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Zum Wilden Einhorn

Titel: Zum Wilden Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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peinigte. Ihr wütendes Gellen erlaubte keinen Widerspruch. Samlor schloß die Tür hinter der Hebamme. Im Frühstücksgemach hörte man, wie die Tür einklinkte, doch offenbar wurde der Riegel nicht vorgeschoben. Reglis Haus war zur Raum-für-Raum-Verteidigung erbaut worden, damals, als Banditen oder der Mob einfach zum Plündern in die Wohnungen eindrangen, und die Regierung so gut wie nichts dagegen unternehmen konnte.
    Es war auch von seinem ehemaligen Besitzer ausgestattet worden, und das Frühstücksgemach mit den Schlachtszenen in Mosaikform und den gekreuzten Waffen an den Wänden schien zu dem jungen Edlen, der der jetzige Besitzer war, nicht ganz zu passen.
    Die Hebamme stellte sich steif und mürrisch mit dem Rücken zur Tür auf. Regli schenkte ihr keine Beachtung und schlug wieder mit der Peitsche gegen die Wand. »Seit ich sie kenne, hat Samlane ihren Bruder kein Dutzendmal erwähnt und wenn, dann nur mit einer Verwünschung.«
    »Ihr dürft nicht vergessen, daß dies auch eine schlimme Zeit für die Lady ist«, versuchte Mernorad ihn zu beschwichtigen. »Da ihre Eltern nicht, äh, in der Lage sind, zu reisen, ist es nur natürlich, daß sie ihren Bruder ...«
    »Natürlich?« brüllte Regli. »Es ist mein Kind, das sie gebärt! Mein Sohn, vielleicht. Was mache ich hier draußen?«
    »Was würdet Ihr drinnen tun?« entgegnete der Arzt nun selbst gereizt.
    Ehe noch ein weiteres Wort gewechselt werden konnte, schwang die Tür auf und prallte gegen die Hebamme. Samlor befahl ihr barsch: »Sie will, daß Ihr ihr das Kopfkissen aufschüttelt.« Er griff nach seinem Dolch und schritt durch das Gemach zum Korridor. Die Hebamme eilte in die Kreißkammer zurück, so daß den Männern nur ein flüchtiger Blick auf Samlanes Gesicht vergönnt war. Im Schein des Leuchters neben dem Bett schimmerte ihre Haut gelb. Der Riegel wurde vorgeschoben, kaum daß die Tür geschlossen war.
    Regli faßte Samlor am Arm. »Was wollte sie?« fragte er.
    Samlor machte seinen Arm wieder frei. »Fragt sie, wenn Ihr glaubt, daß es Euch etwas angeht. Ich bin nicht in der Stimmung, mich zu unterhalten.« Und schon stürmte er aus dem Gemach und vorbei an dem Diener, der ihn die Treppe hinunter und zum Eingang hätte führen sollen.
    Mernorad blinzelte. »Welch ein mürrischer Grobian. Ungeeignet für die feine Gesellschaft.«
    Diesmal war Regli der Einsichtigere. »Oh, das war zu erwarten. In Cirdon waren die Edlen immer stolz auf ihr Nichtstuerdasein, deshalb ist Cirdon Teil des rankanischen Reichs und nicht umgekehrt. Es muß eine seelische Qual für ihn gewesen sein, als ihm nichts übrigblieb, als zu arbeiten oder mit dem Rest der Familie zu verhungern.« Regli räusperte sich und schlug sich mit dem Peitschenstock leicht auf die linke Handfläche. »Das erklärt seine Feindseligkeit gegenüber Samlane und die absurden ...«
    »Ja, völlig absurd«, warf Mernorad hastig ein.
    »... absurden Beschuldigungen«, fuhr der junge Edle fort. »Bitterkeit wird der Grund sein, obgleich er selbst sie vor der, wie er es sieht, Erniedrigung bewahrte, der er sich ausgesetzt fühlt. Tatsächlich besitze auch ich beachtliche Minen- und Handelsanteile, ganz abgesehen von meinen mit wirklicher Arbeit verbundenen Pflichten gegenüber dem Staat hier.«
    Die Unterbrechung hatte Regli jedoch nur kurz abgelenkt. Wieder schritt er unruhig hin und her. Das Knarren seiner Sohlen und die vereinzelten bissigen Bemerkungen waren fast eine Stunde lang die einzigen Laute im Frühstückszimmer. »Hört Ihr etwas?« fragte Mernorad plötzlich.
    Regli erstarrte, dann rannte er zur Tür des Schlafgemachs. »Samlane!« rief er. »Samlane!« Er griff nach der Bronzeklinke und schrie auf, als er sich die Handfläche versengte.
    Von, entsetzlicher Ahnung gequält und mit mehr Kraft, als man von einem Mann seines Alters erwartete, riß Mernorad eine Streitaxt von den Bügeln, die sie an der Wand hielten, und schmetterte sie gegen die Tür. Das Eichenholz war bis auf eine dünne Schicht verkohlt. Die schwere Axt zersplitterte sie und ließ Sauerstoff in das überhitzte Schlafgemach.
    Der Raum explodierte, und die Tür flog in einem Feuerschwall durch die Luft. Die Flammen warfen den lichterloh brennenden Mernorad gegen die hintere Wand, ehe sie hochloderten und die mit Sprüngen durchzogene Decke fraßen.
    Als die Flamme zurückwich, konnte Regli einen flüchtigen Blick in den Raum werfen. Die Hebamme war vom Bett bis fast zur Tür gekrochen, ehe sie starb. Das Feuer

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