Zuhause in Gott
»⦠und du hattest Recht, wie du ja genau wusstest.«
Damit meinte sie, dass sie bei Gott war, im kollektiven Bewusstsein und wieder einmal an der Stätte der Schöpfung.
Ich weinte.
9
Es gibt keine Opfer und keine Bösewichter in der Welt.
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D AS IST EIN beeindruckendes, ein wundervolles, groÃartiges Beispiel dafür, wie du, wenn du deinen Tod gut lebst, auch andere mit deinem Tod gut leben lässt.
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Ich hoffe, dass ich, wenn es so weit ist, mit derselben Würde sterben kann wie Pip.
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D AS GESPRäCH, DAS wir jetzt führen, wird sehr viel ändern. Das Wissen, dass du stirbst, weil du diese Wahl getroffen hast, wird eine groÃe Hilfe sein.
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Jedermann stirbt dann, wenn er oder sie sich dazu entschieden hat? Hat Pip den Zeitpunkt ihres Todes gewählt? Starb Terri Schiavo, die sich fünfzehn Jahre lang im Wachkoma befand, so, wie sie wollte?
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N UN, WAS PIP angeht, so weiÃt du es, da sie ja tatsächlich sagte, wann zu sterben sie gewählt hat. Sie sagte, sie wolle das neue Jahr einläuten.
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Ja, aber wollte sie in diesem Stadium ihres Lebens wirklich Krebs bekommen? Wollte sie wirklich so früh gehen? Für ihren Mann, ihre Kinder und ihre anderen Familienangehörigen
wäre so etwas wirklich schwer zu akzeptieren. Sie würden sich, da bin ich mir sicher, zutiefst bekümmert die Frage stellen: Warum wollte uns Pip auf diese Art verlassen?
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D ARAUF HABE ICH eine Antwort, die dich vielleicht schockieren wird.
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Und die lautet?
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S PäTER. DARüBER MüSSEN wir später sprechen. Zunächst muss noch viel Vorarbeit geleistet werden. Dann wird dich die Antwort nicht ganz so sehr schockieren.
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Nun gut, egal wie diese Antwort ausfällt, ich bin sicher, dass Terri Schiavos Familienangehörige die gleiche Frage haben. Auch sie würden gewiss die Vorstellung von einer »im Voraus getroffenen Wahl«, was den Zeitpunkt und die Art des eigenen Ablebens angeht, sofort von sich weisen. Nein, nein, die meisten Leute würden wohl sagen: »Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Und der von Pip oder Terri ganz bestimmt auch nicht.«
Ich weiÃ, dass du an früherer Stelle sagtest, die Seele verlasse ihren Körper erst dann, wenn ihr Werk getan, wenn es vollendet sei, und daher sei dies eine Zeit zum Feiern. Dass eine Seele ihren Körper verlässt, kann aber doch für die in der physischen Welt Hinterbliebenen etwas zutiefst Trauriges sein. Und wenn man diesen Menschen dann sagt, die von ihnen geliebte Person habe sich tatsächlich zum Gehen entschieden, könnte sich das so anhören, als ob sie nicht länger bei ihnen bleiben wollte ⦠und das könnte sehr verletzend sein, will mir scheinen.
Ich kenne eine Frau, deren Mann starb, als er noch sehr jung war. Die Frau schleppte den Kummer über diesen Verlust viele Jahre mit sich herum. Den wahren Verlust aber empfand ihre Tochter. Sie kam über den Verlust ihres Vaters nie hinweg â ja, sie ist bis heute wütend auf ihn , weil er sie verlassen hat. Sie versteht nicht, warum ihr Vater das getan hat. Und wenn ich ihr heute sagen würde, dass keine Seele ihren Körper verlässt, ohne dies zu wollen, und dass jede Seele ihren physischen Tod verursacht und wirklich zu diesem Zeitpunkt sterben will , würde sie das nur noch mehr verletzen.
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E S SEI DENN, sie begreift, dass er vielleicht nicht auf bewusster Ebene gewusst hat, was er wollte.
Das ist nicht die überraschende Antwort, die ich dir später übermitteln werde, aber es ist jetzt wichtig, diesen Aspekt als Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
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Das verstehe ich nicht. Was meinst du, wenn du sagst, dass ihr Vater vielleicht nicht auf bewusster Ebene gewusst hat, was er wollte? Ich dachte, du hättest mir erklärt, dass jedermann die Ursache seines Todes ist und dass niemand gegen den eigenen Willen stirbt.
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V IELLEICHT HILFT ES dir, wenn du begreifst, dass die Menschen auf drei Erfahrungsebenen erschaffen und »wissen, was sie wissen«: unterbewusst, bewusst und überbewusst.
Entsinne dich, dass ich sagte, du könnest unmöglich sterben, ohne zur Vollendung gelangt zu sein, es sei aber möglich, dass du dir dessen nicht auf bewusster Ebene gewahr bist.
Die Seele kann auf der überbewussten Ebene wissen, dass sie, was dieses Leben angeht, zur Vollendung gelangt ist, mag sich aber auf der unterbewussten oder
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