Zuckerleben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pyotr Magnus Nedov
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melanzanifarbene tschechoslowakische Minibus des Dondușenier Schwarzmarkthändlers Pitirim Tutunaru ist reisefertig. Und steht genau dort, wo der dreiste und nach Speck riechende Wachtmeister dem Helden der sozialistischen Arbeit Wladimir Pawlowitsch Pușcaș am Tag seiner Pensionierung den Zutritt zur rayonalen Zuckerfabrik von Dondușeni verweigert hatte.
    Doch seither ist viel Wasser den Pruth runtergeflossen. Und den Nistru auch. Nun hab ich mein sozialistisches Schnapswerk!, sagt sich Ilytsch und sieht voller Genugtuung Pitirim Tutunaru an. Ilytsch umarmt den Dondușenier Spekulanten. Und ruft im Scherz aus: »Na dann, viel Spaß beim Pizzabacken!«
    Lange hat es gedauert, doch nun ist der Traum von Italien für Pitirim Tutunaru, für Vadim den Maler, für den Ewig Hungrigen Historiker Roma Flocosu und für die Italienischlehrerin Nadja Pilipciuc in greifbare Nähe gerückt.
    Das lassen wir uns nicht mehr nehmen!, sagt sich Pitirim und greift nach der Hand von Nadja Pilipciuc, führt sie an seine Lippen und drückt sie fest. Pitirim sieht glücklich aus mit dem Corbulaner Mädchen an seiner Seite. Und Pitirim scheint sich dessen bewusst zu sein, dass ihm das Schicksal immer gnädig gestimmt war – das Schicksal, das ihm Hlebniks Gaben und Nadja die Italienischlehrerin beschieden hat. Das große Petschaft des Bulibascha von Otaci haben sie auch bekommen, das Petschaft, das ihnen so viele Türen geöffnet hat und noch öffnen würde. Sie würden keine Probleme mit dem Zoll haben, weder beim Passieren der moldawischen Grenze bei Otaci noch jenseits der Brücke auf Mogiljow-Podolskier Seite in der Ukraine. Und Tante Agnieszkas Telegramm würde ihnen auf polnischer Seite wertvolle Dienste erweisen. Auf dem Weg von Przemyśl nach Krakau.
    Pitirim steigt in den Minibus, in dem Vadim der Maler und der Ewig Hungrige Historiker Roma Flocosu bereits warten, Nadja spricht noch mit Ilytsch. Einige von Ilytschs Samagon-Gardisten haben sich ebenfalls dazugesellt, einer von ihnen köpft eine frische Flasche Massandra-Weins. Und auch Felix Edmundowitsch der Fuchs steht dort, bei Ilytsch und seinen Schnapsbrenn-Autodidakten und der Italienischlehrerin, die er mit seiner neugierigen Tschekistenschnauze beschnuppert. Ein Stückchen Doktorenwurst wird ihm zugeworfen.
    Tutunaru streicht über das Lenkrad seines tschechoslowakischen Gefährts und schaut rüber zu Vadim dem Maler, der ein belegtes Brötchen mit Doktorenwurst, Radieschen und Frühlingszwiebeln isst und dazu eine Familienflasche Chișinăuer Frischbier trinkt.
    »Ich kenne diese Kiste so gut, ich könnte sie blind fahren!«
    »Glaub ich nicht«, widerspricht Vadim mampfend. »Blind könntest du nicht mal eine Runde hier um den Platz drehen.«
    Tutunaru sieht den Maler herausfordernd an.
    »Und was, wenn ich das schaffe?«
    »Dann schenk ich dir das Bild mit Felix Edmundowitsch dem Fuchs.«
    »Alles klar, ich halte mit Ilytschs Kalpak dagegen! Du wirst sehen, Vadim, was ich aus dem Minibus herausholen kann, du ungläubiger Thomas, du!«, ruft Pitirim Vadim zu und setzt sich den Kalpak auf, die zottelige Lammfellmütze, die ihm Ilytsch zum Abschied geschenkt hat und die Vadim dem Maler so gut gefällt, und erntet auch Zustimmung und aufmunternde Worte seitens des Ewig Hungrigen Historikers Roma Flocosu. Tutunaru drückt sich den Kalpak auf die Augen runter, Vadim tut so, als würde er Pitirim ins Gesicht schlagen, und klopft ihm nach erfolgreicher Prüfung auf den Rücken.
    » Nu hai davai , also dann mal los!«, ruft Tutunaru, löst die Handbremse, legt einen Gang ein und drückt aufs Gaspedal, damit der Minibus nicht nach hinten rollt, es ist leicht abschüssig.
    Pitirim hat aber den Rückwärtsgang erwischt. Sein Gefährt tschechoslowakischer Produktion schnellt mit großer Wucht zurück. Ein Ruck. Ein Schütteln. Als würden sie über einen Bordstein fahren. Ein Stoß an den Reifen. Und dann wieder ein Ruck. Wieder ein Schütteln. Vadim der Maler ruft etwas, Roma Flocosu ebenfalls. Pitirim nimmt sich den Kalpak von den Augen und zieht die Handbremse an. Schimpft ob der verlorenen Wette. Als er Vadim dem Maler Ilytschs Kalpak zuwirft, scheint dieser die Lammfellmütze, um die sie gewettet haben, gar nicht zu bemerken.
    Pitirim Tutunaru blickt in geschockte Gesichter. Schreie. Rufe. Hände, die in die Höhe geworfen werden.
    Pitirim springt aus dem Wagen hinaus. Und sieht Blut. Auf dem Boden ist überall Blut. Weichselrotfarbenes Blut. Und blutige Reifenspuren. Es

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