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Zuflucht Im Kloster

Zuflucht Im Kloster

Titel: Zuflucht Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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– es war überwunden. Hilflos stand Rannilt in einem Winkel des Stalls und versuchte zu verstehen. Sie wünschte sie fort, nach Wales, wo Iestyn kein niederer Handwerkergeselle, sondern ein angesehener Mann war und wo Susanna eine ehrbare Frau sein konnte, auch wenn sie bisher kaum mehr als ein Dienstmädchen gewesen war – eine Frau, die man übergangen und der man ihre Mitgift und das, was ihr zustand, vorenthalten hatte.
    Iestyn hob das Bündel mit den Kleidern auf und befestigte es hinter dem Sattel des einen Pferdes, das unwillig aufstampfte und die Mähne schüttelte. Das andere, schwerere Bündel klirrte leise, als Susanna es hinter dem Sattel des zweiten Pferdes festband. Die beiden Tiere waren im Dunkeln kaum zu erkennen. Nur hin und wieder sah man das stumpfe Schimmern ihres Felles, aber ihre Wärme, die von ihnen ausging, war zu spüren.
    Iestyn stieß die eine Hälfte der Doppeltür auf. Ein Ausschnitt des Himmels wurde sichtbar, heller und blauer als die Schwärze des Stalles. Am Horizont erhob sich ein bleicher Halbmond. Eines der Pferde setzte sich in Bewegung.
    Ein kurzer, scharfer Schrei ertönte, so leise und verzweifelt, daß er die Luft wie ein Messer zerschnitt. Die Tür wurde zugeschlagen, und Rannilt hörte, wie die schweren Querbalken hastig vorgelegt wurden. Die Stalltür wurde mit zwei solcher Balken gesichert, und diese waren so stark, daß sie auch heftigen Schlägen standhalten würden.
    »Was ist los?« Susannas Stimme klang scharf. Das Pferd, das sie am Zügel hielt, schnaubte, weil es so abrupt angehalten worden war.
    »Männer, eine ganze Menge – sie kommen von der Stadt her! Sie führen ihre Pferde am Zügel. Sie kommen hierher – sie wissen, wo wir sind!«
    »Wie können sie das wissen?« rief sie.
    »Sie wissen es eben. Sie verteilen sich, um uns zu umzingeln. Geh die Leiter hinauf! Nimm sie mit. Sie ist jetzt alles, was wir noch in der Hand haben«, rief er, und seine Stimme klang plötzlich wütend. »Was sonst kann uns jetzt noch vor dem Gericht bewahren?«
    Ängstlich, verstört und zitternd stand Rannilt im Dunkel des Stalls. Sie war wie betäubt von dem verwirrenden Stampfen der Hufe, den verschwommenen Gestalten, die sich ziellos hin und her bewegten, den warmen Stallgerüchen, die ihr in die Nase stachen, und dem Schreck, der ihr eine Gänsehaut machte. Die Türen waren verriegelt, und selbst wenn sie die schweren Balken hätte hochheben können, war ihr dieser Fluchtweg versperrt, denn dort stand Iestyn. Immer noch konnte sie nicht glauben, konnte sie nicht begreifen, was mit ihr geschah. Diese beiden verzweifelten Menschen schienen nichts mit der Susanna und dem Iestyn zu tun zu haben, die sie kannte. Als eine Hand sie am Arm packte und sie zur Rückseite des Stalls zog, leistete sie keinen Widerstand. Was blieb ihr auch anderes übrig? Ihr Fuß schlug an die unterste Sprosse einer Leiter, und die Hand zog sie nach oben. Tief atmend tastete sie sich aufwärts und wurde, kaum daß sie oben angekommen war, kopfüber in einen Heuhaufen geworfen. Staub wirbelte auf, und ein trockener, süßer Duft hüllte sie ein. Undeutlich konnte sie kleine Stücke des Himmels erkennen, der heller war als das dunkle Holz, das sie umgab. Der eine Giebel des Heubodens war mit einer mit Holz vergitterten Öffnung versehen, so daß das Heu belüftet wurde und nicht faulte.
    Irgendwo hinter ihr, am anderen Ende des Heubodens, war ein größeres, viereckiges Stück Himmel zu sehen. Das war die Luke über der verbarrikadierten Tür, durch die das Heu auf den Boden geworfen wurde. Rannilt hörte die Leitersprossen knarzen, als Iestyn eilig heraufkletterte. Er rannte zu der Luke und kniete sich daneben nieder, um seine Verfolger, die den Stall umzingelten, zu beobachten. Sie hörte Geräusche und plötzlich verstand sie, was sie da hörte: Fäuste hämmerten an die verriegelte Stalltür.
    »Macht auf und kommt heraus, oder wir schlagen die Tür ein!
    Wir wissen, daß ihr da drin seid, und ihr wißt, warum wir gekommen sind!«
    Sie kannte die Stimme nicht. Ein eifriger Unteroffizier war Hugh Beringar und seinen Männern vorausgeeilt, als er hörte, daß die Riegel vorgelegt wurden, und war der erste gewesen, der die Stalltür erreicht hatte. Aber Rannilt verstand, was der Befehl zu bedeuten hatte und in welcher Gefahr sie schwebte.
    »Zurück!« rief Iestyn mit lauter, harter Stimme. »Sonst wirst auch du ein Leben auf dem Gewissen haben! Weg von der Tür, wage es nicht, zu nahe zu kommen! Ich

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