Zuckerpüppchen - Was danach geschah
Mann einmal mit sexy Unterwäsche zu versuchen...
“Wie konntest du nur, mein Gott, Ursel, wie konntest du nur?”
“Wir liebten uns”, sagte Ursel, als wäre das eine Rechtfertigung. “Wirklich, es war Liebe.” Und mit einem Blick zu ihrem Mann: “Es war nicht so, wie du glaubst, es war mehr platonisch, wir wollten nie auf und davon gehen.”
Gaby lachte gequält auf. “Wem glaubst du, das weismachen zu können? Platonisch? Weißt du, meine liebe Ursel, daß Hubert mich zu Anfang fragte, ob wir nicht Partnertausch machen könnten? Er mit dir, ich mit Gerd? So fing es an! Platonisch, daß ich nicht lache! Er war scharf auf dich.”
Der Hieb saß. Ursel sah zu Hubert, der dabeisaß, als ginge ihn das alles nur indirekt etwas an. Er zog die Schultern hoch, schwieg. “ Ich liebte ihn. Ich habe mehrmals versucht, es zu beenden, aber ich konnte es nicht. Er rief immer wieder an...” Flehentlich sah sie ihre Freundin an. “Kannst du dir nicht vorstellen, so schwach zu sein?”
Schwach zu sein! “Du hättest ihn nicht sehen müssen”, sagte sie kalt. “Liebe, ja, das kann passieren. Aber was man damit tut, das ist die Frage. Ihr hattet beide eine Familie, Verantwortung...” Sie konnte nicht mehr weiterreden. Sie kippte ein weiteres Glas Wein hinunter. Schade um den Baron Rothschild! Wenn ich doch nicht mehr denken müßte, nicht an all die Jahre, in denen ich immer wieder versucht habe, mit ihm darüber zu reden. Und wie er mich immer abgeblockt hat. Und dann das andere, der rosarote Club. Ich kann dir nur treu bleiben, wenn du mit mir dorthin gehst. Auch damals hatte er Ursel. Er hatte sie so bewußt belogen, sie manipuliert, ihre Schwäche benutzt. Warum er wohl nicht mit Ursel dahin gegangen war? Aber Ursel war ja eine anständige Frau, jemand, mit dem man gut reden konnte... Sie dagegen, sie war ein Körper, den man benutzte, den man anderen zur Verfügung stellte. Er hatte sie mißbraucht, schlimmer mißbraucht, als Pappi es je getan hatte. Sie hatte Pappi nie geliebt. Pappi hatte sie schon im Alter von sechs Jahren nicht mehr vertraut. Aber Hubert, ihr geliebter Hubert, sie hatte ihm vertraut. Immer wieder hatte sie ihm beweisen müssen, wie sehr sie ihn liebte, damals mit Patty, seinem Geburtstagsgeschenk...
Oh Gott, wie sehr sie ihn verabscheute, sich verabscheute.
Gerd stopfte zum soundsovielten Male seine Pfeife, die immer wieder ausging. “Ich habe Ursel vernachlässigt, vielleicht ist es damit zu erklären.” Er zündete ein Streichholz an, seine Hand zitterte. “Zu erklären, nicht zu entschuldigen.”
“Nein”, begehrte Gaby auf. “Mußte sie mir dann den Mann nehmen? Mich betrügen? Wie konntest du mir in die Augen sehen?” fragte sie sie.
“Es war manchmal sehr schwer.” Ursel sah wieder zu Hubert. “Es war Liebe.”
Ich träume, dachte Gaby, Hubert, hilf mir, ich träume. Laß diesen schrecklichen Traum aufhören. Sie stand auf, ging zu der gläsernen Gartentür, sah hinaus in den dunklen Garten. Wie oft hatte sie hier gestanden, verzweifelt wegen ihres “krankhaften” Mißtrauens, zerfressen von Angst, gebückt unter Schuldgefühlen. Sie legte ihre Stirn gegen das kühle Glas. Hubert trat hinter sie, wollte einen Arm um sie legen. Sie fuhr herum, als hätte der Leibhaftige sie berührt.
“Rühr mich nicht an, du Scheusal. Nie wieder. Ich lasse mich scheiden, ich will dich nie wieder sehen, ich will nur noch mit meinen Kindern leben...”
Er trat einen Schritt zurück, musterte sie kühl. “Mit deinen Kindern? Es sind auch meine Kinder. Wer sagt denn, daß du die Kinder bekommst? So labil wie du bist!”
Sie wollte ihn anfallen. “Du” schrie sie, “du...” Er hielt ihre Hände fest.
“Reiß dich zusammen, wir haben Besuch.” Besuch! Seine ehemalige Geliebte und ihr betrogener Ehemann. Wie kannst du dich so eifersüchtig betragen, hatte er sie damals angezischt, damals, als sie die beiden Unschuldsengel beim Tanzen auseinandergeholt hatte. Aber sie war schuld, immer war sie es gewesen. Sie wankte zum Tisch zurück. Noch ein Glas von dem Baron Rothschild. Sie taumelte. Gerd stand auf. “Ich glaube, es ist besser, wenn wir gehen.” Großmütig hob Gaby die Hand, schwankte ein wenig. “Ihr könnt bleiben. Ich gehe. Ich gehe nach oben.” Sie sah noch einmal zu ihrer Freundin. “Ich will dich nie wiedersehen, nie wieder, hörst du, nie wieder.” Ihre eigenen Worte zerrissen sie. “Ich gehe jetzt”, murmelte sie und öffnete vorsichtig die Tür. Sie wollte
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